Psychologen, Disziplin

Psychologen warnen vor klassischer Disziplin für 2026

23.12.2025 - 18:43:12

Führende Psychologen erklären Prokrastination als Problem der Emotionsregulation und empfehlen einen neuen Ansatz namens Compassionate Productivity für nachhaltige Vorsätze.

Neue Studien belegen: Prokrastination ist ein Problem der Emotionsregulation. Wer seine Gefühle nicht managt, verfehlt seine Ziele. Deshalb warnen führende Verhaltenspsychologen kurz vor dem Jahreswechsel vor der klassischen „Willenskraft“-Methode. Sie empfehlen stattdessen einen radikal anderen Ansatz: „Compassionate Productivity“ – mitfühlende Produktivität.

Der Paradigmenwechsel: Kein Faulheitsproblem

Eine bahnbrechende Meta-Analyse aus dem Herbst 2025 hat das Bild der Prokrastination endgültig gekippt. Die im Fachjournal Frontiers in Psychology veröffentlichte Studie zeigt einen direkten Kausalzusammenhang. Demnach ist Aufschieben kein Zeichen mangelnder Disziplin, sondern eine Reaktion auf negative Emotionen.

„Der Versuch, Prokrastination durch straffere Zeitpläne zu bekämpfen, ist, als würde man eine Depression mit einer Stoppuhr heilen“, erklärt Dr. Fuschia Sirois von der Durham University. Erfolgreiche Menschen seien nicht organisierter, sondern besser darin, Gefühle wie Angst vor dem Scheitern oder Frustration zu regulieren. Wer diese emotionale Hürde nicht nehme, flüchte in Ersatzhandlungen – und opfere so langfristige Ziele.

Die Biologie hinter dem Aufschieben

Neurowissenschaftliche Erkenntnisse aus dem Jahr 2025 beleuchten den Mechanismus: den „Amygdala-Hijack“. Bei einem großen Vorsatz reagiert das Angstzentrum im Gehirn oft mit einer Bedrohungsreaktion. Der für die Planung zuständige präfrontale Kortex wird kurzzeitig „abgeschaltet“.

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Wir prokrastinieren also nicht aus Faulheit. Unser Gehirn versucht, uns vor dem Gefühl der Überforderung zu schützen. Experten raten deshalb dringend davon ab, sich für die Vorsätze 2026 auf reine Disziplin zu verlassen. Stattdessen müssen Techniken der Emotionsregulation in den Zielsetzungsprozess integriert werden.

Drei Schritte zur emotionalen Regulation

Wie sieht die praktische Lösung für das kommende Jahr aus? Der Ansatz der „Compassionate Productivity“ setzt auf Selbstmitgefühl statt auf die „Hustle Culture“ der Selbstoptimierung durch Härte. Forschung zeigt: Selbstvergebung nach einem Rückschlag erhöht die Wahrscheinlichkeit, weiterzumachen. Strenge Selbstkritik führt dagegen in einen Teufelskreis aus negativen Gefühlen und weiterem Aufschieben.

Für konkrete Neujahrsvorsätze empfehlen Psychologen diese drei Schritte:
* Erkennen: Bemerken Sie das körperliche Unbehagen bei Gedanken an die Aufgabe.
* Benennen: Identifizieren Sie das konkrete Gefühl (z.B. „Angst vor einem unperfekten Ergebnis“).
* Entschärfen: Koppeln Sie die Aufgabe von der Bedrohung ab. Starten Sie so klein, dass keine Alarmreaktion ausgelöst wird – etwa mit „Ich öffne nur das Dokument“ statt „Ich schreibe das ganze Kapitel“.

Das Ende der „Hustle Culture“?

Der Fokus auf Emotionsregulation markiert einen kulturellen Wandel. Während früher Zeitmanagement-Tools dominierten, zeigt sich Ende 2025 ein trend zu „Well-being-First“-Ansätzen. Unternehmen berichten, dass sie 2026 weniger auf klassische Produktivitätsseminare und mehr auf Trainings zur emotionalen Intelligenz setzen wollen.

Dies spiegelt sich auch in den Vorsätzen der Menschen wider. Viele wollen 2026 nicht mehr schaffen, sondern besser mit sich umgehen. Produktivität wird nicht mehr als Ausbeutung der eigenen Ressourcen verstanden, sondern als kluges Management der eigenen Energie – eine direkte Antwort auf steigende Burnout-Raten.

Für die ersten Wochen des neuen Jahres erwarten Analysten eine Flut neuer digitaler Tools. KI-gestützte Journaling-Apps, die Stimmungen analysieren und personalisierte Vorschläge zur Emotionsregulation machen, könnten die klassischen To-Do-Listen-Apps ablösen.

Wer seine Vorsätze für 2026 also wirklich einhalten will, sollte vielleicht eine einfache Frage stellen: „Welches Gefühl versuche ich gerade zu vermeiden?“ Die Antwort darauf könnte der Schlüssel zu einem nachhaltig produktiven Jahr sein.

@ boerse-global.de