Sicherheitsunterweisung 2025: Letzte Chance vor Jahreswechsel

BERLIN – Die Uhr tickt: Deutsche Unternehmen haben nur noch wenige Tage, um ihre gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheitsunterweisungen für 2025 abzuschließen. Gleichzeitig stehen bereits die Weichen für 2026 – mit erheblichen Änderungen bei der DGUV Vorschrift 2.

Mit dem Ende der “Erfurter Tage” heute und dem kürzlich beendeten Bayerischen Arbeitsschutztag verlagert sich der Fokus auf die praktische Umsetzung: Wer bis Weihnachten nicht fertig ist, riskiert Compliance-Probleme. Und die neuen Trainingspläne für 2026 zeigen bereits jetzt, welche Herausforderungen auf Sicherheitsbeauftragte zukommen.

Für Unternehmen, die ihre Pflichtunterweisungen nach § 12 ArbSchG und DGUV Vorschrift 1 noch nicht abgeschlossen haben, wird es eng. Mehrere führende Sicherheitsakademien haben ihre letzten freien Plätze für dieses Jahr bekanntgegeben.

Verfügbare Live- und Online-Sessions (8.–18. Dezember 2025):

• VDI Wissensforum: Nach den Stuttgart-Terminen diese Woche folgen am 8.-9. Dezember finale Schulungen in Berlin (Hygiene & Sicherheit) sowie am 11.-12. Dezember spezialisierte Unterweisungen zur VDI 6022.
• VDSI: Der Verband für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit bestätigte regionale Treffen für die kommende Woche – darunter eine zentrale Session zu “Arbeitserlaubnisscheinen” in Regensburg am 10. Dezember und die Regionalkonferenz Südwest in Filderstadt am 12. Dezember.
• Haufe Akademie: Virtuelle Seminare über die gesamte zweite Dezemberhälfte, inklusive spezialisierter Briefings zu Überlastungsanzeigen – ein kritisches Thema für die Jahresabschluss-Dokumentation.

“Der Druck, vor dem Jahreswechsel dokumentierte Unterweisungen nachzuweisen, ist deutlich spürbar”, berichten Branchenbeobachter. Immer mehr Betriebe nutzen die letzten digitalen Slots Mitte Dezember für eine prüfungssichere Dokumentation.

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2026-Programme: Vorbereitung auf regulatorische Umwälzungen

Eine bedeutende Entwicklung dieser Woche: Die flächendeckende Veröffentlichung der Seminarprogramme für 2026 durch führende Sicherheitsorganisationen. Grund ist die anstehende Überarbeitung der DGUV Vorschrift 2, die zum 1. Januar 2026 in Kraft tritt.

DGUV & IAG-Integration:
Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung hat ihre Schulungslandschaft für das kommende Jahr neu strukturiert. Das “Seminarprogramm 2026” führt das Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) und die DGUV-Hochschule unter dem neuen Dach “DGUV Akademie” zusammen – eine Straffung, die Sicherheitsbeauftragten die Navigation durch die neuen Regeln erleichtern soll.

Zentrale Schulungsschwerpunkte 2026:

• Kleinbetriebe-Support: Die neue DGUV Vorschrift 2 hebt die Schwelle für alternative Betreuungsmodelle von 10 auf 20 Mitarbeiter an. Kurse für Anfang 2026 fokussieren bereits auf diesen Übergang für kleine Unternehmen.
• Digitalisierung der Sicherheit: Neue Module bestätigen, dass bis zu 50 Prozent der Grundbetreuung künftig digital erfolgen können – eine Änderung, die spezielle Schulungen zu “IKT-gestützten Beratungsmethoden” für Sicherheitsfachkräfte erfordert.

Branchenreaktionen: Erkenntnisse aus Erfurt und München

Die heute zu Ende gegangenen “Erfurter Tage” der BGN dienten als Stimmungsbarometer der Branche. Im Mittelpunkt standen praktische Hürden bei neuen Maschinenverordnungen und die Integration von KI in Sicherheitsunterweisungen.

Ähnlich betonte der Bayerische Arbeitsschutztag am 4. Dezember in München die Dringlichkeit psychischer Gefährdungsbeurteilungen. Staatliche Vertreter und Sicherheitsexperten machten klar: 2026-Unterweisungen müssen über physische Gefahren hinausgehen und psychische Belastungsfaktoren einbeziehen – ein Mandat, das sich bereits in den neuen Seminarkalendern für Q1 2026 widerspiegelt.

Strukturwandel: Der Weg zur Hybrid-Compliance

Das aktuelle Gerangel um Termine verdeutlicht einen strukturellen Wandel im deutschen Arbeitsschutz. Das traditionelle Modell rein persönlicher Unterweisung wird rapide durch Hybridlösungen verdrängt – besonders bei theoretischen Komponenten der jährlichen Pflichtschulung.

TÜV Rheinland und DEKRA haben beide ihre digitalen “Unterweisungslösungen” für Dezember ausgebaut, zugeschnitten auf verteilte Belegschaften, die vor Weihnachten nicht mehr zu klassischen Sicherheitsmeetings zusammenkommen können. Doch Experten warnen: Rein digitale Lösungen erfüllen oft nicht die praktischen Demonstrationspflichten für Gefahrenberufe. Der aktuellen Terminkalender spiegelt diese Aufspaltung wider: Während allgemeine Büro-Sicherheitsunterweisungen online gehen (täglich verfügbar), bleibt High-Risk-Maschinenschulung strikt auf Präsenztermine beschränkt – wie die von BG ETEM und VDI für nächste Woche angebotenen Sessions.

Ausblick Q1 2026: Was Sicherheitsbeauftragte erwartet

Ab Januar dominiert die Umsetzung der reformierten DGUV Vorschrift 2 die Schulungslandschaft:

• Januar 2026: Erwarteter Ansturm auf “Update-Seminare” für Sicherheitsfachkräfte (Sifas) zur Zertifizierung auf die neuen Digitalisierungsregeln.
• Februar 2026: VDSI und andere Verbände haben bereits Tiefengang-Workshops zum “Recht auf Abschalten” und dessen Auswirkungen auf Sicherheitsunterweisungen im Homeoffice terminiert.

Unternehmen wird geraten, ihre Q1-2026-Plätze sofort zu buchen – die Kombination aus regulatorischen Änderungen und Post-Holiday-Stau wird verfügbare Termine voraussichtlich bis Mitte Januar füllen.

Klarstellung: Dieser Artikel basiert auf Informationen vom 6. Dezember 2025. Spezifische Seminarverfügbarkeiten sollten direkt bei Anbietern wie DGUV, VDI oder TÜV geprüft werden, da kurzfristige Änderungen möglich sind.

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