Alltagssüchte auf dem Vormarsch: Experten schlagen Alarm
09.12.2025 - 22:11:12Experten sehen eine stille Epidemie durch Alltagssüchte, die durch Einsamkeit und digitale Flucht befeuert wird. Besonders Jugendliche sind von riskanter Mediennutzung betroffen.
Alkohol zum Feierabend, Schlaftablett vor dem Schlafen, stundenlang durch Social Media scrollen. Was harmlos beginnt, entwickelt sich schleichend zur Sucht – befeuert durch Einsamkeit und digitale Flucht. Auf der 6. Präventionskonferenz in Hannover warnten Experten heute vor einer stillen Epidemie, die längst die Mitte der Gesellschaft erreicht hat.
„Alltagssüchte entstehen selten plötzlich, sie wachsen mit unseren Routinen”, erklärte Prof. Dr. Peter Schulte vom „Länger besser leben.”-Institut. Gerade in der Vorweihnachtszeit zeigt sich das Problem verschärft: Soziale Isolation trifft auf ständig verfügbare digitale und chemische „Tröster”.
Wenn Routinen kippen
Anders als bei illegalen Drogen beginnt der Weg in die Abhängigkeit gesellschaftlich akzeptiert. Das Glas Wein gehört zum Alltag, die Schlaftablette zur Nachtruhe, das Smartphone zum Feierabend. Die Grenze zwischen Gewohnheit und Sucht verschwimmt.
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Dr. Roman Marek betonte: Oft sind belastende Erfahrungen oder der Wunsch nach Entlastung die Auslöser. In einer Gesellschaft, in der Einsamkeit zunimmt, werden Substanzen zur Bewältigungsstrategie.
Jörg Nielaczny, Vorstandsvorsitzender der BKK24, forderte einen Paradigmenwechsel: „Prävention darf nicht erst eingreifen, wenn Probleme sichtbar werden.” Der Fokus müsse weg von Einzelfällen hin zu Massenphänomenen wie Medikamentenmissbrauch und Glücksspielsucht.
Digitale Isolation bei Jugendlichen dramatisch
Während Erwachsene zu Alkohol und Medikamenten greifen, zeigt sich bei Jüngeren eine andere Entwicklung. Rund 25 Prozent der 10- bis 17-Jährigen weisen laut DAK-Gesundheit eine riskante Nutzung sozialer Medien auf – über 1,3 Millionen betroffene Kinder und Jugendliche.
Besonders alarmierend: Mediensucht korreliert stark mit Depressionen und Einsamkeit. Jugendliche ziehen sich physisch zurück, um virtuell vernetzt zu sein, verlieren dabei aber echte soziale Interaktionen. Das „Phubbing” – das Ignorieren des Gegenübers zugunsten des Smartphones – verschärft familiäre Konflikte und treibt Betroffene weiter in die digitale Flucht.
Einsamkeit als Brandbeschleuniger
Das aktuelle Einsamkeitsbarometer der Bundesregierung belegt: Einsamkeit ist ein harter Risikofaktor für Suchterkrankungen. Wer sich sozial isoliert fühlt, greift mit signifikant höherer Wahrscheinlichkeit zu Suchtmitteln.
Strukturelle Faktoren verschärfen das Problem. Alkohol ist in Deutschland so erschwinglich wie in kaum einem anderen EU-Land. Christina Rummel von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen: „Die Preise für alkoholische Getränke zu erhöhen, ist ein effektives Mittel, um den Alkoholkonsum zu senken.” Doch politische Maßnahmen wie eine Anpassung der Alkoholsteuer bleiben aus.
Die ökonomischen Folgekosten explodieren: Allein der Alkoholkonsum verursacht jährlich über 57 Milliarden Euro.
System unter Druck
Das deutsche Gesundheitssystem steht vor einer doppelten Herausforderung: steigende Folgekosten und fehlende niederschwellige Angebote, die Menschen erreichen, bevor die Sucht manifest wird.
Die Kooperation zwischen Hochschulen und Krankenkassen zeigt: Die Lösung liegt nicht allein in der Therapie, sondern in der Gestaltung von Lebenswelten. Der Fokus verschiebt sich von der „Schuld” des Einzelnen zur Verantwortung von Arbeitgebern, Bildungseinrichtungen und Politik.
Was kommt jetzt?
Mit den nahenden Feiertagen stehen viele Betroffene vor der schwierigsten Zeit des Jahres. Experten rechnen damit, dass Einsamkeit und Rückfallprophylaxe die Beratungsstellen dominieren werden.
Politisch dürfte der Druck wachsen, die angekündigten Maßnahmen der „Strategie gegen Einsamkeit” schneller umzusetzen. Für 2026 werden neue gesetzliche Vorstöße zur Regulierung von Social-Media-Algorithmen erwartet, um Minderjährige besser zu schützen.
Die Botschaft der Konferenz bleibt klar: Achtsamkeit für die eigenen Routinen und der Mut, das Gespräch zu suchen, bevor die Stille unerträglich wird.
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