Procter & Gamble Aktie: Analysten sehen Wende
17.12.2025 - 21:18:31Jefferies stuft P&G auf 'Buy' hoch und hebt Kursziel deutlich an. Analysten sehen Ende des Lagerabbaus und mehr Volumenwachstum durch größere Produktinnovationen.
Procter & Gamble zählt 2025 zu den schwächeren Werten im Dow – doch ein frischer Analystenblick sorgt für neue Dynamik. Jefferies traut dem Konsumgüterkonzern ab 2026 eine klare Erholung zu und stellt dabei vor allem die Innovationskraft in den Mittelpunkt. Entscheidend ist die Frage: Dreht sich das Bild tatsächlich von Preisfantasie hin zu wieder mehr Volumenwachstum?
Jefferies setzt auf Erholung 2026
In einer aktuellen Studie hat Jefferies-Analyst Kaumil Gajrawala die Einstufung für Procter & Gamble von „Hold“ auf „Buy“ angehoben. Das Kursziel steigt deutlich von 156 auf 179 US‑Dollar, was laut Berechnung des Hauses einem Aufwärtspotenzial von rund 23 % gegenüber dem Schlusskurs vom Dienstag entspricht.
Hintergrund der Hochstufung ist die Einschätzung, dass das schwierige Konsumumfeld sich spürbar stabilisiert. Besonders die Belastung durch „Retail Destocking“ – also den Lagerabbau im Handel, der die Lieferantenumsätze drückt – lasse nach. Dadurch werden die Vergleichsbasis und die berichteten Wachstumsraten im zweiten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres voraussichtlich günstiger.
Wesentlich für die optimistischere Sicht ist zudem ein Strategiewechsel bei der Produktentwicklung: P&G fokussiert sich stärker auf „weniger, aber größere“ Innovationen. Jefferies verweist etwa auf den Erfolg von Tide Boosted und betont, dass die Erlöse aus neuen Produkten inzwischen die Rückgänge bei älteren Artikeln übersteigen. Damit dreht sich ein zuvor kritischer Trend, in dem Preiserhöhungen wichtiger waren als echte Neuerungen.
Ein weiterer Punkt ist die Lücke zwischen „Sell-in“ (Verkäufe an den Handel) und „Sell-through“ (Abverkauf an Endkunden). Diese Differenz lag in den vergangenen vier Quartalen im Schnitt bei rund zwei Prozentpunkten. Jefferies geht davon aus, dass diese Diskrepanz nicht dauerhaft bestehen bleiben kann – ein Aufholen der berichteten Umsätze an die tatsächliche Nachfrage wäre dann ein zusätzlicher Rückenwind.
Marktumfeld und Wettbewerber
Die Hochstufung trifft auf einen Titel, der sich 2025 bislang schwer tut. Seit Jahresanfang liegt die Aktie in Euro gerechnet mit rund 22 % im Minus und bleibt damit deutlich hinter den großen US‑Indizes zurück. Vor allem Zweifel an der Fähigkeit, nach Jahren inflationsgetriebener Preisanhebungen wieder echtes Volumenwachstum zu erzielen, lasteten auf dem Papier.
Im Sektor setzt Jefferies allerdings deutliche Akzente: Neben P&G wird auch Church & Dwight auf „Buy“ angehoben, während Colgate-Palmolive wegen schwächerer Trends im Bereich Mundpflege vorsichtiger beurteilt wird. Diese Differenzierung spricht aus Sicht der Analysten für die relative Stärke von P&G – vor allem mit Blick auf die Breite des Portfolios und die Robustheit der Margen.
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Unterstützung kommt auch von Investorenseite. So hat Gradient Investments LLC im dritten Quartal seine Beteiligung an P&G um 4,0 % aufgestockt. Das wird im Markt als Hinweis gewertet, dass Teile der institutionellen Anleger bereits auf eine defensive Qualitätsschiene beziehungsweise eine Neubewertung im Jahr 2026 setzen.
Zahlen, Ausblick und Chartbild
Operativ präsentiert sich P&G weiterhin solide. Im am Oktober veröffentlichten ersten Quartal des Geschäftsjahres 2026 lag der Gewinn je Aktie mit 1,99 US‑Dollar über den Konsensschätzungen von 1,90 US‑Dollar. Die Prognose für das Gesamtjahr wurde bestätigt: Erwartet wird ein Gewinnzuwachs im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich.
Der nächste zentrale Prüfstein steht bereits fest: Am 22. Januar 2026 will P&G die Zahlen zum zweiten Quartal vorlegen. Dann wird sich zeigen, ob die von Jefferies erwartete Rückkehr zu spürbarem Volumenwachstum tatsächlich in den Kennzahlen ankommt und der Trend bei den Innovationen trägt.
Charttechnisch steckt die Aktie trotz der jüngsten Erholung in einer längeren Schwächephase. In Euro gerechnet steht der Kurs aktuell bei 125,30 € und damit rund ein Viertel unter dem 52‑Wochen-Hoch, zugleich aber nur gut 5 % über dem jüngsten Jahrestief. Der Relative-Stärke-Index (RSI) von 73,8 signalisiert kurzfristig ein überkauftes Niveau, was eine Phase der Konsolidierung nach der Aufstufung realistischer erscheinen lässt.
Fazit: Viel hängt von den nächsten Quartalen ab
Die Jefferies-Studie rückt P&G wieder stärker in das Feld der potenziellen Gewinner im Konsumgütersektor. Entscheidend werden nun die kommenden Quartalsberichte: Können Lagerabbau und Sell-in/Sell-through-Lücke wie erwartet auslaufen und die neuen Produkte das Volumen nachhaltig stützen, ist die Basis für die anvisierte Erholung 2026 gelegt. Bleiben diese Signale hingegen aus, dürfte das angehobene Kursziel schwer zu rechtfertigen sein – die nächsten Zahlen am 22. Januar liefern dafür den ersten praxisnahen Belastungstest.
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