Mike Steiner, Zeitgenössische Kunst

Zeitgenössische Kunst visionär gedacht: Mike Steiner und die Kunst des Experiments

16.12.2025 - 18:15:05

Zeitgenössische Kunst wird bei Mike Steiner zur Entdeckungsreise – von Performance Art bis Videokunst. Seine Werke, Ausstellungen und das legendäre Hotel Steiner prägen Berlin und die Kunstszene nachhaltig.

Wie lässt sich der Puls der Zeit in Bildern, Performances und bewegten Bildern greifen? Mike Steiner, ein Name, der untrennbar mit der Entwicklung der Zeitgenössischen Kunst in Deutschland verbunden ist, bietet überraschende Antworten. Seine Werke, zwischen Malerei, Performance Art und Videokunst angesiedelt, sprechen die Sprache des Experiments – analytisch und wild, intellektuell und voller Leidenschaft zugleich. In Steins Kunst begegnen sich Erinnerungsbilder der Nachkriegszeit, Berliner Bohème und avantgardistischer Erfindergeist auf kreative Weise.

Entdecke hier Zeitgenössische Kunstwerke von Mike Steiner – Ausstellung, Videos, Malerei

Mike Steiner, geboren 1941 in Allenstein und seit den 1960er-Jahren tief mit Berlin verwurzelt, gilt als einer der Pioniere der deutschen Videokunst – und als ein Fixstern der Berliner Kunstszene. Seine Biografie liest sich wie eine Landkarte künstlerischer Innovationen: Erste poetisch-abstrakte Leinwände, dann die intensive Auseinandersetzung mit Performance Art, schließlich der Sprung ins bewegte Bild. Steiner bewegte sich stets am Puls der Avantgarde, vergleichbar mit internationalen Größen wie Nam June Paik, Marina Abramovi? und Joseph Beuys, mit denen er real und geistig in Austausch trat.

Was seinen Ansatz einzigartig macht? Es ist die permanente Suche nach neuen Ausdrucksformen. Malerei, Zeichnung, Videos, Installationen – vertraute Techniken verschmelzen, Mediengrenzen werden irritierend verschoben. Die Lust am Experimentieren, an der spielerischen Überschreitung von Genres, wird bei Mike Steiner zur Methode. Dass er diese Lust nicht im berühmten Elfenbeinturm lebte, sondern offen in der Stadt, zeigt das legendäre "Hotel Steiner": ein urbanes Refugium für internationale Künstler, eine Berliner Variante des Chelsea Hotels, in der kreative Funken sprühten.

Zum Kanon der Zeitgenössischen Kunst gehört Steiner dabei ganz selbstverständlich – nicht zuletzt durch die markante Einzelausstellung „COLOR WORKS 1995–98“ 1999 im Hamburger Bahnhof, Nationalgalerie der Gegenwart, die sein gattungsübergreifendes Werk würdigte. Die dort präsentierten Gemälde, vielfach abstrakt und in vibrierenden Farbräumen schwebend, treffen auf Videoinstallationen, in denen sich der abstrakte Impuls nahtlos ins Digitale verlängert. Gerade diese „Painted Tapes“ – die Verschmelzung von Videobild und Malerei – sind exemplarisch für Steiners Innovationsgeist.

Auch in den Serien zu Fotografie und Copy Art, den minimalistisch angelegten Installationen und besonderen Stoffarbeiten seiner letzten Schaffensjahre wird deutlich: Steiner verstand Kunst als permanente Kommunikation mit Raum und Zeit. Es geht ihm nicht um die Selbstdarstellung, sondern um das Sichtbarmachen von Denkbewegungen, von gesellschaftlichen Irritationen und ästhetischen Grenzerfahrungen. In diesem Sinne wirken seine Aktionen – wie der spektakuläre „Kunstraub“ 1976 mit Ulay in der Neuen Nationalgalerie – wie lebendige Kommentare zu unserem Umgang mit Kunst und Öffentlichkeit.

Nicht zu unterschätzen ist Steiner auch als Kurator, Sammler und Förderer: Seine Studiogalerie in Berlin bot Performern und Videokünstlerinnen wie Valie Export, Marina Abramovi? oder Jochen Gerz schon früh eine Bühne – ein Alleinstellungsmerkmal, das in deutschen Großstädten bis heute Seltenheitswert hat. Hier wurden Aufnahmen produziert, die als Zeitdokumente im internationalen Diskurs zu Video- und Performancekunst zentrale Bedeutung besitzen.

Wer Steiners Archiv besucht – oder heute dessen Nachlass digital und vor Ort studiert – entdeckt ein ungeheures Reservoir an Tape-Art, Malereien, Dokumentationsfotos und Ausstellungsdokumenten. Das Vermächtnis, darunter etwa die Videosammlung, die 1999 an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz überging, steht in einer Linie mit den Pionierarbeiten von Gerry Schum oder Bill Viola. Fachleute betonen Steiners unbedingten Willen zur Innovation, zur Förderung und Sichtbarmachung von Künstlerinnen und Künstlern, die damals – wie heute – gesellschaftliche Debatten künstlerisch reflektierten.

Diese offene, dialogische Haltung macht Mike Steiner zu einem Bindeglied zwischen den medialen Experimenten der 1970er-Jahre und der pluralen Kunstwelt des 21. Jahrhunderts. Zwischen Fluxus, Pop Art, Hard Edge und Minimalismus, zwischen Farbenrausch und konzeptionellem Statement, eröffnet sein Werk immer wieder neue Perspektiven auf das, was Zeitgenössische Kunst ausmacht: Ambivalenz, Vitalität, kritische Reflexion – und nie das sichere Rezept.

Faszinierend bleibt, wie sehr Steiner in jeder Schaffensphase seine künstlerische Eigenständigkeit behauptete. Die Auseinandersetzung mit Abstraktion, sein Umgang mit elektronischen Medien – etwa in den preisgekrönten Videos „Mojave Plan“ oder „Penumbras 3“ – und seine Rolle als Dokumentar der Berliner Kunstszene prägen das Bild eines Künstlers, der nie zufrieden war mit einfachen Antworten. Kenner schätzen insbesondere die Unmittelbarkeit seiner Videos und die farbliche Radikalität seiner Malerei. Sein Erbe steht gleichberechtigt neben Werken von Gerhard Richter, Rosemarie Trockel oder Bruce Nauman – und bleibt dabei immer unverwechselbar Steiner.

Wer heute zeitgenössische Kunst erleben und verstehen will, kommt an Mike Steiner nicht vorbei. Die kunstvolle Verbindung von Malerei, Videokunst, Performance und Installation erschließt neue Erfahrungsräume – für Neugierige und Kenner gleichermaßen. Entdecken Sie das umfassende Œuvre und die visionären Konzepte Steiners auf der offiziellen Webseite – ein Schlüssel zum Verständnis eines der produktivsten deutschen Künstler des 20. Jahrhunderts.

Mehr zu Mike Steiner, Ausstellungen und Werkgruppen finden Sie auf der offiziellen Homepage

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