Wero-Offensive, Raiffeisen

Wero-Offensive: Raiffeisen beschleunigt Europas Zahlungsrevolution

28.11.2025 - 03:09:12

Die europäische Zahlungslandschaft erlebt dieser Tage einen Wendepunkt. Pünktlich zum Start der Weihnachtssaison 2025 schließt sich die Raiffeisen Bank International (RBI) als erstes Schwergewicht außerhalb der Kernländer der European Payments Initiative (EPI) an – und läutet damit das Ende einer Ära ein.

Die Ansage aus Wien ist unmissverständlich: Händler im weitverzweigten RBI-Netzwerk können künftig Zahlungen über die digitale Geldbörse Wero akzeptieren, zunächst im E-Commerce, später auch an der Ladenkasse. Was auf den ersten Blick wie eine weitere Fintech-Partnerschaft klingt, ist in Wahrheit eine direkte Kampfansage an die amerikanischen Platzhirsche Visa, Mastercard und PayPal.

Während neue digitale Schienen verlegt werden, verschwinden die alten leise von der Bildfläche. Die Maestro-Karte von Mastercard, drei Jahrzehnte lang treue Begleiterin in europäischen Portemonnaies, ist faktisch Geschichte. Seit Juli 2023 geben Banken keine neuen Maestro-Karten mehr aus – Ende 2025 ist die Migration weitgehend abgeschlossen.

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Doch der Austausch gegen Debit Mastercard oder Visa Debit bedeutet mehr als nur ein neues Design. Die neue Generation ist digital-first: optimiert für Online-Shopping und mobile Wallets, als verschlüsselter Token in Apple Pay, Google Wallet oder eben Wero gespeichert. Die physische Karte? Oft nur noch Notfall-Backup in der Schublade.

Regulierung als Brandbeschleuniger

Der Zeitpunkt von RBIs Schritt kommt nicht von ungefähr. Seit dem 9. Oktober 2025 sind Zahlungsdienstleister in der Eurozone gesetzlich verpflichtet, Echtzeitüberweisungen nicht nur empfangen, sondern auch versenden zu können. Die Instant Payments Regulation der EU schafft genau jene Infrastruktur, die Systeme wie Wero zum Funktionieren brauchen: Geld bewegt sich in unter zehn Sekunden, rund um die Uhr.

Für Händler wird das Kalkül damit neu geschrieben. Warum sollten sie weiter hohe Interchange-Gebühren an internationale Kartennetzwerke zahlen, wenn direkte Konto-zu-Konto-Zahlungen (A2A) genauso schnell und deutlich günstiger sind? Das kanadische Fintech Nuvei hat bereits am 19. November verkündet, Wero-Transaktionen für E-Commerce-Händler abzuwickeln – ein klares Signal an den Markt.

2026: Das Jahr der großen Verschmelzung?

Die Zeichen stehen auf Konsolidierung. Anfang 2026 soll das niederländische Vorzeige-Bezahlsystem iDEAL in einem sichtbaren Rebranding zu „iDEAL | Wero” verschmelzen. Was in den Niederlanden beginnt, dürfte andernorts Schule machen: Nationale Bezahlsysteme lösen sich sukzessive in der europäischen Gesamtarchitektur auf.

Für Verbraucher verwischen die Grenzen zwischen Online- und Offline-Zahlung zusehends. Mit Schwergewichten wie RBI im Boot und technischen Dienstleistern wie Nuvei als Enabler könnte die Weihnachtssaison 2025 rückblickend als jener Moment gelten, in dem Europa erstmals wirklich souverän bezahlte – ohne Umweg über amerikanische Server.

Bleibt die Frage: Wie lange brauchen deutsche Sparkassen und Volksbanken noch, um aufzuschließen?

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