Rigetti, Aktie

Rigetti Aktie: Realitätsschub

16.12.2025 - 18:04:32

Die Investmentbank Jefferies stuft Rigetti mit Hold ein und verweist auf Umsetzungsrisiken und hohe Bewertung. Die Analystenmeinungen zum Quantencomputing-Pionier klaffen weit auseinander.

Nach Monaten voller Fantasie rund um Quantencomputing bekommen Rigetti-Anleger einen deutlichen Dämpfer von Analystenseite. Die Investmentbank Jefferies startet die Beobachtung der Aktie – und bremst die Erwartungen spürbar. Im Fokus steht weniger die Technologie, sondern die Frage, ob Bewertung und Umsetzung noch zusammenpassen.

Jefferies tritt auf die Bremse

Jefferies-Analyst Kevin Garrigan hat die Coverage von Rigetti mit einem „Hold“-Rating und einem Kursziel von 30 US-Dollar aufgenommen. Theoretisch entspricht das zwar einem moderaten Aufwärtspotenzial gegenüber dem vorherigen Schlusskurs in den USA, doch im aktuellen Umfeld wirkt die Einstufung eher wie ein Warnsignal: Andere Häuser hatten die Fantasie zuletzt deutlich höher angesetzt.

In seiner Analyse erkennt Jefferies zwar klar das strukturelle Potenzial von Quantencomputing. Zugleich verweist die Bank aber auf erhebliche Umsetzungsrisiken. Konkret nennt der Analyst wiederkehrende Verzögerungen bei der technischen Roadmap und eine starke Abhängigkeit von Regierungsaufträgen als zentrale Schwachpunkte. Das „Hold“ spiegelt damit den Wunsch wider, erst belastbare Fortschritte zu sehen, bevor man aggressiver positiv wird.

Der Kontrast zur Konkurrenz ist deutlich: Nur wenige Tage zuvor war Mizuho mit einem „Outperform“-Rating und einem Kursziel von 50 US-Dollar in die Bewertung eingestiegen und hatte damit ein fast doppelt so hohes Kurspotenzial gesehen wie Jefferies nun.

Bewertungsfragen statt reiner Fantasie

Die Zurückhaltung von Jefferies trifft auf eine ohnehin angespannte Gemengelage. Rigetti bringt es derzeit auf eine Marktkapitalisierung von rund 7,8 Milliarden US-Dollar, während die Umsätze der letzten zwölf Monate lediglich im Bereich von 7,5 bis 10,8 Millionen US-Dollar lagen.

Damit resultiert ein Kurs-Umsatz-Verhältnis von über 900 – ein Niveau, das praktisch fehlerfreie Umsetzung und rasantes Wachstum voraussetzt. Genau hier setzt die Kritik von Jefferies an: Die Bank sieht die technologische Story zwar intakt, zweifelt aber daran, dass das Unternehmen kurzfristig den dafür eingepreisten Perfektionsanspruch erfüllen kann.

Diese Diskrepanz zwischen Erwartungen und Fundamentaldaten spiegelt sich auch im Handelsverlauf. Bereits gestern kam es zu einem deutlichen Rücksetzer in der Aktie, bevor heute die neue Analystenstimme zusätzlich für Nachdenklichkeit sorgt. Aus deutscher Sicht zeigt sich das ebenfalls: Mit rund 20,10 Euro je Aktie liegt der Kurs aktuell nur knapp über dem jüngsten 52‑Wochen‑Tief und fast 60 % unter dem Hoch vom Oktober.

Die Quantum-Rally im Stresstest

Die Bewegung bei Rigetti lässt sich kaum isoliert betrachten. 2025 haben Quantenwerte insgesamt einen starken Lauf hinter sich; Rigetti ist im Jahresvergleich um mehr als 200 % nach oben geschossen. Treiber war vor allem die Hoffnung, dass Quantenprozessoren der nächste große Schritt nach klassischen GPUs für anspruchsvolle KI-Anwendungen werden.

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Gleichzeitig mehren sich aber die Hinweise, dass der Markt der Euphorie vorausgeeilt sein könnte. Rigettis Rückgang um fast 9 % am Vortag steht stellvertretend für eine wachsende Skepsis im Sektor. Während Wettbewerber wie D-Wave Quantum zuletzt von verstärktem Regierungsinteresse profitieren, wird der gesamte „Quantum-Korb“ inzwischen kritischer beäugt. Kommentatoren – etwa bei The Motley Fool – sprechen offen von Blasenrisiken, da ein breiter kommerzieller Einsatz von Quantenlösungen vermutlich noch Jahre entfernt ist, anders als bei Chips für generative KI, die schon heute hohe Umsätze liefern.

Hinzu kommt die Struktur der Erlöse: Rigetti ist stark vom öffentlichen Sektor abhängig. Das verschafft zwar eine gewisse Grundstabilität, begrenzt aber kurzfristig das Skalierungspotenzial. Andere Anbieter wie IonQ setzen aggressiver auf kommerzielle Unternehmenskunden – mit der Chance auf schneller wachsende Umsätze, aber auch mit anderen Risiken.

Ausblick: Spannweite bleibt hoch

In den kommenden Wochen dürfte sich der Blick der Marktteilnehmer auf zwei Punkte konzentrieren: Zum einen, ob Rigetti den derzeit wichtigen Unterstützungsbereich im mittleren 20‑Dollar‑Bereich in den USA beziehungsweise die Zone knapp über dem jüngsten Jahrestief in Europa stabil halten kann. Zum anderen, wie sich die operative Entwicklung bis zum nächsten Quartalsbericht darstellt.

Ein zusätzlicher Faktor ist der hohe Short-Interest von rund 13,45 %. Diese Konstellation kann die Bewegungen in beide Richtungen verstärken: Positive Nachrichten hätten das Potenzial für einen Short Squeeze, operative Rückschläge könnten den Druck auf den Kurs dagegen deutlich erhöhen.

Analystenseitig bleibt das Bild gespalten. Während Jefferies mit 30 US-Dollar eher vorsichtig agiert, liegt der Durchschnitt der Kursziele bei rund 40,38 US-Dollar, Mizuho sogar bei 50 US-Dollar. Die Spanne der Einschätzungen markiert damit den Rahmen für eine weiterhin sehr volatile Aktie – und unterstreicht, dass bei Rigetti derzeit nicht die Technologie, sondern vor allem die Bewertung auf dem Prüfstand steht.

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