Arbeitsschutz, Arztpraxen

Arbeitsschutz 2026: Arztpraxen stehen vor der Compliance-Prüfung

27.12.2025 - 19:30:12

Für deutsche Arztpraxen wird der Arbeitsschutz zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor – nicht nur für die Sicherheit, sondern auch im Kampf um Fachkräfte. Neue Berichte und regulatorische Updates, die über die Weihnachtsfeiertage veröffentlicht wurden, schärfen den Fokus auf dringende Handlungsprioritäten zum Jahreswechsel 2025/2026.

Eine Analyse vom 24. Dezember 2025 hebt hervor: Die Sicherheitskultur ist zum „entscheidenden Wettbewerbsfaktor“ im Ringen um medizinisches Fachpersonal geworden. Bewerber fragen in Vorstellungsgesprächen zunehmend konkret nach Schutzmaßnahmen, Unfallstatistiken und dem gelebten Sicherheitsverständnis. Für Praxen, die unter einem akuten Mangel an Medizinischen Fachangestellten (MFAs) leiden, ist eine sichtbare Verpflichtung zur Sicherheit daher keine Option mehr, sondern eine Notwendigkeit.

Handlungsempfehlung für 2026: Die Gefährdungsbeurteilung sollte um Faktoren wie psychische Gesundheit und Gewaltprävention erweitert werden. Diese Maßnahmen müssen aktiv in Stellenausschreibungen und Gesprächen kommuniziert werden, um talentierte Kräfte anzuziehen, die einen sicheren Arbeitsplatz wertschätzen.

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Der E-Check: Eine technische Versicherungsfrage

Am 25. Dezember 2025 rückte ein weiterer kritischer Punkt in den Fokus: die technische Sicherheit. Der E-Check für elektrische Anlagen und Geräte ist nicht nur Formsache, sondern entscheidend für den Versicherungsschutz. Die Einhaltung der DGUV Vorschrift 3 wird von Versicherern streng überwacht. Vernachlässigte Prüfungen können im Schadensfall zum Verlust des Versicherungsschutzes führen. Mit Beginn des neuen Jahr rechnen Experten mit einer verschärften Nachweispflicht.

Handlungsempfehlung für 2026: Der Prüfstatus aller elektrischen Geräte – ortsveränderlich und ortsfest – muss umgehend überprüft. Ein E-Check durch eine qualifizierte Fachkraft sollte früh im ersten Quartal 2026 eingeplant werden, um Lücken in der Dokumentation zu schließen und Haftungsrisiken zu minimieren.

Bürokratieabbau mit schärferer Kontrolldichte

Das geplante Bürokratieentlastungsgesetz soll kleinen und mittleren Unternehmen, also auch Arztpraxen, Verwaltungsaufwand abnehmen. Der Preis dafür: eine gezieltere Überwachung. Das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) sieht ab 2026 eine Mindestbesichtigungsquote von 5 Prozent der Betriebe pro Jahr vor. Die statistische Wahrscheinlichkeit einer behördlichen Betriebsprüfung steigt damit deutlich.

Handlungsempfehlung für 2026: Praxen sollten sich auf mögliche „KMU-Checks“ vorbereiten, indem sie ihre Sicherheitsdokumentation digitalisieren und aktuell halten. Im Fokus stehen die aktuelle Gefährdungsbeurteilung und der Nachweis der regelmäßigen Mitarbeiterunterweisung – die ersten Dokumente, die Prüfer anfordern.

Strukturreform mit finanziellen Konsequenzen

Den Hintergrund bilden die tiefgreifenden Strukturreformen im Gesundheitswesen. Für Hausarztpraxen ändert sich mit der Einführung der Vorhaltepauschale am 1. Januar 2026 die Erlössituation grundlegend. Diese finanzielle Neuausrichtung hat direkte Auswirkungen auf den Arbeitsschutz. Die neuen, planbareren Budgets sollten auch für langfristige Sicherheitsinvestitionen genutzt werden – sei es für ergonomische Möbel oder moderne Lüftungssysteme.

Handlungsempfehlung für 2026: Das Praxisbudget für 2026 sollte überprüft und explizit Mittel für sicherheitsrelevante Instandhaltung und Schulungen einplanen. Die Vorhaltepauschale kann hierfür eine stabilere Finanzierungsgrundlage bieten.

Vom Pflichtprogramm zum Qualitätsstandard

Die Gleichzeitigkeit dieser Entwicklungen – Personalmangel, technische Versicherungsauflagen und struktureller Wandel – macht 2026 zum Jahr der Professionalisierung in der Praxisführung. Die Zeit, in der Arbeitsschutz eine „Ablage-und-vergessen“-Aufgabe war, ist endgültig vorbei. Der medizinische Sektor nähert sich industriellen Standards an, bei denen Sicherheit ein zentraler Leistungsindikator ist.

Die verschärften Anforderungen an die elektrische Sicherheit spiegeln zudem die wachsende technologische Durchdringung moderner Praxen wider. Telemedizin und digitale Anwendungen benötigen eine zuverlässige und zertifizierte Infrastruktur.

Ausblick auf das erste Quartal 2026

Praxen sollten sich auf eine Phase verschärfter Compliance einstellen. Behörden und Berufsgenossenschaften starten erfahrungsgemäß zu Jahresbeginn Informationskampagnen und Kontrollwellen.

Wichtige Termine im Frühjahr 2026:
* 1. Januar 2026: Start der Vorhaltepauschale und Anhebung der Schwellenwerte in der DGUV Vorschrift 2. Das „Kompetenzzentren-Modell“ gilt dann für Betriebe mit bis zu 20 Beschäftigten.
* Erstes Quartal 2026: Erwartete Einführung neuer digitaler Tools für KMU-Checks, um Eigenaudits zu erleichtern.

Praxen, die diese Checkliste im Januar proaktiv abarbeiten, sichern sich nicht nur rechtlich ab. Sie positionieren sich vor allem als attraktive und verantwortungsvolle Arbeitgeber in einem leergefegten Arbeitsmarkt.

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