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Black Friday 2025: Dumbphones statt Smartphones – die digitale Gegenbewegung

27.11.2025 - 23:49:12

Während Händler sich auf den heutigen Black Friday vorbereiten, boomt ein unerwarteter Markt: einfache Handys ohne Apps. Die JIM-Studie 2025 liefert alarmierende Zahlen zur Smartphone-Nutzung von Jugendlichen – und treibt eine Gegenbewegung an, die von Hessens Schulen bis zu analogen Kalendern reicht.

Es ist Donnerstag, der 27. November 2025, und die E-Mail-Postfächer quellen über vor Rabattangeboten. Doch diesmal ist etwas anders. Während Tech-Konzerne ihre neuesten KI-Smartphones bewerben, verzeichnen Anbieter von Dumbphones – Handys ohne Internet und Apps – Rekordumsätze. Parallel erleben Papierkalender und mechanische Wecker eine Renaissance.

Der Grund: Immer mehr Deutsche wollen ihre Aufmerksamkeit zurückerobern. Was als Nische für Tech-Skeptiker begann, erreicht den Mainstream – getrieben von neuen Nutzungsdaten und ersten Erfolgen aus hessischen Schulen.

JIM-Studie: 30 Prozent der Jugendlichen übermüdet

Die vor zwei Wochen veröffentlichte JIM-Studie 2025 des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest liefert die empirische Grundlage für diese Entwicklung. Die Zahlen sind eindeutig: Jugendliche verbringen durchschnittlich vier Stunden täglich am Smartphone.

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Besonders besorgniserregend: 30 Prozent der 12- bis 19-Jährigen sind morgens oft übermüdet, weil sie ihr Smartphone nachts zu spät weglegen. Diese “digitale Schlaflosigkeit” beeinträchtigt die Konzentration in Schule und Ausbildung massiv.

Gleichzeitig zeigt die Studie eine qualitative Veränderung: 74 Prozent der Jugendlichen nutzen KI-Anwendungen für Hausaufgaben – ein massiver Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Die Ambivalenz dieser Entwicklung treibt viele dazu, “analoge Inseln” in ihrem Alltag zu schaffen.

Hessens Schulen ziehen positive Bilanz

Während die Wissenschaft Probleme benennt, schafft die Politik Fakten. Hessen hat zum Schuljahr 2025/2026 die private Handynutzung an Schulen weitgehend untersagt. Nun, vier Monate nach Einführung, ziehen Verantwortliche eine vorsichtig optimistische Bilanz.

Kultusminister Armin Schwarz (CDU) berichtet von positiven Rückmeldungen. Schulleitungen melden: Auf den Pausenhöfen wird wieder gesprochen und gespielt, wo früher Stille und gesenkte Köpfe dominierten. Die “Smartphone-Schutzzonen” zeigen den gewünschten Effekt.

Diese Woche mehren sich Stimmen aus anderen Bundesländern, die das “Hessische Modell” als Vorbild diskutieren. Es zeigt sich: Strukturelle Grenzen sind oft der notwendige ersten Schritt für individuelle Verhaltensänderungen.

Generation Z treibt den Dumbphone-Boom

Der vielleicht überraschendste Trend ist marktwirtschaftlicher Natur. Während Tech-Giganten heute ihre neuesten Geräte mit Rabatten bewerben, verzeichnen Nischenanbieter für Dumbphones Rekordumsätze.

Marktanalysen aus dem dritten Quartal zeigen: Dies ist keine nostalgische Modeerscheinung. Vor allem die Generation Z treibt diesen Markt. Immer mehr junge Erwachsene greifen zu Zweitgeräten für das Wochenende oder den Abend – getrieben von der Erkenntnis, dass Apps wie TikTok und Instagram massive Zeitfresser sind.

Parallel erleben analoge Produktivitätshilfen einen Boom:

  • Papierkalender und Notizbücher für “Bullet Journaling”
  • Mechanische Wecker (um Smartphones aus dem Schlafzimmer zu verbannen)
  • Hochwertige Schreibwaren

Händler berichten von signifikant gestiegenen Suchanfragen im Vorfeld des Black Friday. Die Logik dahinter ist bestechend: Ein Papierkalender sendet keine Push-Benachrichtigungen. Ein Dumbphone verleitet nicht zum “Doomscrolling”.

Graswurzel-Regulierung statt Gesetzgebung

Diese Entwicklungen sind auch eine Reaktion auf die Grenzen der Regulierung. Der Digital Services Act (DSA) der EU hat zwar die Transparenz von Algorithmen erhöht, doch die Suchtmechanismen der Plattformen bleiben wirkmächtig.

“Wir sehen eine Ermüdung durch die permanente Verfügbarkeit”, erklärt Dr. Lena Weber, Arbeitspsychologin aus Berlin. “2024 war das Jahr der KI-Euphorie. 2025 ist das Jahr der Ernüchterung. Die Menschen merken, dass sie ihren Fokus aktiv schützen müssen, weil es niemand sonst für sie tut.”

Wirtschaftlich ist dieser Trend für die Tech-Branche ein Warnsignal. Wenn Produktivität nicht mehr durch das nächste Gadget, sondern durch den Verzicht darauf definiert wird, müssen sich Geschäftsmodelle wandeln.

Hybrides Modell für 2026

Der heutige Black Friday wird ein Gradmesser sein. Analysten erwarten zwar weiterhin hohe Umsätze im Elektronikbereich, doch der Anteil der “bewussten Konsumenten” dürfte ein Allzeithoch erreichen.

Für 2026 zeichnet sich ein hybrides Modell ab: Die vollständige digitale Abstinenz bleibt unrealistisch, doch die bewusste Trennung von “Online-Zeit” und “Fokus-Zeit” wird zum Standard. Nach Hessen werden weitere Bundesländer Handyverbote an Schulen durchsetzen.

Die Erkenntnis dieses Novembers: Fokus ist machbar, aber er erfordert aktive Gestaltung. Ob durch ein Dumbphone am Wochenende, einen analogen Wecker oder den Mut, am Black Friday nichts zu kaufen – der Schlüssel zur Produktivität liegt im Weglassen.

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