The Trade Desk Aktie: Am Wendepunkt
19.12.2025 - 03:10:32Trotz solidem Umsatzwachstum und hoher Kundenbindung stürzt die Aktie von The Trade Desk auf ein neues Jahrestief. Analysten bleiben vorsichtig optimistisch, bewerten das Unternehmen jedoch neu.
The Trade Desk gehört 2025 zu den größten Verlierern im Ad-Tech-Sektor. Nach einem Kurssturz von mehr als 70 % innerhalb eines Jahres steht die Aktie faktisch wieder dort, wo frühere Aufwärtstrends begonnen haben. Während das operative Geschäft weiter wächst, straft der Markt den Titel deutlich ab. Wie passt das zusammen?
Neuer Tiefpunkt trotz wachsender Zahlen
In dieser Woche hat die Aktie ein neues 52‑Wochen-Tief markiert und notiert mit rund 31,74 Euro nur knapp über dem Jahrestief von 30,80 Euro. Vom Hoch bei 123,44 Euro ist der Kurs damit über 70 % entfernt, seit Jahresanfang summiert sich das Minus auf mehr als 72 % – ein klarer Hinweis, dass Anleger Bewertungsrisiken im Wachstumsmodell ganz anders einschätzen als noch 2024.
Charttechnisch bleibt das Bild angeschlagen: Der Titel liegt deutlich unter allen wichtigen Durchschnitten. Der Abstand von gut 14 % zur 50‑Tage-Linie und rund 37 % zur 200‑Tage-Linie signalisiert, dass bisher jeder Erholungsversuch im übergeordneten Abwärtstrend stecken geblieben ist.
Analysten senken Kursziele – aber nicht geschlossen negativ
Die Schwäche im Kursverlauf hat eine Welle an Kurszielkürzungen ausgelöst. Mehrere Banken haben ihre Erwartungen angepasst und damit die Neubewertung an der Börse nachvollzogen.
- Jefferies setzte das Kursziel Anfang der Woche auf 40 US‑Dollar und blieb bei „Hold“
- Truist Financial reduzierte von 100 auf 85 US‑Dollar, behält aber ein „Buy“-Votum bei
- Wells Fargo senkte von 53 auf 47 US‑Dollar und stuft mit „Equal Weight“ ein
- DA Davidson nahm das Ziel von 80 auf 54 US‑Dollar zurück, ebenfalls mit „Buy“
- Argus kappte auf 37 US‑Dollar und empfiehlt „Hold“
Trotz der deutlichen Kürzungen bleibt das durchschnittliche Kursziel mit 76,56 US‑Dollar klar über dem aktuellen Kursniveau. Das Konsensrating „Moderate Buy“ spiegelt wider, dass viele Analysten die Aktie fundamental weiter positiv sehen, zugleich aber das Bewertungsniveau und die Unsicherheit im Werbemarkt nicht mehr so großzügig wie früher einpreisen.
Q3 2025: Operativ stark, Börse bleibt skeptisch
Die Diskrepanz zwischen Kursverlauf und Geschäftsentwicklung zeigt sich deutlich in den Zahlen zum dritten Quartal 2025. The Trade Desk konnte die Erwartungen übertreffen und wächst weiter zweistellig:
- Umsatz: 739,4 Mio. US‑Dollar, ein Plus von 17,7 % gegenüber dem Vorjahr
- Ergebnis je Aktie (EPS): 0,45 US‑Dollar, leicht über der Prognose von 0,44 US‑Dollar
- Adjusted EBITDA: 317 Mio. US‑Dollar, was einer Marge von rund 43 % entspricht
- Kundenbindung: Über 95 % zum elften Quartal in Folge
Auf dieser Basis gibt sich das Management für das vierte Quartal selbstbewusst: Mindestens 840 Mio. US‑Dollar Umsatz und rund 375 Mio. US‑Dollar bereinigtes EBITDA werden in Aussicht gestellt. Zusätzlich hat der Aufsichtsrat ein Aktienrückkaufprogramm über 500 Mio. US‑Dollar genehmigt, was etwa 2,1 % des ausstehenden Kapitals entspricht. Das sendet ein klares Signal: Das Management hält die aktuelle Bewertung für attraktiv.
Die Reaktion an der Börse bleibt dennoch verhalten. Marktteilnehmer gewichten aktuell makroökonomische Risiken und den Druck auf digitale Werbebudgets höher als kurzfristige Ergebnisüberraschungen.
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Bewertung: Premium schrumpft, bleibt aber vorhanden
Die Neubewertung zeigt sich auch in den Kennzahlen. Auf Basis der vergangenen Gewinne wird die Aktie derzeit mit einem KGV von rund 41 gehandelt – immer noch deutlich über dem Medien-Sektor, der im Schnitt bei etwa 16 liegt. Die frühere „Luxusprämie“ ist jedoch spürbar kleiner geworden, was ein PEG‑Verhältnis von 1,80 verdeutlicht.
Die Marktkapitalisierung ist von über 60 Mrd. US‑Dollar auf rund 17,9 Mrd. US‑Dollar geschmolzen. Auf Basis der Analystenprognose von 1,06 US‑Dollar Gewinn je Aktie für das laufende Geschäftsjahr ergibt sich ein vorausschauendes KGV von etwa 18. Damit preist der Markt zwar weiter Wachstum ein, aber bei weitem nicht mehr die extrem hohen Multiples der Vorjahre.
Technische Lage und Sektorhintergrund
Technisch bleibt das Bild klar bärisch. Die Spanne der vergangenen zwölf Monate – von gut 36 US‑Dollar bis über 136 US‑Dollar – zeigt die Dimension der Korrektur. Hinzu kommt: Das Handelsvolumen liegt zuletzt rund 10 % über dem Durchschnitt, was darauf hindeutet, dass viele Investoren ihre Positionen aktiv anpassen.
Auch der Blick auf den Sektor erklärt den Druck. Kommunikations- und Werbetitel stehen insgesamt unter Druck, weil Budgets im digitalen Marketing bei konjunkturellen Unsicherheiten schnell zur Disposition stehen. Wachstumswerte wie The Trade Desk, die lange Zeit von hohen Multiples profitiert haben, reagieren in solchen Phasen besonders sensibel, wenn der Markt seine Erwartungen an zukünftige Umsatz- und Margenpfade neu justiert.
Institutionelle Investoren und Ausblick auf 2026
Auf institutioneller Seite zeigt sich ein gemischtes Bild. Einige große Adressen haben ihre Positionen zuletzt moderat aufgestockt, insgesamt bleibt der Ton jedoch vorsichtig. The Trade Desk profitiert weiterhin von seiner Rolle als unabhängige Demand-Side-Plattform im programmatischen Werbemarkt, was vor allem Fonds mit Fokus auf abgestrafte Wachstumswerte anzieht.
Für den weiteren Kursverlauf in Richtung 2026 wird entscheidend sein, ob das Unternehmen mit seiner Kokai-Plattform tatsächlich wieder höhere Wachstumsdynamik zeigen kann und die hohe Kundenbindung in nachhaltig steigende Erlöse übersetzt. Gelingt dieser Nachweis in den kommenden Quartalen, könnte die aktuell deutlich reduzierte Bewertung die Basis für eine Stabilisierung und mögliche Erholungsbewegung bilden.
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