Burgtheater-Premiere: Simon Stones Das Ferienhaus begeistert Wien
19.12.2025 - 11:32:12Die Neuinszenierung von Simon Stone am Wiener Burgtheater feierte einen großen Erfolg. Mit einem Star-Ensemble und einem drehenden Glashaus als Bühnenbild wird eine Familiensaga über sechs Jahrzehnte erzählt.
Simon Stones “Das Ferienhaus” feierte am Burgtheater einen umjubelten Premierenabend. Die Neuinszenierung des Australiers setzt mit einem Star-Ensemble und spektakulärem Bühnenbild neue Maßstäbe.
Die Atmosphäre am Ring war elektrisierend. Als Regie-Popstar Simon Stone zurück nach Wien kam, stand die Kulturwelt still. Seine radikale Neufassung von Motiven Henrik Ibsens entwickelte sich zu einem knapp vierstündigen Rausch aus Dialogwitz und Tragik. Das Publikum belohnte das Ensemble mit langanhaltendem Beifall.
Ein architektonischer Albtraum als Bühnenmeisterwerk
Im Zentrum steht ein hypermodernes, drehendes Glashaus von Bühnenbildnerin Lizzie Clachan. Es gewährt voyeuristische Einblicke in die Familie und wird zur Metapher für verborgene Wahrheiten.
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Das Stück erzählt die Geschichte über sechs Jahrzehnte – von 1964 bis 2016. Der optimistische Aufbruch der Architektenfamilie mündet in Zynismus und Trauma. Die Drehbühne rotiert unerbittlich und zeigt das Vergehen der Zeit, während Konflikte wie Ehebruch und verdrängte Schuld hinter der glänzenden Fassade wuchern.
Ein Ensemble der Superlative begeistert
Das Burgtheater versammelt ein Who is Who der deutschsprachigen Schauspielkunst:
* Michael Maertens brilliert als Patriarch Carl und zeichnet seine Wandlung vom dynamischen Architekten zum greisen Mann.
* Caroline Peters und Birgit Minichmayr tragen als Schwestern die emotionalen Lasten des Hauses.
* Roland Koch und Michael Wächter komplettieren das hochkomplexe Beziehungsgeflecht.
Die Chemie auf der Bühne ist greifbar. Stone verlangt seinen Schauspielern schnelle Dialogwechsel, physischen Einsatz und emotionale Nacktheit ab – das Ensemble meistert dies mit beeindruckender Spielfreude.
Warum das Stück den Nerv der Zeit trifft
“Das Ferienhaus” seziert den Traum vom perfekten Feriendomizil. In der österreichischen Kultur tief verwurzelt, wird der Ort der Erholung hier radikal dekonstruiert. Stone schafft keinen musealen Ibsen, sondern eine Netflix-taugliche Familiensaga auf der großen Bühne.
Der Vergleich mit “Succession” drängt sich auf: Reiche Menschen, die sich in schönen Räumen gegenseitig zerstören. Ein Genre, das derzeit Hochkonjunktur hat und dem kulturinteressierten Publikum eine faszinierende Reibungsfläche bietet.
Spektakuläres Finale: Das Haus brennt
Ohne zu viel zu verraten: Das Ende wird in die Geschichte des Burgtheaters eingehen. Nach drei Stunden emotionalen Verfalls wird das fragile Familienkonstrukt visuell zerstört. Dieses Bild der Vernichtung entlässt den Zuschauer mit einer wuchtigen Katharsis in die Wiener Nacht.
Tickets werden zur Mangelware
Mit der Premiere beginnt der Run auf die Karten. Für die Vorstellungen rund um Weihnachten sind nur noch Restplätze verfügbar. Es ist davon auszugehen, dass “Das Ferienhaus” in den kommenden Monaten fast durchgehend ausverkauft sein wird.
Für Theaterliebhaber und die High Society Wiens ist der Besuch dieser Inszenierung in dieser Saison obligatorisch. Spekulationen über eine Einladung zum Berliner Theatertreffen könnten den Status als eines der wichtigsten deutschsprachigen Theaterereignisse des Jahres zementieren.
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