Psychische Erkrankungen sind Hauptgrund für Langzeit-Ausfälle
18.12.2025 - 02:31:12Psychische Erkrankungen führen mit durchschnittlich 30 Fehltagen zu den längsten Arbeitsausfällen. Experten fordern strukturelle Veränderungen in der Arbeitskultur, um die Krise zu bewältigen.
Psychische Erkrankungen verursachen jetzt die längsten Arbeitsausfälle. Neue Daten zum Jahresende 2025 bestätigen einen alarmierenden Trend: Burnout und Depressionen führen im Schnitt zu fast 30 Fehltagen – und treffen besonders die 30- bis 40-Jährigen.
Experten kritisieren, dass bisherige Maßnahmen wie Wellbeing-Apps oft wirkungslos verpuffen. Sie fordern eine Abkehr von reiner Symptombekämpfung hin zu strukturellen Veränderungen in der Arbeitskultur.
Die Zahlen zeigen eine Krise der Erschöpfung
Aktuelle Auswertungen der AOK, der Techniker Krankenkasse und der „Workplace Insights 2025“-Studie belegen die dramatische Entwicklung. Psychische Diagnosen verursachen überproportional lange Ausfallzeiten.
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Besonders betroffen sind drei Gruppen:
* Die 31- bis 40-Jährigen: Ihr Burnout-Risiko liegt bei rund 18 Prozent. In dieser „Rushhour des Lebens“ kollidieren Karriere, Familie und finanzielle Verpflichtungen.
* Ältere Beschäftigte: Bei der Generation 50+ führen Jahre der Überlastung oft zu chronischen Erschöpfungszuständen, die schwer zu behandeln sind.
* Bestimmte Branchen: Das Gesundheits- und Sozialwesen sowie der Bildungsbereich bleiben Hotspots. Doch auch in IT- und Kreativberufen steigen die Zahlen durch Arbeitsverdichtung massiv.
Die Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen nahmen im Zehnjahresvergleich um fast 50 Prozent zu – und diese Kurve flacht nicht ab.
Homeoffice wird zur psychischen Falle
Ein zentraler Treiber ist die totale Entgrenzung der Arbeit. Homeoffice und mobiles Arbeiten haben Pendelzeiten reduziert, aber Privat- und Berufsleben verschwimmen.
„Die ständige Erreichbarkeit ist toxisch, wenn keine klare Führungskultur dagegensteuert“, warnen Arbeitspsychologen. Die digitale Dauerkommunikation via Teams und E-Mail fragmentiert den Arbeitstag und erhöht die kognitive Belastung.
Hinzu kommt die „Kommunikationsverdichtung“: In hybriden Teams entsteht oft Mehrarbeit, um alle auf dem gleichen Stand zu halten. Diese landet nicht selten in den Abendstunden. Es ist nicht die Menge, sondern die Organisation der Arbeit, die krank macht.
Drei Strategien für gesündere Unternehmen 2026
Die Verantwortung für psychische Gesundheit darf nicht länger beim Einzelnen liegen. Experten fordern einen radikalen Wechsel von „Self-Care“ zu „Corporate Care“.
- Führungskräfte in die Pflicht nehmen: Das Verhalten der Vorgesetzten beeinflusst die Team-Gesundheit am stärksten. Schulungen zu „Healthy Leadership“ sind essenziell. Wer nachts E-Mails schickt, legitimiert Selbstausbeutung.
- Psychologische Sicherheit schaffen: Mitarbeiter müssen Überlastung ansprechen können, ohne Karrierenachteile zu fürchten. Offene Fehlerkulturen und Wohlfühl-Check-ins senken Burnout-Quoten nachweislich.
- Das Recht auf Unerreichbarkeit durchsetzen: Vorreiter-Unternehmen schalten E-Mail-Server nach 18 Uhr ab oder führen meeting-freie Tage ein. Solche strukturellen Grenzen entlasten die individuelle Disziplin.
Burnout kostet Milliarden – und verschärft den Fachkräftemangel
Die wirtschaftlichen Folgen sind verheerend. Für Deutschland und Österreich entstehen jährlich Milliardenschäden durch Produktionsausfälle. Noch teurer ist der Präsentismus: Erschöpfte Mitarbeiter, die zwar anwesend sind, aber kaum Leistung bringen und Fehler machen. Diese Kosten schätzen Analysten auf das Doppelte der direkten Fehlzeiten.
Die Krise verschärft zudem den Fachkräftemangel. Burnout-Betroffene kehren oft nicht in ihren alten Beruf zurück oder reduzieren ihre Stunden. In systemkritischen Branchen wie der Pflege droht ein Kollaps. Unternehmen ohne Gesundheitsstrategie verlieren im War for Talents an Attraktivität.
Was 2026 auf die Arbeitswelt zukommt
Der Druck wird nicht nachlassen. Die KI-Transformation schafft neue Unsicherheiten. Künstliche Intelligenz übernimmt zwar Routinen, erhöht aber den Bedarf an komplexer, emotionaler Arbeit – genau jener Ressource, die bei Stress zuerst schwindet.
Gesundheitspolitisch könnte der Gesetzgeber schärfer eingreifen. Diskussionen über verbindliche Gefährdungsbeurteilungen psychischer Belastungen dürften 2026 Fahrt aufnehmen. Für Unternehmen wird klarer denn je: Gesunde Mitarbeiter sind keine Kosten, sondern die wichtigste Zukunftsressource.
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