Telegram führt passwortlose Passkeys ein

Der Messenger setzt auf passwortlose Anmeldung per Fingerabdruck oder Gesichtserkennung. Die neue Funktion schützt vor Phishing und macht unsichere SMS-Codes überflüssig.

Telegram setzt mit Passkeys auf biometrische Sicherheit. Die neue Anmeldemethode soll Nutzer vor SIM-Swapping-Angriffen schützen und macht SMS-Codes überflüssig.

Ein Meilenstein für die Sicherheit

Die Einführung von Passkeys ist eine der größten Sicherheitserweiterungen des Messengers in diesem Jahr. Seit dieser Woche können Nutzer auf Android und iOS ihre Konten so einrichten, dass sie sich per Fingerabdruck, Gesichtserkennung oder einem gerätespezifischen PIN anmelden. Damit entfällt die Abhängigkeit von Einmalpasswörtern per SMS, die zunehmend Ziel von Angriffen sind.

Die Funktion ist nach einem kurzen Beta-Test im Android-Bereich nun für alle verfügbar. Aktiviert wird sie unter Einstellungen > Privatsphäre und Sicherheit > Passkeys. Der kryptografische Schlüssel wird sicher auf dem Gerät gespeichert – bei Android im Google Password Manager, bei iOS in der Secure Enclave und der iCloud Keychain. So verlässt der Schlüssel niemals das Gerät und ist praktisch immun gegen Phishing-Angriffe aus der Ferne.

Kampf gegen SIM-Swapping und Betrug

Hintergrund der Neuerung ist die wachsende Bedrohung durch SIM-Swapping. Dabei bringen Angreifer Mobilfunkanbieter dazu, die Rufnummer eines Opfers auf eine neue SIM-Karte zu übertragen, um so an SMS-Codes zu gelangen.

Telegrams Umstieg auf den FIDO-Standard (Fast Identity Online) macht diese Angriffsmethode wirkungslos. Da der Passkey an das physische Gerät gebunden und durch Biometrie geschützt ist, reicht die Kenntnis der Telefonnummer für einen Kontozugriff nicht mehr aus. „Passkeys sind von Haus aus resistent gegen Phishing“, heißt es in einer Branchenanalyse. Mit der Abkehr von SMS-Codes folgt Telegram modernen Sicherheitsstandards, wie sie bereits von Tech-Giganten wie Google, Apple und Amazon genutzt werden.

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Neue Features für Geschenke und Stories

Neben den Passkeys bringt das Dezember-Update weitere Neuerungen, die auf mehr Nutzerbindung und Monetarisierung abzielen.

Eingeführt wurden Gift Purchase Offers. Damit können Nutzer anderen Angebote zum Kauf digitaler Geschenke machen, die im Profil angezeigt werden. Bezahlt wird mit Telegram Stars oder der Kryptowährung TON (The Open Network). Das System bietet integrierten Schutz: Zahlungen werden reserviert und sofort erstattet, wenn das Angebot abgelehnt oder nicht angenommen wird.

Zudem wurde die „Stories“-Funktion erweitert. Nutzer können nun Audiotracks direkt aus ihrer Geräte-Playlist an ihre Stories anhängen. Das gibt Content-Erstellern mehr kreative Freiheit.

Branchenweite Signalwirkung

Die Einführung der Passkeys bei Telegram fällt in ein Jahr, das die Tech-Branche bereits zum „Jahr des Passkeys“ ausgerufen hat. Mit über 900 Millionen aktiven Nutzern dürfte die Entscheidung des Messengers die globale Verbreitung passwortloser Anmeldungen deutlich beschleunigen.

Der Wechsel löst auch ein praktisches Problem für Nutzer in Regionen mit unzuverlässigen Mobilfunknetzen. Da Passkeys lokal oder über Cloud-Manager synchronisiert werden, ist eine Authentifizierung möglich, ohne auf eine SMS warten zu müssen – vorausgesetzt, eine Internetverbindung für den kryptografischen Handshake besteht.

Analysten erwarten, dass dieses Update anderen Messengern Druck macht, ihre eigenen passwortlosen Lösungen zu beschleunigen. Während Apps wie WhatsApp ähnliche Features haben, setzt Telegram mit der nahtlosen Synchronisierung über Android- und iOS-Ökosysteme hinweg einen hohen Maßstab für die Benutzerfreundlichkeit.

Die SMS-Anmeldung bleibt zunächst als Fallback-Option erhalten. Der Branchentrend zeigt jedoch klar in eine Zukunft, in der biometrische Authentifizierung zum Standard für mobile Kommunikation wird. Nutzer sollten ihre Apps aktualisieren, um von den neuen Sicherheitsfunktionen zu profitieren.

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