principal33 und TTE Strategy: Expansions-Offensive im DACH-Raum
01.12.2025 - 11:49:12Während die deutsche Wirtschaft 2025 kaum vom Fleck kommt, investieren spezialisierte IT- und Strategieberater gezielt in neue Standorte. principal33 eröffnet in Düsseldorf, TTE Strategy baut Wien aus – beide setzen auf physische Kundennähe in einem 5,3-Billionen-Euro-Markt. Doch was steckt hinter dieser Gegenbewegung zum Sparkurs vieler Konzerne?
Der Zeitpunkt wirkt auf den ersten Blick paradox: Makroökonomische Prognosen sagen Deutschland für 2025 bestenfalls Stagnation voraus, die Stimmung in den Chefetagen ist verhalten. Trotzdem vollziehen Beratungs- und IT-Dienstleister gerade jetzt einen bemerkenswerten Schritt – sie investieren in hochwertige Büroflächen in Top-Lagen und bauen ihre physische Präsenz massiv aus.
Diese Woche markieren gleich zwei Unternehmen wichtige Meilensteine: Der europäische IT-Dienstleister principal33 hat am 28. November offiziell seinen ersten deutschen Standort in Düsseldorf eröffnet. Nahezu zeitgleich, am heutigen 1. Dezember, untermauert die Strategieberatung TTE Strategy ihre Wiener Präsenz strategisch. Was wie ein Zufall aussieht, folgt einer klaren Logik: Kundennähe schlägt Remote-Romantik – zumindest wenn es um komplexe Transformationsprojekte geht.
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Am vergangenen Donnerstag gab principal33 die Eröffnung seines ersten Büros in Deutschland bekannt. Die Wahl fiel auf Düsseldorf – kein Zufall, sondern strategisches Kalkül. Die Rhein-Ruhr-Region vereint industrielle Konzernzentralen, einen starken Mittelstand und eine wachsende Digitalszene.
„Deutschland ist für uns ein strategisch wichtiger Markt”, betont Ignacio Santiago, CEO von principal33. „Mit dem neuen Standort wollen wir näher an unseren Kunden sein und gleichzeitig neue Geschäftsmöglichkeiten erschließen.”
Die Zahlen sprechen für sich: Das 2018 in Rumänien gegründete Unternehmen verzeichnete in den letzten zwei Jahren ein jährliches Wachstum von rund 40 Prozent. Von mittlerweile über 250 Mitarbeitern arbeiten bereits etwa 130 in Projekten mit deutschen Kunden. Das Geschäftsmodell? Ein hybrides Setup, das technische Exzellenz aus Nearshore-Standorten mit lokaler Präsenz verbindet.
Für deutsche Kunden bedeutet das konkret: Sie bekommen die Kosteneffizienz von Entwickler-Teams in Osteuropa, gepaart mit deutschsprachigen Projektleitern vor Ort. Ein Modell, das gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten punktet, wenn Unternehmen Digitalisierung vorantreiben müssen, aber keine Lust auf interne Headcount-Orgien haben.
Wien wird zum strategischen Anker
Parallel dazu rückt TTE Strategy mit ihrer Wiener Expansion in den Fokus. Die Boutique-Beratung, in Branchenkreisen als „Hidden Champion” der Strategieberatung gehandelt, festigt damit ihre Position im österreichischen Markt.
Die Location an der Mariahilfer Straße ist mehr als nur eine Büroadresse – sie ist Statement. Wien fungiert traditionell als Brückenkopf nach Osteuropa und bietet Zugang zu einem Wirtschaftsraum, der weit über die 494 Milliarden Euro österreichisches BIP hinausreicht.
Für TTE Strategy, die sich durch einen kooperativen Beratungsansatz („Collaborative Strategy”) auszeichnet, ist die physische Nähe zu Entscheidungsträgern essenziell. Kulturelle Nuancen in Transformationsprozessen lassen sich nun mal nicht per Zoom-Call erfassen – zumindest nicht vollständig.
