Volkswagen Aktie: Plötzlich wieder Hoffnung

Die Volkswagen-Aktie profitiert von gelockerten US-Klimavorgaben und einer möglichen Erholung in China. Analysten sehen dies als Wendepunkt für den profitablen Verbrennermotor.

Die deutsche Autoindustrie erlebt eine unerwartete Verschnaufpause. Am Donnerstag schoss die Volkswagen-Aktie um 2,5 Prozent nach oben und half damit dem DAX, die Marke von 23.882 Punkten zu erreichen. Der Grund? Die Trump-Administration dreht an den Umweltschrauben.

Was auf den ersten Blick wie eine weitere politische Kapriole aussieht, könnte für die Wolfsburger zum echten Kurstreiber werden. Die USA lockern ihre Kraftstoffverbrauchsstandards massiv: Statt 50,4 Meilen pro Gallone reichen künftig nur noch 34,5 Meilen. Eine Absenkung um über 30 Prozent – und das ist noch nicht alles. Der US-Kongress hatte bereits im Sommer die Bußgelder für Verstöße gegen diese Regeln komplett gestrichen.

Verbrenner-Aus wackelt bedenklich

Doch die wirkliche Brisanz liegt woanders. In Europa gerät das für 2035 geplante Verbrenner-Aus zunehmend ins Wanken. Die Bank of America sieht darin einen Wendepunkt: Weniger CO2-Auflagen verschaffen den Herstellern “dringend benötigte Flexibilität”. Für Konzerne wie Volkswagen, die trotz aller Elektro-Bemühungen immer noch mit Verbrennungsmotoren ihre höchsten Margen einfahren, kommt diese Entwicklung zur rechten Zeit.

Die Analysten sprechen von “Balsam auf die Wunden” – und meinen damit die jahrzehntelange Ingenieurskunst bei Benzin- und Dieselaggregaten. Jahrelang wurden die deutschen Premiumhersteller in Richtung E-Mobilität gedrängt. Jetzt könnte sich das Zeitfenster für profitable Verbrenner plötzlich wieder öffnen.

Auch der Blick nach China hellt sich auf

Parallel dazu sorgt eine Einschätzung der Citigroup für Aufmerksamkeit. Analyst Harald Hendrikse richtet seinen Blick auf den chinesischen Markt – traditionell ein Schmerzpunkt für europäische Hersteller. Überkapazitäten und aggressive lokale Konkurrenz haben dort zuletzt für Druck gesorgt. Doch Hendrikse sieht Potenzial für eine Erholung, was Volkswagen überproportional zugutekommen könnte.

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Der Bundestag unterstützt den Elektro-Übergang trotzdem weiter: Die Steuerbefreiung für E-Autos wurde um fünf Jahre bis Ende 2030 verlängert. Fahrzeuge bleiben dann bis zu zehn Jahre steuerfrei – maximal aber bis 2035. Die Maßnahme kostet den Fiskus eine Milliarde Euro, soll aber Kaufanreize schaffen und gleichzeitig die Zulieferindustrie stärken.

Bullische Signale häufen sich

Am Donnerstag zogen auch die Wettbewerber kräftig an: BMW legte 4,5 Prozent zu, Mercedes-Benz 4,8 Prozent. Porsche gewann 4,3 Prozent, während der Automobilzulieferer Schaeffler sogar 5,7 Prozent zulegte. Der europäische Autosektor insgesamt kletterte um 2,4 Prozent.

Sollte der DAX nun auch noch die psychologisch wichtige Marke von 24.000 Punkten überwinden, könnte die lange erhoffte Jahresendrally doch noch Realität werden. Volkswagen steht dabei plötzlich wieder im Rampenlicht – nach einem schwierigen Jahr mit erheblichem Kursdruck scheint sich das Blatt zu wenden. Die Kombination aus politischer Entlastung, China-Hoffnungen und einer weiterhin attraktiven Dividende lässt die Aktie wieder interessant erscheinen.

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