Zoll-Portal: Wartungsfenster und neue Energiesteuerreform
05.12.2025 - 02:09:12Genau ein Jahr nach Veröffentlichung des Jahressteuergesetzes 2024 stehen deutsche Unternehmen vor der nächsten Compliance-Welle. Während sich die legislative Aufregung von Ende 2024 gelegt hat, rücken nun technische Systemwartungen und das dritte Energiesteueränderungsgesetz in den Fokus – mit direkten Auswirkungen auf die Zollanmeldungen 2026.
Was bedeutet das konkret für Händler und Logistikdienstleister? Die Generalzolldirektion hat kritische Wartungsarbeiten angekündigt, die bereits Anfang kommender Woche beginnen. Gleichzeitig nimmt die Reform der Energiebesteuerung ihre letzte legislative Hürde.
Die Test- und Zertifizierungsumgebungen des Verbrauchsteuerkontrollsystems EMCS werden vom 8. bis 9. Dezember 2025 komplett abgeschaltet. Softwareentwickler und Unternehmen, die ihre Systeme für 2026 vorbereiten, müssen ihre Zeitpläne entsprechend anpassen.
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Die wichtigsten Details zur Wartung:
- Betroffene Systeme: EMCS-Probebetrieb und Zertifizierungsumgebungen
- Zeitfenster: Montag, 8. Dezember bis Dienstag, 9. Dezember 2025
- Konsequenz: Kein elektronischer Nachrichtenaustausch mit den Testumgebungen möglich
Auch wenn zunächst nur Nicht-Produktivsysteme betroffen sind – die Wartung ist Vorbote für umfangreichere Arbeiten am Live-System Ende Januar 2026. Unternehmen sollten daher offene Software-Zertifizierungen noch vor der Weihnachtspause abschließen, um Engpässe im neuen Jahr zu vermeiden.
Energiesteuerreform: Dauerhaft niedrigere Stromsteuersätze
Parallel arbeitet der Gesetzgeber am “Dritten Gesetz zur Änderung des Energiesteuer- und des Stromsteuergesetzes”. Die Reform sichert der produzierenden Industrie erstmals dauerhaft reduzierte Stromsteuersätze – bisher galt diese Entlastung nur befristet.
Die Kernpunkte des Gesetzentwurfs:
- Permanente Steuererleichterungen: Energieintensive Branchen erhalten planbare Kostensicherheit durch Verstetigung der reduzierten Sätze
- E-Mobilität im Fokus: Erstmals klare steuerliche Regelungen für bidirektionales Laden und Energiespeichersysteme
- Status: Nach Bundestagslesung im November wartet das Gesetz auf die finale Zustimmung des Bundesrats – erwartet noch im Dezember
Für die Praxis bedeutet das: Unternehmen müssen 2026 ihre Stammdaten in ATLAS und EMCS aktualisieren. Möglicherweise kommen neue Steuerkennziffern hinzu. Wer im produzierenden Gewerbe tätig ist, sollte seine Erlaubnisscheine für Energiesteuerbefreiungen auf Kompatibilität mit den neuen Dauerregeln prüfen.
Rückblick: Was aus den 2024er Reformen wurde
Vor genau einem Jahr – am 5. Dezember 2024 – erschien das Jahressteuergesetz 2024 im Bundesgesetzblatt. Die damals geschaffenen digitalen Schnittstellenvorgaben und Mehrwertsteuerjustierungen prägen seither den Geschäftsalltag.
Trotz politischer Turbulenzen Ende 2024 kam auch das Steuerfortentwicklungsgesetz (SteFeG) erfolgreich durch Bundestag und Bundesrat. Die befürchtete Blockade im Vermittlungsausschuss blieb aus – alle Regelungen traten pünktlich zum Jahreswechsel in Kraft.
Was das SteFeG gebracht hat:
- Einkommensteuertarif-Anpassungen gegen die kalte Progression – wirksam seit Januar 2025
- Erhöhtes Kindergeld seit Jahresbeginn
- Verbesserte Abschreibungsregeln für bewegliche Wirtschaftsgüter – von vielen Unternehmen bereits genutzt
Diese rechtliche Stabilität ermöglichte deutschen Betrieben ein Jahr mit verlässlichen Steuerparametern. Die Nervosität von damals erscheint aus heutiger Sicht übertrieben.
Ausblick: Die 150-Euro-Grenze wackelt
Doch bereits 2026 steht die nächste Weichenstellung bevor: Die mögliche Abschaffung der 150-Euro-Zollfreigrenze für Kleinsendungen wird auf EU-Ebene konkret. Sollte diese Regelung fallen, würde das Volumen pflichtiger Zollanmeldungen im E-Commerce-Bereich explodieren.
Die aktuellen Wartungsarbeiten am Zoll-Portal sind auch Vorbereitung auf diese potenzielle Flut. Das deutsche Zoll-IT-Ökosystem mit ATLAS und AES muss für deutlich höhere Verarbeitungsvolumen gerüstet sein – eine Herausforderung, die weit über technische Updates hinausgeht.
Praktische Handlungsempfehlungen:
- Offene Software-Zertifizierungen bis Weihnachten abschließen
- Energiesteuer-Erlaubnisse auf neue Rechtslage prüfen
- Zoll-Portal regelmäßig auf “Release 2.7”-Updates für EMCS checken
- Vorbereitung auf ATLAS-Releases im ersten Quartal 2026
Wie schon 2024 gilt auch jetzt: Wer frühzeitig plant, vermeidet böse Überraschungen im Jahreswechsel-Stress. Die Wartungsfenster mögen lästig sein – sie sind aber notwendig, damit das System auch morgen noch funktioniert.
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