Windows Update löst Antivirus-Fehlalarme aus
18.12.2025 - 16:00:12Ein Bug im Windows-Subsystem für Linux bringt Sicherheitssoftware durcheinander und verursacht Fehlalarme bei VPN-Nutzern. Die jüngsten Sicherheitsupdates für Windows 11 führen in Kombination mit bestimmten VPN-Clients zu Fehlalarmen bei Antivirenprogrammen. Microsoft bestätigt einen technischen Konflikt, keine Kompromittierung.
Seit der Veröffentlichung der Sicherheitsupdates vom 9. Dezember gehen in IT-Abteilungen und Heimbüros besorgniserregende Meldungen ein. Programme wie Bitdefender und Sophos melden, dass der Windows Update-Dienst Verbindungen zu “zufälligen, unsicheren IP-Adressen” aufbaut. Die Sicherheitssoftware blockiert diese unverschlüsselten HTTP-Verbindungen und stempelt sie als verdächtige Aktivität ab.
“Windows Update löst bei uns ständig den Antivirus aus, weil es über HTTP auf zufällige IPs zugreift”, berichtete ein Administrator in den Microsoft-Foren. Die Sorge war groß: Handelte es sich um einen Angriff auf die Update-Infrastruktur? Microsoft gab nun Entwarnung.
Der Konzern identifizierte die Ursache spät am Mittwoch. Verantwortlich ist kein Sicherheitsvorfall, sondern ein Kompatibilitätsproblem im Dezember-2025-Sicherheitsupdate (KB5072033).
Viele Windows‑11-Nutzer unterschätzen die Auswirkungen von Updates auf spezielle Setups wie WSL, virtuelle Adapter oder VPN‑Clients. Wer Datenverlust, verlorene Einstellungen oder lästige Kompatibilitätsprobleme vermeiden möchte, sollte vorbereitet sein. Der kostenlose Gratis‑Report “Windows 11 Komplettpaket” erklärt Schritt für Schritt Installation, Daten‑ und Programmübernahme sowie die wichtigsten Sicherheitseinstellungen nach Updates – inklusive praktischer Checklisten und Screenshots. Jetzt Gratis-Report “Windows 11 Komplettpaket” anfordern
Der Fehler betrifft speziell Nutzer des Windows Subsystem for Linux 2 (WSL 2), die den “Mirrored Networking“-Modus verwenden. Diese Funktion soll Linux- und Windows-Netzwerkschnittstellen nahtlos integrieren. Das Update brach jedoch die Kompatibilität mit gängigen VPN-Clients wie Cisco Secure Client und OpenVPN.
“Dies ist keine Kompromittierung des Windows Update-Dienstes”, stellte ein Microsoft-Sprecher klar. “Die Alarme sind False Positives, ausgelöst durch einen Konflikt zwischen WSL Mirroring und bestimmten VPN-Adapter.”
Technische Ursache: ARP-Anfragen scheitern
Im Kern liegt ein Problem bei der Adressauflösung (ARP) vor. Im Mirroring-Modus sollte WSL die Netzwerkschnittstellen des Windows-Hosts spiegeln. Durch das Update reagiert der virtuelle VPN-Adapter jedoch nicht mehr auf ARP-Anfragen aus dem Linux-Subsystem.
Kann WSL die MAC-Adresse des VPN-Gateways nicht auflösen, scheitert die Verbindung. Das System versucht dann, über physische Adapter oder Ausweichrouten zu kommunizieren. Diese ungewöhnlichen Datenflüsse interpretieren Antivirus-Heuristiken als “zufällig” oder “bösartig”.
“Die Antivirus-Software sieht einen Systemprozess, der sich seltsam verhält – Pakete an ‘unbekannte’ Ziele sendet – und vermutet Malware”, erklärt Netzwerkanalyst Sergiu Gatlan.
Workaround: WSL auf NAT-Modus umstellen
Bis ein permanenter Fix verfügbar ist – voraussichtlich im Januar 2026 – empfiehlt Microsoft einen Workaround. Betroffene Nutzer sollten den WSL-Netzwerkmodus von “mirrored” zurück auf den traditionellen NAT-Modus (Network Address Translation) stellen.
Dies geschieht über die Konfigurationsdatei .wslconfig im Benutzerprofil:
1. PowerShell als Administrator öffnen.
2. Die Datei C:Users<Benutzername>.wslconfig bearbeiten oder erstellen.
3. Die Einstellung networkingMode=mirrored in networkingMode=nat ändern.
4. wsl --shutdown ausführen, um die Änderung zu übernehmen.
Der NAT-Modus umgeht den ARP-Konflikt vollständig und stellt stabile VPN-Verbindungen wieder her. Für bestimmte Entwicklungstasks, die IPv6 oder direkten LAN-Zugriff benötigen, ist er jedoch weniger nahtlos.
Komplexität kollidiert mit Sicherheit
Der Vorfall unterstreicht die wachsende Komplexität des Windows-Netzwerk-Stacks. Features wie “Mirrored Networking”, die Entwicklern das Leben erleichtern sollen, erweisen sich im Zusammenspiel mit diversen VPN-Konfigurationen als anfällig.
“Das ist ein klassischer Fall von Feature-Kollision”, sagt Cybersicherheitsberater Dr. Adnan Masood. “Ein komplexes OS-Update trifft auf eine Virtualisierungsschicht und ein Sicherheitsprodukt. Die ‘zufälligen IPs’ waren nur der Rauch – das Feuer war eine kaputte Routing-Tabelle.”
Microsoft arbeitet an einem Patch für das ARP-Problem. Bis dahin sollten IT-Teams ihre Nutzer über die Natur der Fehlalarme aufklären, um unnötige Panik zu vermeiden. Es handelt sich um einen Routing-Bug – nicht um einen Cyberangriff.
PS: Erleben Sie nach einem Update rätselhafte Fehlalarme oder Verbindungsprobleme mit VPN und WSL? Der kostenlose Windows‑11‑Report liefert eine kompakte Checkliste, welche Einstellungen (Netzwerk, Treiber, Backup) Sie sofort prüfen sollten, um Ausfallzeiten zu vermeiden. Ideal für IT‑Verantwortliche und Heimanwender, die nach Updates schnell Klarheit gewinnen wollen. Jetzt kostenlosen Windows‑11‑Check sichern


