Windows 11: KI-Ängste lassen Marktanteil stagnieren
06.12.2025 - 17:49:12Microsoft steht vor einem beispiellosen Dilemma: Obwohl Windows 10 seit zwei Monaten keine Sicherheitsupdates mehr erhält, weigern sich Millionen Nutzer hartnäckig, auf Windows 11 zu wechseln. Der Grund? Misstrauen gegenüber den integrierten KI-Funktionen.
Neue Daten der Analysefirma StatCounter aus dieser Woche zeichnen ein beunruhigendes Bild für den Technologiekonzern aus Redmond. Anfang Dezember 2025 kommt Windows 11 auf gerade einmal 53,7 Prozent Marktanteil bei Desktop-Systemen weltweit – ein Wert, der seit Oktober praktisch unverändert geblieben ist. Noch alarmierender: In einigen Datensätzen zeigt sich sogar ein leichter Rückgang, während Windows 10 wieder an Boden gewinnt und zwischen 42,7 und 44,3 Prozent erreicht.
“Das ist beispiellos in der Geschichte von Betriebssystem-Migrationen”, erklärt der Analyst Kieren Jessop gegenüber The Register. Normalerweise folge zwei Monate nach dem Support-Ende eine Massenflucht. Stattdessen verenge sich die Lücke zwischen den Versionen. Die Nutzer halten bewusst an Windows 10 fest – nicht aus Trägheit, sondern als strategische Entscheidung.
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Erstmals in der Geschichte der IT-Sicherheit scheint eine bedeutende Nutzergruppe das Datenschutzrisiko eines Upgrades höher zu bewerten als das Sicherheitsrisiko eines veralteten Systems. Seit dem 14. Oktober 2025 erhält Windows 10 offiziell keine kostenlosen Sicherheitsupdates mehr – dennoch bleiben die Anwender standhaft.
Der Hauptgrund für diese Verweigerungshaltung liegt in Microsofts aggressiver KI-Integration, allen voran die umstrittene “Recall”-Funktion. Das Feature erstellt kontinuierlich Screenshots des Bildschirms und ermöglicht eine durchsuchbare “fotografische Erinnerung” aller Computeraktivitäten. Obwohl Microsoft beteuert, die Daten würden lokal verschlüsselt gespeichert, brandmarken Datenschutzexperten Recall als “Überwachungsalbtraum”.
“Das Sentiment in Communities wie Reddit hat sich von Verärgerung zu aktiver Feindseligkeit entwickelt”, berichtet eine Analyse von Swikblog. Nutzer teilten Anleitungen, wie man die “Windows 11 installieren”-Aufforderungen blockiert – spezifisch, um Copilot und Recall zu vermeiden. Die Wahrnehmung: Windows 11 ist kein Werkzeug mehr für Anwender, sondern eine Datensammelplattform für Microsofts KI-Ambitionen.
Hardware-Anforderungen verschärfen die Krise
Ein weiterer Stolperstein: die strikten Systemvoraussetzungen. Schätzungsweise 500 Millionen bis eine Milliarde PCs weltweit erfüllen die Anforderungen von Windows 11 nicht – vor allem wegen der Pflicht für TPM 2.0-Chips und moderne Prozessoren. Analysten zufolge dienen diese Vorgaben primär dazu, KI-Berechnungen effizienter zu ermöglichen.
“Nutzer mit vollkommen funktionsfähigen i7-Prozessoren aus 2017 werden als veraltet abgestempelt, nur weil ihre Hardware nicht die Neural Processing Units bietet, die Microsoft für seine KI-Roadmap wünscht”, kritisiert TechPowerUp. Umweltorganisationen wie die Public Interest Research Group warnen vor einer ökologischen Katastrophe: Perfekt nutzbare Hardware lande auf dem Müll – für Software-Funktionen, die viele gar nicht wollen.
Microsoft unter Zugzwang
Die Pattsituation zwingt Microsoft zu einer schwierigen Entscheidung. Brancheninsider sehen drei mögliche Szenarien für Anfang 2026:
Option eins: Eine abgespeckte “Lite”-Version von Windows 11 ohne umfassende KI-Features könnte datenschutzbewusste Nutzer zurückgewinnen – widerspricht allerdings der aktuellen “KI überall”-Strategie des Konzerns.
Option zwei: Sollte Windows 10 im ersten Quartal 2026 weiterhin über 40 Prozent Marktanteil halten, könnte Microsoft gezwungen sein, kostenlose kritische Sicherheitsupdates zu verlängern, um eine globale Malware-Krise zu verhindern.
Option drei: Die “nukleare Variante” – Microsoft könnte Dienste wie Steam oder Office auf Windows 10 blockieren, um die Migration zu erzwingen. Ein Schritt, der Nutzer möglicherweise zu Linux oder macOS treiben würde.
Während Unternehmenskunden für das Extended Security Update-Programm zahlen, lehnen Privatanwender die Gebühr von 30 Euro jährlich mehrheitlich ab. Stattdessen setzen sie auf Drittanbieter-Tools für Sicherheitspatches – deren Beliebtheit in den vergangenen Wochen sprunghaft gestiegen ist.
“KI-Müdigkeit” erreicht kritisches Niveau
Das Problem reicht über einzelne Features hinaus. Nutzer berichten von einer regelrechten “Belästigung” durch das Betriebssystem: Konstante Pop-ups, die zur Nutzung von Copilot, Edge und OneDrive drängen, haben sich im Laufe des Jahres 2025 intensiviert. Diese permanente Werbung für Microsofts Ökosystem verstärkt das Gefühl, die Kontrolle über den eigenen Computer zu verlieren.
“Microsoft hat die Vertrauensgleichung falsch kalkuliert”, analysiert Cybersecurity-Experte Dr. Aris Vlahos. Indem der Konzern KI so tief ins Betriebssystem einwebe – oft ohne klare Abschaltmöglichkeiten – fühle sich das Upgrade wie eine Kapitulation der eigenen Autonomie an. Die Nutzer wählen den Teufel, den sie kennen, über den Teufel, den sie fürchten.
Dieses Wochenende läuft nahezu die Hälfte aller PCs weltweit mit einem Betriebssystem, das Microsoft für tot erklärt hat. Und die Anwender verhalten sich, als hielten sie eine Frontlinie.
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