WhatsApp, EU-Ermittlungen

WhatsApp: EU-Ermittlungen wegen KI-Blockade – neue Sicherheitsfunktionen in der Pipeline

06.12.2025 - 14:20:11

Brüssel zieht gegen Meta vor Gericht, während der Messenger-Dienst gleichzeitig mit verschärften Schutzfunktionen aufwartet. Eine Gemengelage, die mehr als nur Zufall ist.

Eine turbulente Woche für WhatsApp geht zu Ende: Während die EU-Kommission am Donnerstag ein formelles Kartellverfahren gegen Meta eröffnete, entdeckten Beta-Tester am Wochenende eine brandneue “Strenge Sicherheitsmodus”-Funktion im Messenger. Was auf den ersten Blick wie zwei getrennte Geschichten aussieht, zeigt bei näherem Hinsehen die Zerreißprobe, in der sich der Konzern befindet: Wie viel Kontrolle darf – oder muss – eine Plattform ausüben?

Die EU-Kommission lässt nicht locker. Am Donnerstag machte Brüssel Ernst und eröffnete formelle Ermittlungen gegen Metas neue WhatsApp-Richtlinien. Im Visier: eine im Oktober 2025 angekündigte Policy, die Drittanbieter-KI-Diensten faktisch den Zugang zur WhatsApp Business API versperrt – sofern künstliche Intelligenz ihr Kerngeschäft ist.

Die neuen Bedingungen treten für bestehende Anbieter am 15. Januar 2026 vollständig in Kraft. Aus Sicht der EU-Wettbewerbshüter läuft das auf eine klassische Wettbewerbsverzerrung hinaus: Während konkurrierende KI-Chatbots ausgesperrt werden, behält Metas eigener “Meta AI”-Dienst natürlich freie Bahn.

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“Wir müssen sicherstellen, dass europäische Bürger und Unternehmen von dieser technologischen Revolution profitieren können – und verhindern, dass dominante digitale Konzerne ihre Macht missbrauchen, um innovative Wettbewerber auszuschließen”, erklärte Teresa Ribera, Exekutiv-Vizepräsidentin der EU-Kommission, in einer Pressemitteilung.

Meta kontert mit technischen und Sicherheitsargumenten. Die Vorwürfe seien “unbegründet”, so ein Unternehmenssprecher. Die WhatsApp Business API sei schlicht nicht für die hohe Serverlast von KI-Chatbots ausgelegt. Die Beschränkungen dienten der Aufrechterhaltung der Dienstqualität und dem Datenschutz.

Klingt plausibel – oder ist es nur ein vorgeschobenes Argument?

Neuer “Strenger Sicherheitsmodus” für Hochrisiko-Nutzer

Während in Brüssel die Anwälte ihre Argumente schärfen, arbeitet WhatsApp an der technischen Front weiter. Am Freitag tauchte in der Beta-Version 2.25.36.15 eine neue Funktion auf: die “Strengen Kontosicherheitseinstellungen”.

Laut WABetaInfo, einer zuverlässigen Quelle für WhatsApp-Updates, bündelt dieser Modus mehrere High-Level-Schutzmaßnahmen in einem einzigen Schalter. Wer ihn aktiviert, bekommt automatisch:

  • Medienblockade von unbekannten Absendern: Bilder, Videos und Dokumente von Nummern außerhalb der Kontaktliste werden nicht automatisch heruntergeladen – Malware-Schutz inklusive.
  • Stumme unbekannte Anrufer: Anrufe von nicht gespeicherten Nummern werden automatisch stummgeschaltet, was Spam und potenzielle “Zero-Click”-Exploits eindämmt.
  • Deaktivierte Link-Vorschauen: Die App generiert keine Vorschauen für geteilte Links mehr, wodurch die IP-Adresse nicht an externe Server übertragen wird.
  • Eingeschränkte Gruppenzusätze: Nur gespeicherte Kontakte können den Nutzer zu neuen Gruppen hinzufügen.

Klingt nach einem digitalen Panikmodus? Keineswegs. Die Funktion richtet sich gezielt an Journalisten, Aktivisten und Nutzer in Hochrisikoumgebungen, die bisher mühsam mehrere Einstellungen einzeln anpassen mussten.

Neue Gruppenmitglieder bekommen Kontext

Bereits am Mittwoch testete WhatsApp eine weitere Neuerung: Recent History Sharing. Diese Funktion löst ein altbekanntes Problem – neue Gruppenmitglieder landen in einem Gesprächsvakuum, ohne Ahnung, worüber bisher diskutiert wurde.

Gruppenadministratoren können künftig die Nachrichten der letzten 24 Stunden automatisch für neue Mitglieder freischalten. Das Besondere: Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bleibt intakt. “Die App verschlüsselt Nachrichten automatisch neu für das neue Mitglied, sodass Chats sicher und privat bleiben”, heißt es in Beta-Berichten.

Die Funktion ist optional und muss von Admins aktiv eingeschaltet werden – ein Kompromiss zwischen Komfort und Kontrolle.

Sicherheit oder Marktmacht? Die Gratwanderung

Die zeitliche Nähe dieser Updates ist kein Zufall. Einerseits rüstet Meta WhatsApp gegen externe Bedrohungen – Spam-Bots, Malware, verdächtige Anrufer – auf. Andererseits nutzt der Konzern genau diese “Sicherheitsargumente”, um Drittanbieter-KI auszusperren. Das bringt Brüssel auf die Barrikaden.

“Meta argumentiert im Grunde, dass sie zur Sicherheit von WhatsApp kontrollieren müssen, wer und was mit ihrer API interagiert”, erklärt die Digital-Markt-Analystin Dr. Elena Kovic. “Die EU sieht darin eine klassische ‘Tying’-Strategie, bei der eine dominante Plattform unter dem Deckmantel der Sicherheit ihre eigenen Dienste bevorzugt.”

Für Datenschutz-Befürworter dürfte der neue “Strenge Modus” hingegen ein Segen sein. Sie kritisieren seit Langem, dass WhatsApps Standard-Einstellungen zu freizügig mit Interaktionen von unbekannten Nummern umgehen.

Was kommt auf uns zu?

Die nächsten Wochen werden entscheidend. Die neuen Sicherheitsfunktionen dürften innerhalb weniger Wochen aus der Beta-Phase in die stabile Version übergehen – möglicherweise bereits Anfang 2026.

Parallel tickt die Kartell-Uhr. Mit der Frist vom 15. Januar 2026 für den Ausschluss von Drittanbieter-KI im Nacken könnte die EU-Kommission Eilmaßnahmen verhängen und Meta zwingen, die Policy-Durchsetzung zu pausieren. Wer nicht spurt, riskiert Strafen von bis zu zehn Prozent des weltweiten Konzernumsatzes.

Bleibt die Frage: Schützt Meta seine Nutzer – oder nur sein Geschäftsmodell?

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