Silber: Historischer Meilenstein

Das Edelmetall erreicht ein Rekordhoch bei 72,70 US-Dollar, angetrieben durch geopolitische Spannungen, eine schwache US-Währung und ein strukturelles Angebotsdefizit.

Der Rohstoff vollzieht einen beispiellosen Aufstieg. Nach dem Sprung über die psychologische Marke von 70 US-Dollar erreichte Silber am 24. Dezember ein neues Allzeithoch bei 72,70 Dollar – und verdrängte damit Apple vom dritten Platz der wertvollsten Assets weltweit. Mit einem Plus von über 140 Prozent seit Jahresbeginn übertrifft das Edelmetall selbst die Rekordfahrt von Gold deutlich.

Venezuela-Krise befeuert Nachfrage

Die dramatische Zuspitzung der geopolitischen Lage in Südamerika wirkt als massiver Preistreiber. Berichte über eine US-Blockade venezolanischer Öltanker und verstärkte militärische Präsenz der Vereinigten Staaten in der Region haben die Nervosität an den Rohstoffmärkten deutlich erhöht.

Investoren flüchten in sichere Häfen – und Silber profitiert dabei doppelt:

• Als klassischer Krisenschutz neben Gold
• Als strategische Ressource mit steigender Risikoprämie
• Durch Befürchtungen möglicher Lieferkettenunterbrechungen

Die Angst vor einer Ausweitung des Konflikts treibt physische Rohstoffe weiter nach oben.

Dollar-Schwäche und Zinsfantasie

Der US-Dollar zeigt sich im laufenden Jahr deutlich geschwächt. Der Dollar-Index notiert aktuell im Bereich von 98 Punkten. Da Rohstoffe in Dollar fakturiert werden, verbilligt die Währungsschwäche Silber für internationale Käufer und kurbelt die globale Nachfrage zusätzlich an.

Gleichzeitig spekulieren die Märkte aggressiv auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik. Für 2026 preisen Investoren fest mit Zinssenkungen der Federal Reserve. Diese Aussicht auf sinkende Realzinsen verringert die Opportunitätskosten für zinslose Anlagen drastisch und macht Silber im direkten Vergleich zu Anleihen hochattraktiv.

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Strukturelles Defizit verschärft sich

Neben der spekulativen Nachfrage verschärft ein strukturelles Angebotsdefizit die Lage. Die industrielle Nachfrage – getrieben durch Solarbranche, Elektromobilität und KI-Hardware – trifft auf ein Angebot, das kaum noch Schritt hält. Aus den großen Lagerstätten werden sinkende Bestände gemeldet.

Diese fundamentale Knappheit zwingt industrielle Verbraucher und Investoren in einen Verteilungskampf. Die physischen Märkte sind eng, während große Silber-ETFs anhaltend robuste Zuflüsse verzeichnen. Das massive institutionelle Interesse entzieht dem Markt weiteres Material und signalisiert langfristige Positionierungen.

Auch Gold notiert auf Rekordniveau über 4.500 Dollar, was das positive Sentiment im Edelmetallsektor bestätigt. Der klare Ausbruch von Silber über die 70-Dollar-Marke ebnet technisch den Weg für weitere Gewinne. Die Bullen haben nun die nächste psychologische Schwelle von 80 Dollar im Visier – getrieben von einem Mix aus geopolitischer Eskalation, makroökonomischem Rückenwind und physischer Knappheit.

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