Bavarian Nordic Aktie: Finanzierung im Fokus
13.12.2025 - 21:28:31Nach dem gescheiterten Verkauf muss Bavarian Nordic Wachstumsinvestitionen selbst stemmen. Die Ankündigung möglicher Kredite oder einer Kapitalerhöhung durch den CEO belastet die Stimmung trotz operativ starkem Wachstum.
Nach dem geplatzten Übernahmeversuch steht Bavarian Nordic wieder komplett auf eigenen Füßen – und muss seine Wachstumspläne nun selbst finanzieren. Neue Aussagen von CEO Paul Chaplin zu möglichen Krediten und frischem Eigenkapital haben die gerade erst aufgebaute Zuversicht der Anleger spürbar gebremst. Im Raum steht die Frage, wie der Konzern seinen ambitionierten Ausbaukurs mit der aktuellen Kapitalstruktur in Einklang bringt.
Zwischen Buyback und Kapitalerhöhung
Der aktuelle Balanceakt begann mit Äußerungen von Paul Chaplin nach einem Investorentermin am Donnerstag in Kopenhagen. Dort stellte er in Aussicht, dass Bavarian Nordic zur Finanzierung von Pipeline-Erweiterungen und weiteren Übernahmen „auf Kreditfinanzierung und eine Rückkehr an den Eigenkapitalmarkt“ zurückgreifen könnte.
Brisant ist das vor allem vor dem Hintergrund der Ereignisse im November. Ein Konsortium aus Nordic Capital und Permira hatte seine Übernahmeofferte am 6. November 2025 zurückgezogen, weil nicht genug Aktionäre zustimmen wollten. Die Offerte lag mit rund 250 DKK je Aktie deutlich über dem aktuellen Kursniveau; unter anderem der Großaktionär ATP Group stellte sich gegen den Deal.
Im Anschluss kam es zu Veränderungen im Aufsichtsrat: Der bisherige Vorsitzende Luc Debruyne trat am 14. November zurück, seine Nachfolgerin ist Anne Louise Eberhard. Damit ist auch die Governance-Seite in Bewegung – ein Punkt, der beim Scheitern der Offerte eine Rolle gespielt haben dürfte.
Um Vertrauen zurückzugewinnen und überschüssige Mittel zu nutzen, startete Bavarian Nordic am 2. Dezember 2025 ein Aktienrückkaufprogramm über 500 Millionen DKK. Das Signal: Der Konzern sieht seine eigene Bewertung als attraktiv an und verfügt über ausreichend operative Stärke, um Kapital an die Aktionäre zurückzugeben.
Genau dieses Signal wird nun aber durch Chaplins jüngste Aussagen relativiert. Wenn zugleich Aktien zurückgekauft und eine mögliche Kapitalerhöhung angedeutet wird, entsteht für Anleger ein Spannungsfeld: Einerseits stützt der Rückkauf den Kurs, andererseits droht im Fall neuer Aktien Verwässerung. Analysten verweisen darauf, dass der Markt dieses Risiko inzwischen in die Bewertung einpreist.
Operatives Wachstum als Gegenpol
Fundamental hat Bavarian Nordic derzeit Rückenwind. Im dritten Quartal 2025 legten die Erlöse im Jahresvergleich um 32 % auf 4,8 Milliarden DKK zu. Die Prognose für das Gesamtjahr bleibt bei rund 6 Milliarden DKK Umsatz, verbunden mit einer EBITDA-Marge von 26 bis 27 %.
Treiber sind vor allem:
– der erfolgreiche Marktstart des Chikungunya-Impfstoffs in Europa und den USA
– anhaltende Bestellungen für den Mpox-Impfstoff
– solide Cashflows aus den Bereichen Reiseimpfstoffe und öffentliche Vorsorgeprogramme
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Die Dynamik basiert damit auf mehreren Säulen und nicht nur auf einem einzelnen Pandemieeffekt. Gleichzeitig erinnert der aktuelle Finanzierungskonflikt an frühere Phasen, in denen Bavarian Nordic hohe Vorleistungen in Produktion und Pipeline tätigen musste, etwa beim Aufbau des Chikungunya-Programms. Der Kapitalbedarf folgt der Strategie – die Frage ist, in welcher Mischung aus Fremd- und Eigenkapital er künftig gedeckt wird.
Ein wichtiger Baustein für die langfristige Planbarkeit ist die Kooperation mit dem Serum Institute of India, die Ende 2024 geschlossen wurde. Sie hat die Produktionskapazitäten für Mpox-Impfstoffe deutlich erweitert und stabilisiert die Perspektiven im Bereich Public Preparedness.
Bewertung und technisches Bild
An der Börse spiegelt sich die Unsicherheit in einer verhaltenen Kursentwicklung wider. Auf Wochensicht trat die Aktie nahezu auf der Stelle, seit Jahresbeginn liegt sie leicht im Minus. Auffällig ist vor allem der Abstand von gut 21 % zum 52‑Wochen-Hoch bei 32,26 Euro, während das Tief bei 18,92 Euro inzwischen klar hinter sich gelassen wurde.
Technisch notiert der Titel mit einem Schlusskurs von 25,38 Euro am Freitag merklich unter dem 50‑Tage-Durchschnitt von 27,44 Euro und knapp unter dem 200‑Tage-Durchschnitt von 26,16 Euro. Ein RSI von 35,3 signalisiert, dass der Wert in Richtung überverkauftem Bereich tendiert, ohne diesen bereits klar zu erreichen.
Konkrete Weichenstellungen 2026
Die nächsten Monate dürften entscheidend dafür sein, wie der Markt die Eigenständigkeit von Bavarian Nordic bewertet. Im Februar 2026 steht der Geschäftsbericht für 2025 an – dann wird sich zeigen, ob die Zielmarke von rund 6 Milliarden DKK Umsatz und die anvisierte EBITDA-Marge tatsächlich erreicht wurden.
Mindestens ebenso wichtig ist die Klarheit zur Finanzierung: Entscheidend wird sein, ob das Management primär auf zusätzliche Kredite setzt oder tatsächlich eine Kapitalerhöhung einleitet. Parallel dazu rücken Pipeline-Meldungen zu den Impfstoffkandidaten gegen Lyme-Borreliose und Epstein-Barr-Virus in den Fokus, da sie als nächste größere Werttreiber gelten. Zusammengenommen werden diese drei Faktoren – Zahlen, Finanzierungspfad und Pipeline-Fortschritt – bestimmen, ob der jüngste Bewertungsabschlag anhält oder sich allmählich wieder schließt.
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