SPRIND startet EUDI-Wallet-Testumgebung für deutsche Unternehmen
17.12.2025 - 09:29:12Deutschland treibt die digitale Identität voran: Die Bundesagentur SPRIND hat eine Testumgebung für die EU-Digital-Wallet gestartet. Unternehmen und Behörden müssen sich jetzt auf die verpflichtende Nutzung ab 2027 vorbereiten.
Die am Dienstag vorgestellte SPRIND-Sandbox markiert die operative Phase der deutschen Wallet-Strategie. Das Testumfeld richtet sich speziell an sogenannte „Relying Parties“ – private Unternehmen und öffentliche Dienste, die künftig digitale Identitäten über die Wallet verifizieren müssen.
„Unser aktueller Ansatz ist, dass jeder in Deutschland, der teilnehmen will, diese Sandbox durchlaufen muss“, erklärt Mirko Mollik, Identity Architect bei SPRIND. Organisationen können so ihre technische Integration risikofrei an einem staatlichen Prototyp testen.
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Der Zeitplan ist ambitioniert: Bis Weihnachten 2026 will SPRIND ein funktionierendes Ökosystem aufbauen. Später im Jahr soll die Sandbox auch für Aussteller von Berechtigungen wie Universitäten und Kommunen geöffnet werden. Diese Eile hat einen klaren Grund: Ab Dezember 2027 müssen regulierte Branchen wie Banken, Telekommunikation und große Plattformen die EUDI-Wallet gesetzlich akzeptieren.
Internationale Abkommen und Business-Wallet
Deutschlands Vorstoß fällt mit internationalen Entwicklungen zusammen. Am Montag unterzeichneten die EU und Kanada eine Absichtserklärung zur Interoperabilität ihrer digitalen Identitätssysteme. Für exportstarke deutsche Unternehmen bedeutet dies: Eine deutsche digitale Identität könnte künftig auch in Toronto anerkannt werden.
Parallel dazu hat die EU-Kommission die „European Business Wallet“ vorgeschlagen. Diese separate Unternehmenslösung soll jährlich bis zu fünf Milliarden Euro an Verwaltungskosten einsparen. Deutsche Industrieverbände begrüßen den Schritt als notwendige Ergänzung zur Bürger-Wallet.
Lufthansa und Amadeus starten Pilotprojekt
Während der Staat die Infrastruktur baut, geht die Privatwirtschaft bereits in die Praxis. Der Reisekonzern Amadeus und die Lufthansa testen die EUDI-Wallet aktuell für einen reibungsloseren Passagierablauf – von Check-in bis Boarding.
Diese Pilotprojekte sind für die deutsche Strategie entscheidend. Sie beweisen, dass die digitale Identität nicht nur Pflicht ist, sondern echten Mehrwert bietet: kürzere Wartezeiten, höhere Sicherheit und weniger physische Dokumentenprüfungen.
Deutschland im digitalen Aufholprozess
Der beschleunigte Kurs Deutschlands ist eine Reaktion auf ernüchternde Zahlen. Der „State of the Digital Decade 2025“-Report zeigt: Während Deutschland bei Edge Computing und Halbleiterinvestitionen führt, hinkt es bei der Digitalisierung öffentlicher Dienste hinterher.
Die überarbeitete nationale Roadmap von 2024 sieht über 100 Milliarden Euro vor, um diese Lücken zu schließen. Die SPRIND-Sandbox adressiert dabei das klassische Henne-Ei-Problem: Nutzer adoptieren keine Wallet, die sie nicht nutzen können – und Diensteanbieter unterstützen keine Wallet, die niemand hat.
Entscheidende Monate bis zur Pflichtnutzung
Die kommenden zwölf Monate werden über den Erfolg der deutschen Digitalstrategie entscheiden. Nach dem Start der Sandbox konzentriert sich SPRIND jetzt auf die ersten privaten Partner. Der Erfolg wird nicht nur an der technischen Stabilität gemessen, sondern an der Vielfalt der integrierten Dienste – von Fintech-Apps bis zu Gesundheitsportalen.
Die größte Herausforderung wartet 2026: die Einbindung der Aussteller von Berechtigungen. Dies erfordert die Verbindung mit den oft fragmentierten Registern der Bundesländer – eine historisch schwierige Aufgabe.
Gelingt die SPRIND-Initiative, könnte sie zum Vorbild für andere EU-Staaten werden. Scheitert sie an technischen Inkompatibilitäten oder mangelndem Interesse der Wirtschaft, droht Deutschland die verbindliche Frist 2027 zu verpassen – mit möglichen Vertragsverletzungsverfahren durch die EU-Kommission.
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