Silber: Atempause nach Rekordjagd

Silber erreicht ein Allzeithoch und verzeichnet das stärkste Jahr seit 1979, bevor eine technische Korrektur einsetzt. Ein strukturelles Angebotsdefizit und hohe Industrienachfrage stützen den Markt.

Das Edelmetall markierte am Donnerstag ein neues Allzeithoch bei 66,88 USD – der Höhepunkt einer beispiellosen Rally. Mit einem Plus von 130% seit Jahresbeginn verzeichnet Silber den stärksten Jahresgewinn seit 1979. Doch nach dem Höhenflug folgt nun eine technische Korrektur. Am Freitag gibt das Metall leicht auf rund 65 USD nach, Anleger nehmen Gewinne mit.

Die wichtigsten Fakten:

• Allzeithoch bei 66,88 USD am Donnerstag erreicht
• Jahresperformance 2025: +130% – stärkstes Jahr seit 1979
• Fünftes strukturelles Angebotsdefizit in Folge
• Gold-Silber-Verhältnis auf mehrjährigen Tiefständen

Strukturelle Knappheit als Haupttreiber

Hinter der Rally stehen fundamentale Ungleichgewichte. Silber befindet sich im fünften Jahr in Folge in einem Angebotsdefizit. Für 2025 erwarten Marktbeobachter eine Lücke von etwa 117 Millionen Unzen. Die Minenproduktion stagniert bei rund 813 Millionen Unzen jährlich, während die Nachfrage aus Industrie und Investorenseite neue Rekorde erreicht.

Besonders die Sektoren Solar, Elektromobilität und Rechenzentren treiben den Verbrauch. ETFs verzeichneten Zuflüsse von etwa 130 Millionen Unzen in diesem Jahr. Gleichzeitig schrumpfen die Lagerbestände an den Börsen in London, New York und Shanghai. Die Aufnahme Silbers in die US-Liste kritischer Mineralien unterstreicht die strategische Bedeutung.

Makroökonomisches Umfeld bleibt unterstützend

Die jüngsten US-Inflationsdaten zeigen eine Kerninflationsrate, die so langsam steigt wie zuletzt Anfang 2021. Dies verstärkt die Erwartung weiterer Zinssenkungen durch die Federal Reserve. Die Märkte preisen aktuell eine Wahrscheinlichkeit von etwa 25% für eine Zinssenkung im Januar ein. Geopolitische Spannungen in Venezuela und der Ukraine stützen zusätzlich die Safe-Haven-Nachfrage.

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Silber übertrifft Gold deutlich

Das weiße Metall hat seinen großen Bruder 2025 klar geschlagen. Während Gold um rund 64% zulegte, verdoppelte Silber diese Performance nahezu. Das fallende Gold-Silber-Verhältnis signalisiert die relative Stärke des Silbermarktes. Die steigende industrielle Nachfrage verschafft Silber einen strukturellen Vorteil gegenüber Gold, das primär als Wertaufbewahrungsmittel dient.

Analysten erwarten ein anhaltendes Defizit auch für 2026. Einige sehen Potenzial bis 75 USD je Feinunze, getrieben von der Expansion erneuerbarer Energien und Künstlicher Intelligenz. Die hohe Volatilität bleibt jedoch Bestandteil der Silber-Story – typischerweise reagiert das Metall zwei- bis zweieinhalb Mal stärker auf Marktbewegungen als Gold.

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