Schmerzmedizin, Strukturwandel

Schmerzmedizin vor Strukturwandel: Neue Millionenförderung für ambulante Behandlung

01.12.2025 - 08:01:12

Der G-BA fördert den Ausbau ambulanter Schmerztherapie, während die Krankenhausreform stationäre Einrichtungen gefährdet. Experten diskutieren die Zukunft der Versorgung für Millionen Patienten.

Die chronische Schmerztherapie in Deutschland steht am Scheideweg. Nach jahrelanger Dominanz stationärer Versorgung pumpt der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) nun Millionen in ambulante Konzepte – während die umstrittene Krankenhausreform etablierte Schmerzkliniken bedroht. Was bedeutet das für die über fünf Millionen Betroffenen?

Der G-BA hat Mitte November 47 neue Projekte zur Förderung ausgewählt, darunter drei Großvorhaben speziell für „Multimodale Schmerztherapie im ambulanten Bereich”. Die Entscheidung fiel nur Tage, bevor der Bewertungsausschuss am 28. November weitere administrative Weichen für die Digitalisierung und interdisziplinäre Zusammenarbeit stellte. Für Fachkreise ist klar: Der Systemwechsel läuft auf Hochtouren.

„Diese Förderung ist die längst überfällige Anerkennung, dass wir ambulante Strukturen stärken müssen”, erklärte ein Sprecher der Deutschen Schmerzgesellschaft. Die genauen Projektdetails sollen noch im Dezember veröffentlicht werden – Experten erwarten konkrete Modelle, wie der bisherige „Goldstandard” der Interdisziplinären Multimodalen Schmerztherapie (IMST) aus dem Krankenhaus in Arztpraxen und Ambulanzen übertragen werden kann.

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Krankenhausreform als Treiber der Krise

Doch was nach Innovation klingt, ist auch Ergebnis politischen Drucks. Die bundesweite Krankenhausreform sorgt seit Monaten für Aufruhr in der Schmerzmedizin. Ihr System der „Leistungsgruppen” sieht keine eigene Kategorie für spezialisierte Schmerzmedizin vor – das könnte vielen Kliniken die Abrechnungsgrundlage entziehen.

Erst vergangene Woche, am 27. November, diskutierten Experten bei der Interdisziplinären Schmerzkonferenz in Freiburg die prekäre Lage. „Die aktuellen Reformpläne drohen Strukturen zu zerstören, die über Jahrzehnte aufgebaut wurden”, warnten Teilnehmer des Deutschen Schmerzkongresses in Mannheim. Ohne Kurswechsel könnten Tausende Patienten mit komplexen Schmerzsyndromen bald ohne adäquate Versorgung dastehen.

Die ambulante Förderung wirkt in diesem Kontext wie ein Rettungsanker – oder wie der Versuch, ein sinkendes Schiff durch den Bau neuer Boote zu ersetzen. Kann das funktionieren?

TCM und Akupunktur als neue Bausteine

Parallel zum Strukturwandel öffnet sich die Schmerztherapie für komplementäre Verfahren. Die ACURA Kliniken Baden-Baden haben Ende 2025 eine Kooperation mit der Anhui-Universität für Chinesische Medizin besiegelt. Ziel: eines der modernsten Zentren für Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) und Akupunktur in Deutschland.

„Die Integration von TCM in westliche multimodale Konzepte bietet neue Wege für Patienten, bei denen Standardmedikation versagt hat”, betont Dr. Gabriele Böhme, die an der Initiative beteiligt ist. Vor allem vor dem Hintergrund der Opioid-Problematik gewinnen nicht-medikamentöse Therapieoptionen an Bedeutung. In Fallstudien bei Schmerzkonferenzen gilt das Modell bereits als Vorbild für integrative Versorgung: Hightech-Diagnostik trifft auf traditionelles Symptommanagement.

Dieser Ansatz passt zur erweiterten Definition von „multimodal” – nicht mehr nur psychosozial und somatisch, sondern auch mit komplementären physiologischen Methoden.

Entscheidende Wochen voraus

Die nächsten Tage werden zeigen, wie konkret die Pläne werden. Am 3. Dezember versammeln sich Experten zur Interdisziplinären Schmerzkonferenz an der Universitätsmedizin Halle. Dort sollen komplexe Patientenfälle vor dem Hintergrund der neuen Rahmenbedingungen – einschließlich der EBM-Aktualisierungen vom 28. November – analysiert werden.

Für Patienten bedeutet die Entwicklung zweierlei: Einerseits gefährdet die Krankenhausreform bewährte stationäre Anlaufstellen. Andererseits könnte der massive Ausbau ambulanter Angebote perspektivisch mehr Menschen Zugang zu hochwertiger interdisziplinärer Versorgung verschaffen – wenn die Umsetzung gelingt.

Die zentrale Frage bleibt: Kann ein neu geschaffenes ambulantes System die Intensität und Spezialisierung ersetzen, die chronische Schmerzpatienten bisher im Krankenhaus erhalten haben? Die Antwort wird das Jahr 2026 liefern müssen.

Hintergrund: Der G-BA-Innovationsfonds fördert gezielt Projekte zur Weiterentwicklung der Versorgung. Die aktuellen Beschlüsse greifen einen seit Jahren schwelenden Konflikt auf: Während Fachgesellschaften vor dem Verlust stationärer Expertise warnen, setzt die Politik auf Kostensenkung durch ambulante Verlagerung. Die Integration von TCM markiert dabei einen kulturellen Wandel – weg von rein westlich-schulmedizinischen Ansätzen hin zu evidenzbasierten integrativen Modellen.

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