Unilever Aktie: Neuer Fokus
12.12.2025 - 18:28:30Unilever hat seine Eissparte abgespalten und kündigt eine offensive Übernahmestrategie mit Fokus auf den US-Markt sowie eine deutliche Verbesserung der operativen Marge an.
Unilever stellt sich nach der Abspaltung des Eisgeschäfts neu auf und richtet den Blick klar auf margenstärkere Bereiche und Zukäufe, vor allem in den USA. Der Konzern schließt damit eines der größten Strukturprojekte seiner Geschichte ab und gibt Investoren zugleich konkrete Finanzziele an die Hand.
Eissparte geht an die Börse
Mit Wirkung vom 6. Dezember wurde The Magnum Ice Cream Company (TMICC) vollständig von Unilever abgespalten. Seit dem 8. Dezember notiert die Aktie des eigenständigen Eisgeschäfts an der Euronext Amsterdam. Der Referenzkurs lag bei 12,80 Euro je Anteilsschein, was einer Börsenbewertung von rund 9,24 Milliarden US‑Dollar (7,8 Milliarden Euro) zum Handelsstart entspricht.
Hinter TMICC steht ein Portfolio bekannter Marken, darunter:
- Magnum
- Ben & Jerry’s
- Wall’s
- Cornetto
- Breyers
- Talenti
Strategisch trennt Unilever damit ein Geschäftsfeld ab, das andere Logistikanforderungen (Kühlkette) und eine abweichende Kostenstruktur aufweist als der restliche Konsumgüterverbund.
Aktiensplit nach der Abspaltung
Im Zuge der Abspaltung führte Unilever am 9. Dezember eine Aktienzusammenlegung im Verhältnis 8 zu 9 durch. Für je 9 alte Aktien erhielten Anleger 8 neue. Ziel ist es, die Vergleichbarkeit von Kurs, Ergebnis je Aktie und Dividenden vor und nach der Transaktion zu wahren.
Wesentliche Eckdaten der neuen Kapitalstruktur:
- Nennwert: 3,5 Pence je Aktie
- Anzahl ausstehender Stammaktien: 2.232.630.400
- Stimmrechtsaktien: 2.180.690.335 (ohne eigene und konzerngehaltene Anteile)
In den USA erhielten Inhaber von American Depositary Shares (ADS) ebenfalls 8 neue ADS für 9 alte, das bisherige 1:1‑Verhältnis zur Stammaktie bleibt bestehen. Die Papiere notierten heute an der London Stock Exchange bei rund 4.227 Pence, bereits angepasst an die neue Aktienzahl.
Offensivere M&A‑Strategie
Auf einer von JPMorgan organisierten Investorenveranstaltung skizzierte CEO Fernando Fernandez die Strategie nach der Abspaltung. Unilever plant, jährlich etwa 1,5 Milliarden Euro (1,74 Milliarden US‑Dollar) für Übernahmen und Beteiligungen einzusetzen. Der Schwerpunkt soll auf der Ausweitung der Präsenz im US‑Markt liegen.
Parallel kündigte Fernandez eine Verbesserung der Profitabilität an: Die operative Marge im zweiten Halbjahr werde nach der Trennung vom Eisgeschäft bei mindestens 19,5 % liegen, gegenüber 18,5 % inklusive Eis. Gründe dafür sind insbesondere:
- Wegfall des margenschwächeren Eisgeschäfts
- geringere Komplexität in der Lieferkette
- stärkere Konzentration auf wachstumsstarke Beauty‑ und Körperpflegeprodukte
Reaktionen von Analysten und Markt
Die Einschätzungen der Analysten fallen gemischt aus. UBS bestätigte am 11. Dezember ein „Sell“-Rating mit einem Kursziel von 44,40 Pfund. Im Schnitt stufen 19 Analysten die Aktie jedoch mit „Outperform“ ein. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei rund 5.045 Pence und signalisiert damit ausgehend vom aktuellen Kurs ein spürbares Potenzial nach oben.
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Kurzfristig stand die Aktie nach der Abspaltung zunächst unter Druck, da Investoren ihre Positionen neu justierten. Durch die Aktienzusammenlegung ist der Kursverlauf für kurzfristig orientierte Marktteilnehmer allerdings schwer direkt mit den Niveaus vor der Transaktion vergleichbar.
Schlankere Struktur, klarere Ausrichtung
Nach der Abspaltung konzentriert sich Unilever auf vier Kernsegmente:
- Beauty & Wellbeing
- Personal Care
- Home Care
- Foods
Die sogenannte Power‑Brands‑Strategie trug bereits im dritten Quartal 2025 zum Wachstum bei. Die am 23. Oktober vorgelegten Zahlen zeigten (jeweils ohne Eisgeschäft):
- 4,0 % organisches Umsatzwachstum
- 1,7 % Mengenwachstum
- in Nordamerika ein volumengetriebenes Wachstum von 5,5 %
Eine offene Baustelle bleibt die Governance‑Debatte rund um Ben & Jerry’s. Das Spannungsverhältnis zwischen der unabhängigen Markenführung und der Konzernlinie – unter anderem wegen politischer Stellungnahmen zur Lage in Gaza – geht an TMICC über und begleitet das Eisgeschäft nun in die Eigenständigkeit.
Kennzahlen und nächste Termine
Unilever geht mit soliden Bilanzrelationen in die neue Struktur:
- Umsatz 2024: 60,76 Milliarden Pfund
- Nettogewinn: 5,74 Milliarden Pfund
- Bilanzsumme: 79,75 Milliarden Pfund
- Quartalsdividende Q3 2025: 0,3928 Pfund je Aktie
Die Dividendenpolitik bleibt unverändert, die quartalsweise Ausschüttung wird auch nach der Abspaltung fortgeführt.
Wichtige nächste Wegmarken sind die Zahlen zum vierten Quartal 2025, die voraussichtlich Anfang Februar 2026 veröffentlicht werden. Ab diesem Zeitpunkt wird das Eisgeschäft in der Berichterstattung als „aufgegebener Geschäftsbereich“ geführt, während mögliche Übernahmen im Rahmen des jährlichen M&A‑Budgets von 1,5 Milliarden Euro zusätzlichen Kursstoff liefern dürften.
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