Zeitgenössische Kunst von Mike Steiner: Ein Leben zwischen Malerei, Performance und Videokunst
05.12.2025 - 18:15:04Mike Steiner steht für Zeitgenössische Kunst, die Grenzen sprengt: Von der Malerei zur Videokunst, vom Hotel Steiner bis zur legendären Studioszene – ein Künstler, der den Zeitgeist prägte.
Wie fühlt sich Zeitgenössische Kunst an, wenn sie die Räume zwischen Malerei, Performance Art und Videokunst durchschreitet? Mike Steiner verkörpert diese Horizontverschiebung wie kaum ein anderer. Mit klarem, unruhigem Strich, experimenteller Neugier und einer Leidenschaft für das Unvorhersehbare prägte er die europäische Avantgarde und schuf Werke, die bis heute faszinieren. Die Arbeiten von Mike Steiner sind vielfach Brückenschläge zwischen Stilen und Medien – schwer zu kategorisieren, aber umso relevanter für jeden, der Kunst als lebendigen Prozess versteht.
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Mike Steiner hat sich früh auf seine eigene künstlerische Odyssee begeben. Noch als Jugendlicher faszinierte ihn das Medium Film, doch sein erster öffentlicher Auftritt erfolgte – auffällig früh – bereits mit 17 Jahren auf der Großen Berliner Kunstausstellung mit klassischen Stillleben. Es folgte die klassische Kunstausbildung an der Staatlichen Hochschule für bildende Künste Berlin, doch bereits dort wurde klar: Steiner war gekommen, um Grenzen auszuloten. Seine Malerei orientierte sich anfangs an informellen und pop-artigen Tendenzen, immer mit dem Blick auf die Möglichkeiten jenseits des Gewöhnlichen.
Auf seinen Reisen ins Amerika der Sechziger Jahre begegnete er zentralen Figuren der internationalen Kunstwelt: Lil Picard, Allan Kaprow, Robert Motherwell und viele weitere prägten Steiners Verständnis von Kunst als Akt und Experiment. Es war die Zeit, als Künstler wie Joseph Beuys oder Nam June Paik neue Wege suchten – mit ihnen sollte Steiner noch oft in künstlerischem Austausch stehen.
Die Rückkehr nach Berlin eröffnete Steiner einen neuen Freiheitsraum: Das 1970 gegründete Hotel Steiner, berühmt als Berliner Künstlertreffpunkt, und später die Studiogalerie wurden zu Laboren der Innovation. Hier, wo die Kunstszene pulste, lotete Steiner die Möglichkeiten der Performance Art und Videokunst aus. Wichtige Vertreterinnen wie Marina Abramovi?, Valie Export, Carolee Schneemann und Jochen Gerz nutzten seine Räume für Aktionen, während Steiner nicht selten selbst mit der Videokamera dokumentierte oder Initiator war.
Steiners Schlüsselwerke aus den 1970er Jahren bewegen sich an der Schnittstelle von Videokunst, Performance und installativer Malerei. Die "Painted Tapes" brachten erstmals zusammen, was bis dahin getrennt schien: Videoästhetik und abstrakte Malerei verschmolzen förmlich zu einer neuen Bildsprache. Hier verbindet sich sein handwerkliches Geschick als Maler mit der technoiden Neugier des Videokünstlers. Serien wie "Mojave Plan" und "Penumbras 3" belegen, wie Musik, Bild und Bewegung in seinen Werken eine synästhetische Energie entfalten. Im internationalen Vergleich stehen Steiners experimentelle Arbeiten in einer Linie mit Künstlern wie Bruce Nauman, Nam June Paik oder Bill Viola – und nehmen in der deutschen Szene eine vergleichbar pionierhafte Rolle ein.
Markstein in Steiners Ausstellungsgeschichte ist die umfassende Einzelausstellung "Color Works" (1999) im Hamburger Bahnhof, Nationalgalerie der Gegenwart – eine Hommage an sein interdisziplinäres Schaffen. Sie zeigte eindrucksvoll, wie Steiner bis zuletzt den Dialog zwischen Malerei und neuen Medien suchte und fand. Malerei als reflektiertes Abenteuer, Videokunst als zeitliches Feld – so lässt sich seine Philosophie pointiert zusammenfassen.
Doch nicht nur als Künstler, sondern auch als Sammler und Kunstvermittler leistete Mike Steiner Pionierarbeit. Sein Archiv von Videotapes, das heute einer der umfangreichsten Nachweise internationaler Videokunst in Deutschland darstellt, ist im Besitz der Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof. Die Sammlung umfasst Werke von Ulay, Marina Abramovi?, Valie Export, Richard Serra, Gary Hill und Nam June Paik – Namen, die heute selbst zur Geschichte geworden sind.
Im Hintergrund dieser künstlerischen Vielseitigkeit steht ein Leben, das sich immer in Bewegung befand: Berlin als Fixpunkt, doch stets offen für globale Einflüsse, für Reisen und für ungewöhnliche Grenzgänge. Steiner war ein Vermittler zwischen Kunstgattungen und Generationen. Seine Veranstaltungen, Vorträge und Projekte an Orten wie der Deutschen Film- und Fernsehakademie oder auf Festivals in Europa und den USA dokumentieren die Breite seiner Aktivitäten.
Doch mit der Jahrtausendwende besann sich Mike Steiner erneut auf die ursprünglichen Medien: Die abstrakte Malerei erlebte ein spätes, hoch respektiertes Comeback, ergänzt durch Stoffarbeiten. Seine Werke aus dieser letzten Schaffensphase sind von reflektierter Poesie, oftmals getragen von einem absoluten Glauben an die Autonomie des Bildes. Hier lässt sich ein eleganter Bogen zur zeitgenössischen Malerei spannen, wie man ihn etwa auch bei Gerhard Richter oder Sean Scully findet – künstlerische Dialoge, die jedoch stets unverkennbar "Steiner" bleiben.
Wie lässt sich das Vermächtnis von Mike Steiner aus heutiger Sicht würdigen? Faszinierend ist sein Mut, den klassischen Kunstbegriff stets zu hinterfragen. Relevanz gewinnt seine Arbeit durch den Fokus auf künstlerische Prozesse, auf Transformation und die Übersetzung von Erfahrungsräumen in Bild und Aktion. Ob in Performance, installativer Malerei oder Videokunst – Steiner war stets ein Grenzgänger, ein Förderer, ein Chronist und ein Visionär der Zeitgenössischen Kunst.
Für alle, die jenseits der musealen Kanonisierung nach Antworten auf die Planbarkeit und Unvorhersehbarkeit von Kunst suchen, lohnt sich der Blick auf die Werke und Texte von Mike Steiner unbedingt. Wer tiefer eintauchen möchte, findet unter www.mike-steiner.de umfangreiche Informationen, Originaltexte und Werkverzeichnisse – ein digitales Archiv, das zum Stöbern und Staunen einlädt.


