PSI Aktie: Übernahme fast durch
22.12.2025 - 13:36:32Der Finanzinvestor kontrolliert nach kartellrechtlicher Freigabe über 82 % der PSI-Anteile. Der Aktienkurs notiert auf Höhe des Barangebots von 45 Euro, während die Perspektive auf ein Delisting wächst.
Warburg Pincus hat sich bei PSI durchgesetzt. Nach der Freigabe durch das Bundeskartellamt und der Vollzugsmeldung am Wochenende kontrolliert der Finanzinvestor die klare Mehrheit an dem Berliner Software-Spezialisten. Für freie Aktionäre stellt sich nun die Frage: Aussteigen zum Angebotspreis oder auf eine Nachbesserung spekulieren?
Warburg Pincus übernimmt das Ruder
Am Freitag, den 19. Dezember, hat das Bundeskartellamt die Übernahme von PSI durch Warburg Pincus ohne Auflagen freigegeben. Kurz darauf folgte der Vollzug: Über die Zweckgesellschaft Zest Bidco GmbH wurden bereits 82,35 % der Anteile gesichert.
Damit ist die Mindestannahmeschwelle von 50 % deutlich überschritten, Warburg Pincus verfügt faktisch über die Kontrolle.
Die Aktie notiert heute mit 45,30 € praktisch auf dem Niveau des Übernahmeangebots von 45,00 € in bar. Das signalisiert, dass der Markt einen reibungslosen Abschluss der Transaktion erwartet.
Die wichtigsten Fakten im Überblick:
- Kontrollmehrheit: 82,35 % der Stimmrechte bei Warburg Pincus
- Angebotspreis: 45,00 € je Aktie in bar
- Prämie: rund 84 % auf den unbeeinflussten Kurs vor den Gesprächen im Oktober
- Zusätzliche Annahmefrist: bis 2. Januar 2026
- E.ON bleibt mit rund 17 % als strategischer Partner an Bord
Die schnelle kartellrechtliche Freigabe wird als Signal gewertet, dass auch nach der Übernahme keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken im Bereich Netz- und Leitsysteme bestehen.
Strategischer Neustart nach schwieriger Phase
Die Transaktion fällt in eine Phase des Umbruchs. Nach dem Cyberangriff 2024 und dem Transformationsprogramm „PSI Reloaded“ arbeitet PSI daran, operativ wieder an Stabilität zu gewinnen.
Der Einstieg von Warburg Pincus wird vom Management ausdrücklich unterstützt. Ziel ist es, das Unternehmen mit zusätzlichem Kapital und ohne den quartalsgetriebenen Druck des Börsenparketts zu einer international führenden Plattform für industrielle Software auszubauen.
Im Vergleich zu anderen „Take-Private“-Transaktionen im deutschen Softwaresektor, wie etwa bei der Software AG, bedeutet der Deal den Wechsel von einem breit gestreuten Publikumsbesitz hin zu einer eigentümergeprägten Struktur mit starkem Finanzinvestor.
Die zuvor bestehende Bewertungslücke wird mit dem Barangebot von 45,00 € je Aktie faktisch geschlossen. Dass der Kurs aktuell exakt auf dem 52-Wochen-Hoch von 45,30 € notiert und seit Jahresanfang über 115 % zugelegt hat, unterstreicht die Bedeutung des Angebotsniveaus für die Bewertung.
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Wichtig für das operative Geschäft: E.ON bleibt als Ankeraktionär und Großkunde an Bord. Das Shareholder Agreement, das die Beteiligung von rund 17 % an der Seite von Warburg Pincus festschreibt, sorgt für zusätzliche Stabilität im Kerngeschäft Energiemanagement.
Konsequenzen für freie Aktionäre
Mit der Mehrheitsposition von über 75 % (qualifizierte Mehrheit) und dem möglichen weiteren Zukauf von Aktien in der laufenden Nachfrist verengt sich der Spielraum für Minderheitsaktionäre deutlich.
Die zentralen Szenarien bis Anfang 2026:
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Delisting
Warburg Pincus hat bereits angekündigt, PSI von der Börse nehmen zu wollen. Ein Delisting würde die Handelbarkeit der Aktie deutlich einschränken und die Transparenzanforderungen reduzieren. -
Squeeze-out
Erreicht der Investor durch weitere Andienungen bis zum 2. Januar 2026 oder zusätzliche Käufe die Schwellen von 90 % bzw. 95 %, kann ein aktienrechtlicher Squeeze-out folgen. Minderheitsaktionäre würden dann gegen eine Barabfindung zwangsweise abgefunden. -
Deutlich sinkende Liquidität
Unter Einbeziehung des E.ON-Pakets liegt der Streubesitz bereits jetzt bei unter 1 %. Das Handelsvolumen dürfte daher weiter zurückgehen, sodass ein Verbleib investierter Aktionäre in einer zunehmend illiquiden Position enden kann.
Der aktuelle Kurs von 45,30 € liegt praktisch auf Höhe des Angebots und nur leicht über dem 50-Tage-Durchschnitt von 44,95 €. Vor diesem Hintergrund sehen Beobachter im derzeitigen Kursniveau eine sachlich nachvollziehbare Ausstiegsmöglichkeit, zumal die Perspektive auf ein Delisting und einen möglichen Squeeze-out den zukünftigen Handlungsspielraum an der Börse stark begrenzt.
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