Verbraucherschützer, Digital

Verbraucherschützer warnen vor Digital Omnibus

17.12.2025 - 22:30:12

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) warnt eindringlich vor neuen Datenschutzlücken durch die geplante “Digital Omnibus”-Verordnung. Die EU-Pläne zur Vereinfachung von Regeln könnten laut Kritikern den Schutz sensibler Smartphone-Daten aushöhlen.

Ziel der “Digital Omnibus”-Verordnung ist die Entbürokratisierung im digitalen Binnenmarkt. Der vzbv sieht darin jedoch eine konkrete Gefahr. Vorständin Ramona Pop warnte heute vor “Rechtsunsicherheit”, die vor allem großen Tech-Konzernen nutzen könnte.

Die zentrale Befürchtung: Unter dem Deckmantel der Vereinfachung könnten Schutzstandards aufgeweicht werden. Kritisiert werden mögliche Ausnahmen bei der Weiterverarbeitung von Daten – ein Kernthema für KI-Assistenten auf Smartphones. Über 80 Prozent der Verbraucher ist laut vzbv wichtig, Unternehmen beim Umgang mit ihren Daten vertrauen zu können.

KI-Regulierung 2025: Der Stand der Dinge

Das Jahr brachte entscheidende Schritte bei der Umsetzung des EU AI Acts. Ein Meilenstein war die Veröffentlichung des finalen “General-Purpose AI Code of Practice” am 10. Juli. Dieser Verhaltenskodex gilt für KI-Modelle mit allgemeinem Verwendungszweck, wie sie in Smartphones stecken.

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Der Kodex basiert auf drei Säulen:
* Transparenz bei den Trainingsdaten
* Einhaltung des EU-Urheberrechts
* Risikomanagement für leistungsfähige Modelle

Seit August gelten erste Regeln für Governance und Meldepflichten. Für Nutzer bedeutet das: KI-Funktionen müssen transparenter kennzeichnen, wann Inhalte generiert wurden.

Smartphones im Spannungsfeld

Die Regulierung wirkt sich direkt auf Geräte und Dienste aus. Apple Intelligence erreichte die EU erst im April 2025 – mit monatelanger Verzögerung aufgrund des Digital Markets Act (DMA). Apple setzt auf ein hybrides Modell mit lokaler Verarbeitung und einer Cloud-Lösung, die laut Konzern keine dauerhaften Nutzerdaten speichert.

Google verschärfte mit Android 15 die Privatsphäre-Architektur. Das Flaggschiff-Feature ist der “Private Space”. Dieser isolierte Container erlaubt es, sensible Apps wie Banking- oder Gesundheitsanwendungen abgeschottet zu betreiben. Apps darin sind im normalen Menü unsichtbar und benötigen eine separate Authentifizierung.

Meta und das KI-Training: Opt-Out statt Verbot

Ein weiteres Schlüsselthema war der Umgang von Meta mit Nutzerdaten für KI-Training. Nach einer Zwangspause 2024 startete der Konzern im Frühjahr 2025 einen neuen Anlauf – mit strengeren Auflagen.

Seit April nutzt Meta wieder Daten europäischer Nutzer, gewährt aber ein Widerspruchsrecht (Opt-Out). Nutzer müssen aktiv widersprechen, wenn ihre öffentlichen Beiträge nicht in KI-Modelle einfließen sollen. Der Europäische Datenschutzausschuss billigte dieses Verfahren.

Der Brüsseler Effekt und seine Folgen

Die Entwicklungen zeigen die globale Strahlkraft der EU-Regulierung, den “Brüsseler Effekt”, im Smartphone-Markt. Dass Apple seinen KI-Start in einem Kernmarkt um Monate verschob, ist ein Novum.

Experten sehen jedoch eine Art Zweiklassengesellschaft entstehen: EU-Bürger profitieren von einem höheren Datenschutzniveau, erhalten innovative Funktionen aber oft später. Die aktuelle Kritik am “Digital Omnibus” unterstreicht, dass Regulierung ein dynamischer Prozess bleibt. Die Angst der Verbraucherschützer: “Vereinfachung” könnte zum Synonym für “Schutzabbau” werden.

Was kommt 2026?

Mit dem Jahreswechsel rückt die nächste Phase des AI Acts näher. Ab August 2026 werden die meisten Bestimmungen vollumfänglich gelten. Smartphone-Hersteller müssen ihre Compliance-Prozesse bis dahin abschließen.

Erwartet wird, dass 2026 das Jahr der “KI-Transparenz-Tools” wird. Nutzer könnten vermehrt Funktionen sehen, die auf Knopfdruck offenlegen, welche Daten eine KI-App verwendet hat. Die Debatte um die “Digital Omnibus”-Verordnung wird weitergehen. Für Smartphone-Nutzer bleibt die Botschaft: Die Technologie wird intelligenter, die Verantwortung für die eigenen Daten wächst.

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