Der 5,3-Billionen-Euro-Magnet DACH
Warum aber investieren Unternehmen ausgerechnet jetzt in den DACH-Raum? Die Antwort liegt in der schieren wirtschaftlichen Kraft dieser Region. Aktuelle Zahlen für 2024/2025 sprechen eine klare Sprache:
Deutschland trägt als größte Volkswirtschaft Europas mit knapp 4 Billionen Euro den Löwenanteil bei. Die Schweiz steuert rund 900 Milliarden Euro bei und bleibt Hochburg für Finanzdienstleistungen und Life Sciences. Österreich komplettiert das Trio mit etwa 494 Milliarden Euro.
Zusammen ergibt das einen Wirtschaftsraum von rund 5,3 Billionen Euro – eine Größenordnung, die selbst in Zeiten konjunktureller Flaute magnetische Anziehungskraft entfaltet. Denn trotz prognostizierter Stagnation bleibt die Nachfrage nach Effizienzsteigerung und Digitalisierung ungebrochen hoch.
Unternehmen wie principal33 nutzen genau diese Lücke: In wirtschaftlich angespannten Zeiten suchen Konzerne nach externer Expertise, um Kosten zu senken und Prozesse zu digitalisieren. Der Clou? Externe Berater und IT-Spezialisten erhöhen nicht die internen Headcounts, bieten aber trotzdem kurzfristige Kapazität.
Was HR-Verantwortliche jetzt wissen müssen
Für Personalabteilungen und Arbeitsrechtler bringt diese Expansionswelle spezifische Herausforderungen mit sich. Die Eröffnung neuer Standorte im DACH-Raum ist weit mehr als eine immobilienwirtschaftliche Transaktion.
Compliance-Fallstricke: Der Eintritt in den deutschen Arbeitsmarkt erfordert strikte Einhaltung des Nachweisgesetzes, der Arbeitszeitregelungen und – ab einer gewissen Größe – die Auseinandersetzung mit betrieblicher Mitbestimmung. IT-Dienstleister wie principal33 müssen besonders aufpassen: Ihre hybriden Modelle mit Remote-Arbeit aus Rumänien oder Spanien dürfen nicht in die Falle der Scheinselbstständigkeit oder illegalen Arbeitnehmerüberlassung tappen.
Sprachbarriere unterschätzt: Ignacio Santiago von principal33 hob hervor, dass viele Berater bereits Deutsch sprechen – ein kritischer Faktor, der in der DACH-Region oft unterschätzt wird. Wer im Projekt mit einem DAX-Vorstand sitzt, braucht mehr als Business English.
Büro als Collaboration Hub: Der Trend geht weg vom reinen „Arbeitsplatz” hin zum „Begegnungsraum”. Mietverträge werden flexibler, die Flächeneffizienz wird neu bewertet. Es geht nicht mehr um Quadratmeter pro Kopf, sondern um Qualität der Interaktion.
Polarisierung statt Konsolidierung
Die Schritte von principal33 und TTE Strategy sind Indikatoren für einen Trend, der sich 2026 fortsetzen dürfte: Die Polarisierung des Beratungsmarktes. Während generalistische Großberatungen unter Preisdruck geraten, prosperieren spezialisierte Anbieter, die technologische Tiefe oder methodische Exzellenz mit lokaler Verankerung kombinieren.
Kein Wunder also, dass ausgerechnet in wirtschaftlich unsicheren Zeiten spezialisierte Player ihre Präsenz ausbauen. Sie setzen darauf, dass Unternehmen gerade jetzt keine Lust auf „One-size-fits-all”-Lösungen haben, sondern maßgeschneiderte Expertise suchen.
Für den Wirtschaftsstandort DACH ist das ein positives Signal: Trotz konjunktureller Flaute bleibt die fundamentale Attraktivität des Marktes intakt. Internationale Player sind bereit, langfristig zu investieren – vorausgesetzt, sie navigieren die regulatorischen und kulturellen Besonderheiten der Region erfolgreich.
Das dürfte spannend werden, denn die nächsten Monate werden zeigen, ob der „Flight to Quality” tatsächlich trägt – oder ob die physische Expansion am Ende doch teurer war als gedacht.
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