Bitdefender, Weihnachts-E-Mail

Bitdefender: Mehr als jede zweite Weihnachts-E-Mail ist betrügerisch

22.12.2025 - 01:49:12

Die Mehrheit der Weihnachtspost in unseren digitalen Briefkästen ist gefälscht. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Cybersicherheits-Unternehmens Bitdefender. Demnach waren zwischen November und Mitte Dezember 51 Prozent aller weihnachtlichen Spam-E-Mails bösartig. Cyberkriminelle nutzen erstmals künstliche Intelligenz (KI), um die Mehrheit des saisonalen Spam-Aufkommens zu generieren – ein gefährlicher Wendepunkt.

Die Schwelle von 51 Prozent bösartiger E-Mails markiert eine neue Eskalationsstufe. Während Betrugsversuche zur Weihnachtszeit nicht neu sind, überwogen bisher stets legale Marketing-Nachrichten. 2025 hat sich dieses Verhältnis umgekehrt.

Laut Bitdefender-Forscher Viorel Zavoiu treibt eine „vielfältige Mischung“ an Spam-Quellpunkten und ein internationales Botnetz-Ökosystem die Welle an. Die Angreifer arbeiten nicht mehr nur opportunistisch, sondern mit industrieller Effizienz. Besonders verbreitet sind „Gewinnspiel“- und „Umfrage“-Betrügereien. Sie locken mit hochwertigen Geschenken wie Yeti-Tumblern, stabilen Christbaumständern oder Luxus-Bettwäsche – im Tausch für eine kurze Umfrage, die Kreditkartendaten und persönliche Informationen abgreift.

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Deutschland im Fokus der internationalen Angreifer

Die Hauptzielregion bleiben mit 47 Prozent des bösartigen Verkehrs die USA. Die Daten für 2025 zeigen jedoch eine beunruhigende geografische Ausweitung der Kampagnen.

  • Vereinigte Staaten: 47 % des globalen Volumens
  • Indien: 14 %
  • Irland: 13 %
  • Deutschland: 11 %

Die Aufnahme Deutschlands und Indiens in die Liste der Top‑Ziele signalisiert eine strategische Verschiebung. „Während die Kampagnen 2024 stark auf englischsprachige Länder fokussiert waren, trafen 2025 größere Wellen Indien und Deutschland“, heißt es im Bericht. Diese Diversifizierung deutet darauf hin, dass Angreifer ihre Kampagnen erfolgreich lokalisieren – vermutlich mithilfe generativer KI, die Phishing‑Köder präzise übersetzt und anpasst.

Perfekte Fälschungen statt holpriger Texte

Die Komplexität der aktuellen Angriffe unterscheidet sie fundamental von den holprig formulierten Betrugsversuchen der Vergangenheit. Branchenexperten sehen in der weiten Verfügbarkeit von Generativer KI einen entscheidenden Multiplikator für Cyberkriminelle. Diese Tools ermöglichen es, fehlerfreie Texte zu generieren, die Tonfall und Markenauftritt großer Handelsunternehmen täuschend echt imitieren.

Zu den von Bitdefender identifizierten typischen Betreffzeilen gehören:
* „Bereit für Weihnachten? Kostenloser Yeti-Becher für Sie“
* „Ihr kostenloses Marriott Luxus-Kissenset kann abgeholt werden“
* „Dringend: Öffnen Sie diese Nachricht für ein entscheidendes Angebot!“

Die Welle an ausgeklügelten Attacken beschränkt sich nicht auf E-Mails. Das Cybersecurity-Unternehmen Check Point meldete am 20. Dezember, in nur zwei Wochen über 33.500 weihnachtliche Phishing-E-Mails entdeckt zu haben. Ihre Forscher verzeichneten zudem einen Anstieg von 100 Prozent bei KI-generierten „Smishing“-Attacken (SMS-Phishing), die sich als Zustellbenachrichtigungen von Logistikriesen wie DHL, UPS oder FedEx tarnen.

Warum die Betrüger jetzt so erfolgreich sind

Das Zusammentreffen von KI-Technologie und wirtschaftlichem Druck hat Ende 2025 ein „perfektes Betrugsumfeld“ geschaffen. Die leichte Mehrheit bösartiger E-Mails bedeutet: Nutzer stoßen in ihren Spam-Ordnern mittlerweile wahrscheinlicher auf einen Betrugsversuch als auf ein legales Angebot.

„Das Konzept ist einfach und sehr effektiv: Kombiniere eine vertrauenswürdige Marke mit einem hochwertigen Gratis-Artikel, füge ein festliches Design hinzu und teile den Empfängern mit, sie müssten nur eine kurze Umfrage ausfüllen“, erklärt Zavoiu. Diese psychologische Manipulation wirkt besonders in der hektischen Weihnachtszeit, in der Verbraucher abgelenkt, gestresst und auf der Suche nach Schnäppchen sind.

Die Gefahr bleibt auch nach den Feiertagen bestehen

Experten warnen, dass die Bedrohung mit dem Ende der Feiertage nicht verschwinden wird. Der Fokus der Phishing-Kampagnen wird sich voraussichtlich von „kostenlosen Geschenken“ auf „Lieferprobleme“ und „Rückgaben nach den Feiertagen“ verlagern.

Sicherheitsanalysten rechnen im Januar mit einer zweiten Angriffswelle, die die „Rücksendesaison“ ins Visier nimmt. Dabei geben sich Betrüger als Kundenservice-Mitarbeiter aus, die Rückerstattungen abwickeln. Verbrauchern wird geraten, wachsam zu bleiben: Absenderadressen genau zu prüfen und keine Links in unerwünschten Nachrichten zu klicken – besonders dann nicht, wenn diese dringendes Handeln fordern oder unerwartete Belohnungen versprechen.

Da die Weihnachtssaison 2025 einen neuen Rekord beim Volumen bösartiger E-Mails setzt, bereitet sich die Cybersicherheitsbranche auf ein hochaktives Jahr 2026 vor. KI-gestützter Betrug dürfte darin nicht mehr die Ausnahme, sondern der neue Standard sein.

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