San Francisco verklagt Nestlé, Coca-Cola & Co. wegen Suchtmitteln
04.12.2025 - 05:19:12Die Stadt San Francisco greift durch: Stadtstaatsanwalt David Chiu hat zehn der mächtigsten Lebensmittelkonzerne der Welt verklagt. Der Vorwurf: Sie hätten ultra-verarbeitete Lebensmittel bewusst so entwickelt, dass sie süchtig machen – und dabei die Gesundheit von Millionen Menschen aufs Spiel gesetzt.
Die am Dienstag eingereichte Klage zieht einen direkten Vergleich zur Tabakindustrie. Zum ersten Mal geht eine US-Behörde juristisch gegen Lebensmittelhersteller vor, um sie für explodierende Gesundheitskosten haftbar zu machen. Die beteiligten Anwaltskanzleien Morgan & Morgan und DiCello Levitt sind auf Massenklagen spezialisiert – ein Signal, dass es ernst wird.
Stadtstaatsanwalt Chiu findet drastische Worte: “Diese Unternehmen haben Nahrungsmittel bis zur Unkenntlichkeit verändert und für den menschlichen Körper schädlich gemacht.” Die Klage stützt sich auf interne Dokumente und wissenschaftliche Studien, die zeigen: Snacks, Softdrinks und Fertiggerichte wurden gezielt so optimiert, dass sie das Belohnungszentrum im Gehirn stimulieren und das Sättigungsgefühl unterdrücken.
Sorgen wegen Diabetes, hohem Cholesterin oder unklaren Blutwerten? Viele Betroffene interpretieren Laborwerte falsch, sodass Risikofaktoren unentdeckt bleiben – gerade bei höherem Konsum ultra‑verarbeiteter Lebensmittel. Der kostenlose 25‑seitige PDF‑Report „Laborwerte‑Selbstcheck“ erklärt verständlich, welche Werte (z. B. Blutzucker, Cholesterin, TSH) wirklich zählen, wie Sie Ergebnisse einordnen und welche nächsten Schritte sinnvoll sind. Perfekt, um gesundheitliche Folgen besser einzuschätzen. Jetzt kostenlosen Labor-Check sichern
Die konkreten Vorwürfe:
- Bewusste Manipulation von Rezepturen zur Suchtentwicklung
- Verschleierung der Gesundheitsrisiken vor der Öffentlichkeit
- Irreführende Marketingstrategien, insbesondere gegenüber Kindern
- Milliardenprofite auf Kosten der Volksgesundheit
Die rechtliche Grundlage bilden das kalifornische Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb und der Tatbestand der Gefährdung der öffentlichen Ordnung. Ziel: massive Entschädigungszahlungen und ein gerichtliches Verbot bestimmter Marketingpraktiken.
Die Angeklagten: 70 Prozent des US-Nahrungsangebots
Auf der Anklagebank sitzen Branchenriesen, deren Produkte in jedem Supermarkt stehen: Coca-Cola, PepsiCo, Nestlé, Kraft Heinz, General Mills, Mars, Mondelez, Kellogg, Conagra Brands und Post Holdings.
Nach Angaben der Stadt machen diese Konzerne rund 70 Prozent des gesamten US-Lebensmittelangebots aus. Ihre ultra-verarbeiteten Produkte – reich an Zucker, Fett, Salz und chemischen Zusätzen – korrelieren laut Klage direkt mit dem dramatischen Anstieg von Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bestimmten Krebsarten.
Die Industrie kontert erwartungsgemäß: Ein Branchensprecher betonte gegenüber US-Medien, man halte sich an “strenge, evidenzbasierte Sicherheitsstandards”. Doch die Klägerseite argumentiert, dass Mindeststandards nicht vor Haftung schützen, wenn gleichzeitig das Suchtpotenzial maximiert wird.
Die wissenschaftliche Beweislast wird erdrückend
Die Klage kommt nicht aus dem Nichts. Studien in Fachmagazinen wie The Lancet oder JAMA Oncology zeigen immer deutlichere Zusammenhänge zwischen ultra-verarbeiteten Lebensmitteln und schweren Erkrankungen.
Besonders alarmierend: Ultra-verarbeitete Produkte machen mittlerweile zwei Drittel der Kalorienzufuhr von US-Kindern aus. Die Folge sind explodierende Raten von Fettleibigkeit und Typ-2-Diabetes bei Minderjährigen.
Die Anklage fokussiert sich nicht nur auf “zu viel Zucker” oder “zu viel Fett”. Es geht um die industrielle Dekonstruktion und Rekombination von Nährstoffen unter Zugabe von Emulgatoren, Geschmacksverstärkern und Textur-Modifikatoren. Diese “Matrix” umgehe natürliche Sättigungsmechanismen und fördere zwanghaftes Essverhalten, so die Kläger.
“Die Wissenschaftler versuchen seit Jahrzehnten, dies zu verstehen. Die Hypothese zu ultra-verarbeiteten Lebensmitteln hat sich als korrekt erwiesen”, erklärt Rene Rocha, Partner bei Morgan & Morgan.
Droht ein Domino-Effekt?
Für die Lebensmittelindustrie steht mehr auf dem Spiel als Geldstrafen. Ein Erfolg San Franciscos könnte eine Klagewelle auslösen – andere Städte und Bundesstaaten beobachten den Fall genau.
Die Parallelen zur Tabakindustrie sind beunruhigend: In den 1990er Jahren mussten die Konzerne einem Vergleich über 200 Milliarden Dollar zustimmen. Sollte sich das juristische Modell “Schadensersatz für Gesundheitskosten” durchsetzen, stünden die Lebensmittelriesen vor einem ähnlichen Szenario.
Auch Europa könnte betroffen sein: Die wissenschaftlichen Grundlagen und globalen Marketingstrategien sind identisch. Verbraucherschützer in Deutschland und der EU fordern bereits Werbeverbote für Kinderprodukte und Warnhinweise wie auf Zigarettenpackungen. Der Druck auf Brüssel und Berlin dürfte massiv zunehmen.
Was jetzt passiert
Experten rechnen mit einem jahrelangen Rechtsstreit. Die Konzerne werden argumentieren, dass Ernährung eine Frage der persönlichen Verantwortung sei und ihre Produkte von der FDA zugelassen sind.
In den kommenden Wochen werden erste formelle Antworten der Verteidigung erwartet. Zudem dürften weitere Details aus der Klageschrift – etwa interne E-Mails oder Strategiepapiere – an die Öffentlichkeit gelangen. Das könnte das Image der Marken weiter beschädigen.
Der “Krieg gegen Big Food” hat eine neue Eskalationsstufe erreicht. Ob dies der Anfang vom Ende des goldenen Zeitalters für ultra-verarbeitete Lebensmittel ist, entscheidet sich in San Francisco.
PS: Ob erhöhte Blutzucker‑ oder Cholesterinwerte – rechtzeitige Klarheit hilft, größere Schäden zu verhindern. Der Gratis‑Report liefert eine Schritt‑für‑Schritt‑Anleitung, welche Laborwerte Sie prüfen lassen sollten, wie typische Abweichungen zu bewerten sind und wann eine ärztliche Abklärung ratsam ist. Zusätzlich gibt er Hinweise, welche Tests gezielt zur Diabetes‑ oder Herz‑Risikoeinschätzung sinnvoll sind. Gratis-Report zu Laborwerten herunterladen


