UPS Aktie: Harmonischer Wachstumskurs

Die UPS-Aktie zeigt sich robust trotz einer Klage wegen Lohndiebstahls. Analysten stufen das finanzielle Risiko als beherrschbar ein und sehen Potenzial in der günstigen Bewertung und der strategischen Neuausrichtung.

Kurz vor Weihnachten sieht sich der Logistikriese UPS mit einer unangenehmen Klage konfrontiert: Der US-Bundesstaat New York wirft dem Konzern massiven Lohndiebstahl bei Saisonarbeitern vor. Doch anstatt einzubrechen, zeigte sich die Aktie zuletzt überraschend widerstandsfähig. Der Markt scheint die juristischen Risiken anders zu bewerten als die Schlagzeilen vermuten lassen – gestützt durch optimistische Analystenstimmen und eine günstige Bewertung.

Juristischer Gegenwind aus New York

Die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James reichte am 18. Dezember Klage ein. Der Vorwurf wiegt schwer: UPS soll Zehntausende Saisonarbeiter systematisch um ihren Lohn gebracht haben. Konkret geht es um unbezahlte Arbeit außerhalb der regulären Zeiten und Abzüge für nicht genommene Pausen. Die Forderung beläuft sich auf rund 45 Millionen Dollar an Nachzahlungen für die letzten sechs Jahre. UPS weist die Anschuldigungen zurück und betont, branchenführende Löhne zu zahlen.

Warum die Anleger ruhig bleiben

Trotz dieser negativen Nachrichten reagierte der Kurs an der Wall Street zunächst mit Gewinnen, auch wenn die Aktie heute im europäischen Handel leicht nachgibt. Ein wesentlicher Grund für die relative Gelassenheit ist die Rückendeckung durch Analysten. David Vernon von Bernstein bestätigte sein “Buy”-Rating mit einem ambitionierten Kursziel.

Die Einschätzung der Experten: Die im Raum stehende Summe von 45 Millionen Dollar ist angesichts der enormen Umsätze von UPS finanziell verkraftbar. Das juristische Risiko wird vom Markt eher als Altlast denn als existenzielle Bedrohung für das operative Geschäft gewertet. Zudem stieg Norges Bank zuletzt groß bei dem Logistiker ein, was als Vertrauensbeweis langfristig orientierter Investoren gilt.

Günstige Bewertung und strategischer Umbau

Marktbeobachter fokussieren sich derzeit stärker auf die Fundamentaldaten als auf die Gerichtssäle. Nach dem deutlichen Kursrückgang seit Jahresanfang gilt das Papier als günstig bewertet.
* Dividende: Die Rendite liegt aktuell bei über 6 Prozent, auch wenn die Ausschüttungsquote hoch bleibt.
* Bewertung: Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) unter dem Branchendurchschnitt und einem deutlichen Abschlag zum fairen Wert sehen Analysten Aufholpotenzial.

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Gleichzeitig treibt das Management den Umbau voran: Um die sinkenden Volumina im Amazon-Geschäft zu kompensieren, setzt UPS massiv auf Automatisierung und das margenstarke Logistikgeschäft im Gesundheitswesen. Bis 2026 sollen allein in diesem Sektor 20 Milliarden Dollar Umsatz erzielt werden.

Ausblick

Der wirkliche Härtetest für die Aktie steht Ende Januar 2026 an, wenn UPS die Zahlen für das vierte Quartal vorlegt. Die Wall Street erwartet einen Umsatz von rund 23,88 Milliarden Dollar und einen Gewinn pro Aktie von 2,18 Dollar. Sollten diese Erwartungen verfehlt werden, dürften Sorgen um die Nachhaltigkeit der hohen Dividende wieder in den Vordergrund rücken – unabhängig vom Ausgang des Rechtsstreits in New York.

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