SIM-Karten-Betrug: Sicherheitsbehörden warnen vor dramatischem Anstieg
23.12.2025 - 21:22:12Europäische Sicherheitsbehörden warnen vor einer neuen Welle von SIM-Swap-Angriffen und empfehlen dringend die Aktivierung des SIM-PIN sowie zusätzlicher Schutzmaßnahmen.

Cybersicherheitsbehörden in Europa schlagen Alarm: SIM-Swap-Betrug erreicht zu Weihnachten neue Dimensionen. Die Lösung ist eine oft vergessene Einstellung im Smartphone.
BERLIN/PARIS – In einer koordinierten Warnung fordern europäische Sicherheitsbehörden alle Smartphone-Nutzer auf, sofort eine meist übersehene Sicherheitsfunktion zu aktivieren: den SIM-PIN. Grund ist ein dramatischer Anstieg von Betrugsmethoden, bei denen Kriminelle die Mobilfunknummern ahnungsloser Opfer übernehmen. Parallel meldet die Identitätsplattform Truecaller einen explosionsartigen Zuwachs an betrügerischen Anrufen.
Die vergessene Sicherung: Warum der SIM-PIN jetzt entscheidend ist
Während die meisten Nutzer ihr Smartphone mit Biometrie oder Code sperren, bleibt die SIM-Karte selbst oft ungeschützt. Genau hier setzen die aktuellen Betrugswellen an. „Die meisten Nutzer kennen ihre SIM-Passcodes nicht, und die meisten Telefone haben die SIM-Karte nicht gesperrt“, zitiert eine Sicherheitsempfehlung, auf die sich auch Forbes beruft.
Die Gefahr ist konkret: Erlangen Betrüger Zugriff auf die physische SIM-Karte – etwa durch Diebstahl oder indem sie den Anbieter zur Ausgabe einer Ersatzkarte manipulieren – können sie diese in ein anderes Gerät einsetzen. Sofort erhalten sie dann alle Anrufe und SMS des Opfers, inklusive der Zwei-Faktor-Authentifizierungscodes (2FA) für Bankkonten oder Firmenzugänge.
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Der SIM-PIN wirkt hier als einfacher, aber wirksamer Schutz. Nach dem Einschalten des Geräts oder dem Wechsel in ein anderes Smartphone muss dieser 4- bis 8-stellige Code eingegeben werden. Ohne ihn ist die Karte für Diebe wertlos.
So aktivieren Sie den SIM-PIN:
* iPhone: Einstellungen > Mobilfunk > SIM-PIN.
* Android: Einstellungen > Sicherheit & Datenschutz > Weitere Sicherheitseinstellungen > SIM-Sperre einrichten.
* Wichtig: Halten Sie den Standard-PIN Ihres Anbieters (oft 1111 oder 0000) bereit. Drei falsche Eingaben sperren die Karte, die dann nur mit einem PUK-Code entsperrt werden kann.
Truecaller-Report: Falsche Betrugsabteilungen im Anmarsch
Die Dringlichkeit unterstreicht ein aktueller Report von Truecaller. Das Unternehmen warnt vor der „höchsten Betrugsgefahr seit fünf Jahren“ und identifiziert eine spezielle Masche, die in den letzten 72 Stunden stark zugenommen hat: den „Präventivschlag“-Betrug.
Dabei geben sich Kriminelle als Betrugsabteilung des Mobilfunkanbieters aus. Sie rufen das Opfer an und behaupten, ein „verdächtiger SIM-Karten-Wechsel“ sei für dessen Konto gemeldet worden. In Panik verlesen die ahnungslosen Nutzer dann einen „Bestätigungscode“, den sie per SMS erhalten. In Wirklichkeit ist dies genau der Code, den die Betrüger benötigen, um den von ihnen eingeleiteten SIM-Swap zu vollenden.
Truecaller führt den Anstieg auf die Weihnachtszeit zurück, in der abgelenkte Verbraucher eher impulsiv auf Sicherheitswarnungen reagieren.
Die „Port-Sperre“: Der stärkste Schutz auf Anbieterebene
Neben der Gerätesicherung betonen Experten Schutzmaßnahmen direkt beim Mobilfunkanbieter. Die wirksamste Verteidigung gegen Fernangriffe ist aktuell die „Port-Sperre“ oder „Nummernsperre“.
Anders als der SIM-PIN, der die physische Karte schützt, verhindert eine Port-Sperre, dass die Rufnummer auf eine neue SIM-Karte oder zu einem anderen Anbieter übertragen wird – es sei denn, eine spezielle PIN wird eingegeben oder die Identität wird persönlich verifiziert.
Die Cybersicherheitsfirma Onecodesoft bezeichnete diese Funktion kürzlich als „Generalschlüssel zu Ihrem digitalen Leben“. Sie stoppe Angreifer, die bereits persönliche Daten des Opfers erbeutet haben und nun versuchen, den Kundenservice zu manipulieren.
KI als Brandbeschleuniger: Deepfakes umgehen Sprach-IDs
Die Angriffe haben 2025 eine neue Qualität durch Künstliche Intelligenz erreicht. Eine FBI-Warnung Mitte Dezember hob hervor, dass Betrüger zunehmend KI-gestützte Stimmenklone einsetzen, um sprachbasierte Authentifizierungssysteme der Anbieter zu überlisten.
Mit der nachgeahmten Stimme des Opfers – oft von Social-Media-Videos kopiert – überreden sie Service-Mitarbeiter, SIM-Wechsel zu autorisieren oder Sicherheitsprotokolle abzuschalten. Laut einem Bericht gingen allein in den ersten sieben Monaten 2025 über 9.000 Beschwerden zu KI-Betrug beim FBI ein.
Diese technologische Entwicklung macht traditionelle Sicherheitsfragen obsolet und unterstreicht, wie essenziell hardware- und anbieterbasierte Schutzschichten wie SIM-PIN und Port-Sperre geworden sind.
Wer haftet? Gerichte setzen Anbieter unter Druck
Die rechtliche Lage rund um SIM-Swap-Betrug befindet sich im Wandel. In einem wegweisenden Urteil vom 19. Dezember sprach eine Verbraucherschutzkommission in Indien einer Bank und einem Telekommunikationsanbieter eine gemeinsame Haftung für die Betrugsverluste eines Kunden zu.
Die Begründung: Eine einfache Überprüfung, ob die originale SIM-Karte noch aktiv war, hätte den Betrug verhindern können. Solche Urteile erhöhen den Druck auf Anbieter weltweit, strengere Identitätsprüfungen bei SIM-Wechseln einzuführen. Bis 2026 könnten biometrische Verifizierungen hier zum Standard werden.
Ausblick: Abschied von der SMS als Sicherheitsanker
Zum Jahresende 2025 beschleunigt sich der Abschied von der SMS als Zwei-Faktor-Methode. Sicherheitsbehörden raten dringend, auf Authenticator-Apps (wie Google Authenticator oder Authy) oder Hardware-Keys (wie YubiKey) umzusteigen.
Diese Methoden sind an das physische Gerät gebunden, nicht an die Telefonnummer. Sie bleiben also auch dann sicher, wenn ein SIM-Swap erfolgreich war. Die aktuelle Botschaft der Sicherheitsexperten bleibt jedoch simpel: Sperren Sie Ihre SIM-Karte noch heute. Es ist eine Einstellung von fünf Minuten, die in der Weihnachtszeit tausende Euro retten kann.
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