Psychische, Fehltage

Psychische Fehltage: Deutschland erreicht historischen Höchststand

05.12.2025 - 23:32:12

Psychisch bedingte Arbeitsausfälle erreichen 2025 einen Rekordwert. Besonders soziale Berufe sind betroffen, während die EU neue Arbeitsschutzvorgaben einführt.

Deutschland steht vor einer Krise am Arbeitsplatz. Neue Daten der DAK und eine Fachtagung in Halle zeigen: Jede vierte Person ist von psychischen Problemen betroffen – und bisherige Wellness-Maßnahmen verpuffen wirkungslos.

Die Bilanz des Jahres 2025 fällt ernüchternd aus. Was als Phase der Erholung gedacht war, endet mit einem Rekord bei psychisch bedingten Arbeitsausfällen. Besonders brisant: Die Diskrepanz zwischen Führungsetagen und der Realität in den Teams war noch nie größer.

Das Ausmaß wird sichtbar

Auf der Fachtagung “Tabuthema Job und Psyche” in Halle legte Diplom-Psychologin Stefanie Heyer diese Woche Zahlen vor, die aufhorchen lassen. 28 Prozent der Bevölkerung sind jährlich von psychischen Problemen betroffen. Dramatischer noch: 42,1 Prozent aller Erwerbsminderungsrenten gehen mittlerweile auf psychische Leiden zurück.

„Es ist kein Randphänomen”, betonte Heyer vor Führungskräften. Die Angst vor Stigmatisierung am Arbeitsplatz verhindere oft eine Rückkehr in den Job. Unternehmen verlieren ihre Fachkräfte nicht an die Konkurrenz – sondern ans Gesundheitssystem.

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Soziale Berufe am Limit

Der aktualisierte Psychreport der DAK-Gesundheit zeichnet ein alarmierendes Bild. Im Durchschnitt verzeichneten Unternehmen 342 psychisch bedingte Fehltage je 100 Beschäftigte. Allein Depressionen machten davon 183 Tage aus.

Die Hotspots der Krise:

  • Kindertagesstätten: 586 Fehltage je 100 Beschäftigte
  • Altenpflege: 573 Fehltage je 100 Beschäftigte

Diese Sektoren verzeichnen 71 Prozent mehr Arbeitsausfall durch psychische Erkrankungen als der Durchschnitt. Wer hier keine grundlegende Strategie fährt, gefährdet den Betrieb.

Europa verschärft den Druck

Die EU-Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz hat den Ton verschärft. Psychische Gesundheit gilt jetzt als Arbeitsschutz. Gefährdungsbeurteilungen psychischer Belastungen müssen künftig genauso rigoros durchgeführt werden wie der Brandschutz.

Berichte aus dem November zeigen einen besorgniserregenden Gap: 83 Prozent der Führungskräfte glauben, ihre Organisation fördere das Wohlbefinden. Nur 56 Prozent der Mitarbeiter stimmen dem zu. Diese Wahrnehmungslücke ist zum Jahresende eines der größten Unternehmensrisiken.

Warum Obstkörbe scheitern

Die Analyse der Datenlage offenbart drei Hauptursachen für die anhaltende Krise:

Chronische Unterbesetzung: Die Zahlen aus Pflege und Kitas beweisen es – keine Achtsamkeits-App kompensiert zu wenig Personal.

Finanzielle Sorgen: Inflation und wirtschaftliche Unsicherheit der letzten Jahre haben sich in die Psyche der Belegschaft gefressen.

Always-On-Kultur: Trotz Debatten ums “Recht auf Nichterreichbarkeit” verschwimmen digitale Grenzen weiter.

Experten betonen: Ein ganzheitlicher Ansatz muss auch Familien einbeziehen. Gestresste Eltern sind weniger produktiv. Unternehmen mit Familienservices und flexiblen Betreuungsmodellen verzeichnen deutlich bessere Bindungsraten.

Was 2026 bringen wird

Die Phase der reinen Bewusstseinsbildung ist vorbei. Nun folgt die strukturelle Integration:

Verpflichtende Berichtserstattung: Psychische Gefährdungsbeurteilungen fließen verstärkt in die ESG-Berichte ein. Investoren fragen: Wie hoch ist Ihr Burnout-Risiko?

KI als zweischneidiges Schwert: Künstliche Intelligenz wird 2026 sowohl Problem (Jobängste) als auch Lösung (Früherkennung von Stressmustern) sein.

Re-Integration wird Trumpf: Die Fähigkeit, psychisch erkrankte Mitarbeiter erfolgreich zurückzuholen, wird zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil im Kampf um Fachkräfte.

Die Botschaft dieser Woche ist klar: Psychische Gesundheit ist keine Wohlfühl-Deko, sondern harte Ökonomie. Unternehmen, die jetzt in echte, präventive und kulturverändernde Maßnahmen investieren, sichern ihre Existenzgrundlage für das kommende Jahrzehnt.

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