Astoria-Garage öffnet am Samstag wieder
27.11.2025 - 16:21:12Die legendäre Hochgarage in der Josefstadt erwacht aus ihrem Dornröschenschlaf. Nach über einem Jahr Stillstand öffnet die historische Astoria-Garage in der Trautsongasse 4 am kommenden Samstag ihre Tore. Ab dem 29. November können Fahrzeuge wieder die berühmte gewendelte Rampe dieses denkmalgeschützten Bauwerks befahren.
Die Rettung der seit Mitte 2024 geschlossenen Institution ist dem Immobilienunternehmer Jürgen Hesz und dem neuen Betreiber Alpina Parking zu verdanken. Mit einem “Soft-Opening” kehrt das architektonische Juwel zurück in den Wiener Alltag – ein Meilenstein für den Bezirk und Liebhaber historischer Baukultur.
Die Wiedereröffnung erfolgt strategisch zum ersten Adventwochenende. Ab Samstagmorgen stehen zunächst rund 300 Stellplätze zur Verfügung. Um die Rückkehr gebührend zu feiern, lockt Alpina Parking mit einem aggressiven Eröffnungsangebot: Vom 29. November bis zum 1. Dezember gilt ein pauschaler Tagestarif von 10 Euro – ein Bruchteil der üblichen Preise in diesem Sektor.
Nach dem Eröffnungswochenende greift die reguläre Tarifstruktur im Premium-Segment:
- Stundentarif: 5 Euro
- Tagesmaximum: 45 Euro
- Dauerpark-Abo: rund 350 Euro netto pro Monat
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Die Betreiber setzen auf modernste Technik: Die Zufahrt erfolgt künftig durch automatische Kennzeichenerkennung und neue Kassen-Systeme. Diese Digitalisierungsschritte werden parallel zum laufenden Betrieb implementiert.
25 Millionen für die Grand Dame
Hinter der Rettung der Garage steht der Wiener Immobilieninvestor Jürgen Hesz, der das Objekt im März 2025 über seine Meta Astoria Garagen GmbH erwarb. Die Transaktion beendete eine Phase der Unsicherheit, nachdem die Garage im Juni 2024 geschlossen worden war und Gerüchte über eine Umwidmung in Luxuswohnungen kursierten.
Hesz, bekannt für sein Händchen bei historischen Objekten, entschied sich bewusst für den Erhalt der ursprünglichen Nutzung. „Jeder andere hätte sie wohl abgerissen”, wird Hesz in lokalen Medien zitiert. Stattdessen investiert er massiv: Das Gesamtvolumen für Ankauf und Generalsanierung beläuft sich auf 25 bis 30 Millionen Euro. Ziel ist es, die historische Substanz zu wahren und gleichzeitig die technischen Anforderungen der modernen Mobilität zu erfüllen.
Ein Jahrhundert Automobilgeschichte
Die Astoria-Garage ist weit mehr als ein Parkhaus. Ursprünglich um 1918 gegründet und in den 1930er-Jahren unter dem Architekten Cesar Karrer massiv ausgebaut, gilt sie als älteste noch bestehende Hochgarage Wiens – und vermutlich als älteste Tageslichtgarage Europas.
Das Gebäude besticht durch seine markante Architektur, die Elemente des Art Deco und der Neuen Sachlichkeit vereint. Herzstück ist die spektakuläre Spindelrampe, die sich elegant durch sechs Etagen schraubt, sowie großzügige Fensterfronten, die das Innere mit Tageslicht fluten. Diese einzigartige Ästhetik machte die Garage zu einem begehrten Drehort für Filmproduktionen und Fotoshootings.
Entlastung für den achten Bezirk
Die Wiedereröffnung kommt zu einem kritischen Zeitpunkt. Die Josefstadt leidet seit Jahren unter akutem Parkplatzmangel, der durch die Schließung im Sommer 2024 drastisch verschärft wurde. Der Wegfall von rund 300 Stellplätzen führte zu einem spürbaren Anstieg des Parksuchverkehrs in den engen Gassen rund um Parlament und Palais Auersperg.
Marktbeobachter sehen in dem Projekt ein interessantes Signal: Während viele historische Zweckbauten der Gentrifizierung weichen, beweist das Projekt Astoria, dass die Revitalisierung historischer Infrastruktur auch wirtschaftlich tragfähig sein kann. Die Positionierung im Premium-Segment ist dabei fast zwingend, da die Erhaltungskosten eines solchen Denkmals die eines modernen Betonbaus weit übersteigen.
Der Weg zur vollen Kapazität
Mit dem Soft-Opening am Samstag ist die Arbeit noch nicht getan. Die Garage wird im laufenden Betrieb weiter saniert. Zu den geplanten Maßnahmen gehören die Installation von E-Ladestationen sowie die schrittweise Freigabe weiterer Parkflächen, bis die volle Kapazität von über 400 Stellplätzen erreicht ist.
Die Astoria-Garage tritt damit in eine neue Ära ein: Sie verbindet den rauen Charme der frühen Automobiljahre mit den digitalen Annehmlichkeiten des 21. Jahrhunderts. Für den kommenden Samstag darf man erwarten, dass nicht nur parksuchende Anrainer, sondern auch der eine oder andere Oldtimer-Enthusiast die historische Rampe ansteuern wird.


