Teams: Microsoft spaltet Windows-App für bessere Performance
02.12.2025 - 09:59:12Microsoft krempelt seine Kollaborationsplattform grundlegend um. Ab Januar 2026 läuft der Windows-Client mit getrennter Prozessarchitektur – und Copilot-Agenten übernehmen erstmals komplexe Workflows über Systemgrenzen hinweg. Gleichzeitig verschwindet die eigenständige Mesh-App vom Markt.
Die Änderungen betreffen Millionen Arbeitsplätze weltweit: Während IT-Abteilungen ihre Firewall-Regeln anpassen müssen, öffnet Microsoft den Weg für KI-Assistenten, die eigenständig mit GitHub, Jira und Asana kommunizieren. Kann die neue Architektur endlich die Performance-Probleme lösen, die Teams seit Jahren belasten?
Die wohl gravierendste technische Neuerung startet im Januar: Microsoft führt mit ms-teams_modulehost.exe einen zweiten Prozess ein, der ausschließlich Anrufe und Medienverarbeitung übernimmt. Videorendering und Audioverarbeitung laufen künftig getrennt von Chat, Dateifreigabe und Benutzeroberfläche.
Das Kalkül dahinter: Wenn während einer Videokonferenz mit 50 Teilnehmern die Rechenlast explodiert, soll nicht mehr die gesamte Anwendung einfrieren. Die Hauptanwendung ms-teams.exe bleibt reaktionsfähig, selbst wenn die Medienverarbeitung unter Volllast steht.
CEO‑Fraud, Domain‑Impersonation und gezielte Phishing‑Angriffe sind keine Randprobleme mehr – besonders nicht, wenn Collaboration‑Tools tief mit GitHub, Jira und externen Agenten vernetzt werden. IT‑Teams sollten jetzt prüfen, ob Schutzmechanismen gegen gefälschte interne Domains und manipulierte E‑Mails bestehen. Ein kostenloses Anti‑Phishing‑Paket erklärt in vier klaren Schritten, wie Sie Schwachstellen erkennen, Mitarbeitende schützen und automatisierte Angriffe abwehren. Anti‑Phishing‑Paket jetzt kostenlos herunterladen
Handlungsbedarf für Administratoren: Der neue Prozess muss bis spätestens Ende Januar in allen Endpoint-Security-Lösungen als legitim eingestuft werden. Microsoft warnt in der Message-Center-Nachricht MC1189656 ausdrücklich vor falsch konfigurierten Virenschutzprogrammen, die den Prozess blockieren könnten. Der Rollout betrifft alle Tenants weltweit, einschließlich der US-Regierungsvarianten GCC, GCC High und DoD.
Copilot-Agenten verlassen den Teams-Kosmos
Parallel zur technischen Modernisierung rüstet Microsoft die KI-Funktionen massiv auf. Die auf der Ignite-Konferenz Ende November vorgestellten Channel Agents wechseln diese Woche in die öffentliche Vorschau – und bringen eine fundamentale Neuerung mit: Erstmals können Copilot-Agenten über das Model Context Protocol (MCP) auf externe Systeme zugreifen.
Ein Beispiel aus der Praxis: Entwicklungsteams können einen Channel Agent fragen, welche Blocker für das nächste Release existieren. Der Agent durchsucht daraufhin selbstständig Jira nach Risiken, gleicht diese mit der GitHub-Commit-Historie ab und schlägt Lösungsstrategien vor – alles direkt im Teams-Kanal.
Der Facilitator Agent geht noch einen Schritt weiter: Seit dieser Woche allgemein verfügbar, kann diese KI aktiv an Meetings teilnehmen, Agenden steuern und Aufgaben zuweisen. Der “Teams Mode” für Copilot (ebenfalls in der Vorschau) verwandelt private Chats mit der KI in kollaborative Gruppenbereiche – der Assistent wird zum Projektkoordinator.
Mesh-App verschwindet, Android 8 verliert Support
Nicht alle Änderungen bedeuten Erweiterungen. Die eigenständige Microsoft Mesh-App für PC und Meta Quest wurde am 1. Dezember eingestellt. Auch die 3D-Ansicht in regulären Teams-Meetings fällt weg.
Microsoft konsolidiert die Metaverse-Strategie: Immersive Events bleiben ausschließlich über den Teams-Kalender verfügbar – allerdings nur mit Teams Premium-Lizenz. Was zuvor kostenlos in der Standalone-App nutzbar war, wird zur Premium-Funktion.
Auf mobiler Seite endet der Support für Android 8 im Dezember. Die App läuft zwar weiter, erhält aber keine Sicherheitsupdates mehr. Für Unternehmen mit älterer Hardware wird das zum Compliance-Risiko.
Positiv: Der neue Tenant-owned Domain Impersonation-Schutz (öffentliche Vorschau) erkennt Phishing-Versuche, bei denen Angreifer interne Unternehmensdomains fälschen – eine verbreitete Taktik bei Business-Email-Compromise-Attacken.
Teams wird zum Betriebssystem für Arbeit
Die Prozessaufspaltung folgt einem Muster, das Google Chrome vor Jahren etablierte: Isolierte Prozesse verhindern, dass ein Absturz die gesamte Anwendung lahmlegt. Microsoft räumt damit indirekt ein, dass Teams für ein monolithisches Design zu komplex geworden ist.
Die Mesh-Einstellung signalisiert eine Kurskorrektur: Statt separater Metaverse-Welten behandelt Microsoft 3D-Kollaboration als spezielles Meeting-Format – vergleichbar mit Webinaren oder Town Halls. Die Verschmelzung mit dem Hauptprodukt reduziert Entwicklungsaufwand, schränkt aber die kostenlose Nutzung ein.
Besonders die MCP-Integration könnte Teams von der Chat-App zur zentralen Produktivitätsschnittstelle transformieren. Wenn Channel Agents nahtlos zwischen Teams, Jira und Asana vermitteln, erübrigt sich für viele Nutzer der ständige App-Wechsel.
Bleibt abzuwarten, ob die Prozessaufteilung die Performance‑Versprechen einlöst – und ob Unternehmen bereit sind, für immersive Features künftig Premium‑Lizenzen zu zahlen. IT‑Teams sollten ihre Infrastruktur jedenfalls bis Januar vorbereiten.
Übrigens: Viele Administratoren unterschätzen, wie leicht Angreifer Tenant‑owned Domains fälschen können, um Business‑Email‑Compromise auszulösen. Gerade bei tief integrierten Workflows zwischen Teams, externen Tools und KI‑Agenten reicht ein erfolgreicher Phishing‑Angriff für großen Schaden. Das kostenlose Anti‑Phishing‑Paket bietet praktische Checklisten, Präventions‑Maßnahmen und Vorlagen für Incident‑Response, damit Sie Schutzmaßnahmen schnell umsetzen können. Jetzt Anti‑Phishing‑Guide sichern


