Ceconomy, Aktie

Ceconomy Aktie: Übernahme auf Zielgerade

11.12.2025 - 17:18:32

Die Übernahme von Ceconomy durch JD.com erhält die letzte große EU-Genehmigung aus Italien unter strengen Datenschutzauflagen. Der Deal ist strukturell abgeschlossen, das Delisting für 2026 geplant.

Die Ceconomy-Übernahme durch JD.com nimmt Gestalt an – und Italien setzt dabei ein deutliches Signal beim Thema Datensicherheit. Während die Aktie nur knapp unter dem Angebotspreis notiert, rücken nun die letzten regulatorischen Hürden und der formelle Abschluss in den Mittelpunkt. Wie weit ist der Deal wirklich, und was bedeutet das für den Börsenabschied des MediaMarkt-Saturn-Konzerns?

Italien bremst beim Datenschutz – genehmigt aber

Italien hat als letzter großer EU-Markt die Übernahme von Ceconomy durch JD.com genehmigt, allerdings unter strengen Auflagen. Rom nutzte dafür die sogenannte „Golden Power“-Gesetzgebung, mit der der Staat bei strategisch sensiblen Transaktionen eingreifen kann.

Kern der Auflagen ist der Schutz der Kundendaten der italienischen Tochtergesellschaften, zu denen 144 MediaWorld-Märkte gehören. Die Regierung fordert eine strikte Trennung der Daten von JD.com und seinen Konzerngesellschaften. Begründung: Die „kritische Masse an personenbezogenen Daten“, die Ceconomy in Italien hält, könne eine „erhebliche und konkrete Bedrohung für die Sicherheit des Landes und potenziell auch für andere EU-Mitgliedstaaten“ darstellen.

Der Umfang ist beachtlich: Rund 21,6 Millionen italienische Kundendatensätze sind betroffen. JD.com hat zugesichert, personenbezogene Daten italienischer Verbraucher ausschließlich in europäischen Rechenzentren zu speichern und die Vorgaben vollständig umzusetzen. Auffällig ist zudem, dass sich laut dem italienischen Dekret auch Österreich nach den Auswirkungen des Deals erkundigt hat – ein Hinweis, wie aufmerksam andere EU-Staaten die Transaktion verfolgen.

JD.com kontrolliert bereits über 85 Prozent

Parallel dazu ist die Übernahme strukturell weit fortgeschritten. Nach Ende der verlängerten Annahmefrist am 27. November 2025 hält JD.com 59,8 % des Aktienkapitals aus dem öffentlichen Angebot. Zusammen mit dem Anteil des langjährigen Partners Convergenta, der Holding der Gründerfamilie Kellerhals mit 25,35 %, kontrolliert der chinesische E-Commerce-Konzern nun 85,2 % von Ceconomy.

Die wichtigsten Eckdaten des Deals:

  • Angebotspreis: 4,60 Euro je Aktie
  • Prämie: 43 % auf den volumengewichteten Dreimonats-Durchschnitt vor Bekanntgabe Ende Juli 2025
  • Unternehmensbewertung: rund 2,23 Milliarden Euro
  • Geplantes Delisting: nach Closing im ersten Halbjahr 2026

Der formelle Abschluss steht allerdings noch aus. Es laufen weitere Prüfungen, darunter ausländische Investitionskontrollen sowie eine EU-Prüfung zu möglichen ausländischen Subventionen. JD.com geht dennoch davon aus, den Deal im ersten Halbjahr 2026 abschließen zu können und plant im Anschluss ein Delisting von der Frankfurter Börse.

Operative Entwicklung stützt das Bild

Abseits der Übernahmeschlagzeilen liefert Ceconomy operativ solide Zahlen. Ende Oktober meldete das Unternehmen, die eigene Gewinnprognose für das Geschäftsjahr 2024/25 leicht übertroffen zu haben. Das bereinigte operative Ergebnis (adjusted EBIT) lag vorläufig bei rund 380 Millionen Euro und damit über der Guidance von etwa 375 Millionen Euro.

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Im vierten Quartal (Juli bis September 2025) stieg der Umsatz um 7 % auf 5,38 Milliarden Euro. CEO Dr. Kai-Ulrich Deissner, der seit Mai 2025 zusätzlich als Interims-CEO fungiert, sieht Ceconomy damit „auf dem richtigen Weg“ in der Wachstumsstrategie. Die vollständigen Zahlen zum vierten Quartal und zum Gesamtjahr 2024/25 werden am 17. Dezember 2025 um 7:00 Uhr MEZ veröffentlicht, begleitet von einer Bilanzpresse- und Analystenkonferenz um 10:00 Uhr.

Für das Geschäftsjahr 2025/26 liegen die aktuellen Markterwartungen bei rund 23,5 Milliarden Euro Umsatz und einem Gewinn je Aktie von etwa 0,55 Euro. Diese Annahmen bilden den Hintergrund, vor dem JD.com die Integration und weitere Entwicklung des Elektronikhändlers plant.

Strategische Rolle unter JD.com

JD.com stellt für die Zeit nach dem Closing Kontinuität in Aussicht. Ceconomy soll als eigenständiges europäisches Unternehmen mit eigener, unabhängiger Technologie-Infrastruktur weitergeführt werden. Änderungen bei Belegschaft, Arbeitsverträgen oder Standorten sind derzeit nicht vorgesehen. Die Marken MediaMarkt, MediaWorld und Saturn sollen mindestens fünf Jahre nach Vollzug der Übernahme bestehen bleiben.

Gleichzeitig will JD.com seine technologische und logistische Stärke einbringen. Geplant ist der Einsatz fortschrittlicher E‑Commerce- und Omnichannel-Lösungen sowie optimierter Logistik- und Lagerprozesse. Ziel: Ceconomy schneller zu einer führenden europäischen Omnichannel-Plattform für Unterhaltungselektronik zu entwickeln.

Kurs fast am Angebotspreis

An der Börse spiegelt sich die weit fortgeschrittene Übernahme klar wider. Die Aktie notiert heute bei 4,54 Euro und damit nur 0,06 Euro unter dem Angebotspreis von 4,60 Euro. Der Abstand zum 52‑Wochen-Hoch von 4,57 Euro, das gestern erreicht wurde, ist minimal. Seit Jahresanfang liegt der Kurszuwachs bei gut 72 %, der Titel notiert rund 17 % über seinem 200‑Tage-Durchschnitt von 3,87 Euro. Der RSI von 52,2 signalisiert dabei keine überkaufte Extremsituation.

Kurzfristig richten sich die Blicke nun auf zwei zentrale Wegmarken: Am 17. Dezember liefert Ceconomy mit den detaillierten Jahreszahlen weitere Einblicke in die operative Entwicklung. Parallel dazu bestimmen die noch offenen regulatorischen Prüfungen, ob das von JD.com anvisierte Closing im ersten Halbjahr 2026 gelingt – und damit der endgültige Abschied der Ceconomy-Aktie von der Frankfurter Börse vollzogen wird.

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