Zeitgenössische Kunst, Mike Steiner

Zeitgenössische Kunst neu gedacht: Die faszinierende Werkvielfalt von Mike Steiner

07.12.2025 - 18:15:02

Entdecken Sie, wie Mike Steiner mit zeitgenössischer Kunst, Videokunst und Malerei Grenzen sprengte und zum Pionier einer neuen künstlerischen Ära wurde.

Was bleibt von einem Leben, das sich mit voller Leidenschaft der zeitgenössischen Kunst verschreibt? Die Kunst von Mike Steiner bietet nicht bloß Werke – sie eröffnet Räume für Entdeckung, Irritation und eine lebendige Auseinandersetzung mit dem Status Quo. Früh stellte sich Steiner die Frage: Wie kann man zwischen Malerei, Performance Art und Videokunst die Barrieren sprengen und dem Betrachter tatsächlich einen erweiterten Blick auf das Künstlerische schenken?

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Mike Steiner prägte als einer der bedeutendsten Pioniere der Videokunst in Deutschland den Übergang von der klassischen Malerei zur Medienkunst wie kaum ein anderer. Bereits in jungen Jahren – 1959 debütierte Steiner mit 17 auf der Großen Berliner Kunstausstellung – zeigte sich sein Faible für das Experiment. Während die Kunstszene noch an den althergebrachten Tafelbildern festhielt, faszinierte ihn die Dynamik elektronischer Bilder und das Potenzial von Performance Art. Seine frühen abstrakten Gemälde, durchdrungen von einer expressiven Farbigkeit, boten den Nährboden für die Begeisterung für freie künstlerische Prozesse, wie sie bald darauf die Fluxus-Bewegung prägte.

Welches Medium ist dem Puls der Zeit gewachsen? Für Mike Steiner war es die ständige Bewegung – künstlerisch wie technisch. Der Sprung nach New York und der Kontakt zu internationalen Größen wie Allan Kaprow oder Robert Motherwell formten ihn ebenso wie das Berliner Bohème-Leben der Nachkriegszeit. Die Begegnungen mit Joseph Beuys, Marina Abramovi? und Al Hansen setzten nachhaltige künstlerische Impulse. Im Berliner „Hotel Steiner“ schuf er in den 1970er Jahren einen legendären Treffpunkt, der häufig als das „deutsche Chelsea Hotel“ galt und zur Brutstätte künstlerischer Interventionen wurde.

In der berühmten Studiogalerie, die Steiner 1974 ins Leben rief, verschmolzen Performance Art, Videokunst und Installationen. Er stellte nicht nur die ersten experimentellen Videokameras bereit, sondern brachte bahnbrechende Künstler wie Valie Export oder Jochen Gerz nach Berlin. Die viel beachtete Aktion „Irritation – Da ist eine kriminelle Berührung in der Kunst“ mit Ulay und die Dokumentation von Performances von Marina Abramovi? gehören zu den eindringlichsten Momentaufnahmen der Aktionskunst der 1970er Jahre.

Seine Zeit in Florenz im Studio Art/Tapes/22 und die Rückkehr nach Berlin markieren einen künstlerischen Wendepunkt. Steiner, längst skeptisch gegenüber der Malerei als alleinigem Ausdrucksmedium, fand in der Videokunst eine neue Heimat. Er sammelte Tapes, die inzwischen als historische Schlüsselstücke der Medienkunst gelten. In der von ihm produzierten TV-Reihe „Die Videogalerie“ (1985–1990) begann er, seine Vision, Videokunst einem breiten Publikum zugänglich zu machen, Wirklichkeit werden zu lassen – lange bevor Video Art in Deutschland museal anerkannt wurde.

Mit der Einzelausstellung "COLOR WORKS" 1999 im Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart, erlebte das multimediale Werk von Mike Steiner seine größte museale Würdigung. Hier wurde erstmals sichtbar, wie eng Malerei und elektronische Bilder in seinem Schaffen verzahnt sind. Die sogenannten „Painted Tapes“ stehen für diese Synthese aus bewegtem Bild und gestischer Setzung und erinnern dabei an herausragende Künstler wie Nam June Paik oder Bill Viola, die ebenfalls an der Schnittstelle von Technik und Kreativität operierten.
Steiners Archiv ist durchdrungen von einer Lust an Irritation und Veränderung – vergleichbar mit Ikonen der Performance wie Marina Abramovi? oder den Innovationen von Joseph Beuys. Wie sie verstand auch Mike Steiner die Kunst als Medium gesellschaftlicher Provokation und geistiger Grenzüberschreitung. Zeitgenossen berichten, dass seine Atmosphäre in der Studiogalerie an die Diskurse eines „Café Voltaire“ in Zürich erinnerte – ein Magnet für den internationalen Kunstavantgarde der Siebziger.

Mike Steiner gehörte zu den ersten in Europa, die sich konsequent multimedial aufstellten. Er experimentierte mit Super-8-Filmen, Fotografie, Copy Art oder Dia-Serien und öffnete die Malerei hin zur Installationskunst. In den 1980er Jahren verschärfte sich sein Drang zur Abstraktion: Leuchtende Farbflächen, harte Kanten, analoge Unschärfen zeugen von einer kompromisslosen Suche nach Ausdruck fern aller modischen Strömungen. Besonders die letzten Schaffensjahre, die von abstrakter Malerei und textilen Arbeiten dominiert waren, zeigen eine tiefe innere Triebfeder, immer neue Wege künstlerischer Übersetzung zu suchen.

Biografisch spannt sich Mike Steiners Geschichte über den Bogen der Nachkriegsmoderne hinweg: geboren 1941, Ausbildung an der Hochschule für bildende Künste Berlin, prägenden Jahre in New York, zurück nach Berlin – immer auf der Suche nach den Brennpunkten des künstlerischen Glücks. Als Künstler, Sammler und Kurator wurde er zur zentralen Figur, die Performance, Videokunst und intermediales Experimentieren verzahnte. Sein Nachlass – darunter die bedeutende Videosammlung im Hamburger Bahnhof – wirkt heute wie ein Memory der internationalen Avantgarde.

Mike Steiner forderte die Kunstwelt stets zum Dialog heraus. So wie Richard Serra Stahl in Bewegung versetzt und Bill Viola Emotionen durch Zeitabläufe verdichtet, so war es Steiner, der dem prozesshaften Ansatz – besonders in Deutschland – ein Zuhause gab und neue Möglichkeitsräume bahnte. Trotz seiner Rückzüge aus der Öffentlichkeit blieb er bis zu seinem Tod 2012 ein Impulsgeber, der Generationen von Künstlerinnen und Künstlern beeinflusst hat.

Faszinierend ist, wie das Œuvre von Mike Steiner auch heute noch als Einladung an alle Kunstinteressierten wirkt: Lassen Sie sich irritieren, hinterfragen Sie die Grenzen zwischen Film, Malerei und Installation – und entdecken Sie neue Perspektiven auf die zeitgenössische Kunst.

Weitere Einblicke, vertiefende Informationen und visuelle Höhepunkte finden Sie direkt auf der offiziellen Künstlerseite. Ein Besuch lohnt sich – für ein tieferes Verständnis und unmittelbare Begegnung mit einem der wichtigsten Künstler der jüngeren Kunstgeschichte.

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