Ergebnisse, Produktion/Absatz

Pharma- und Kosmetikfirmen müssen sich künftig stark an der Abwasserreinigung in der Europäischen Union beteiligen.

05.11.2024 - 15:06:47

Abwasser: Pharmafirmen in EU müssen Reinigung mittragen

Die EU-Länder stimmten zuvor mit Unterhändlern des EU-Parlaments ausgehandelten Regeln zu, nach denen die Hersteller künftig mindestens 80 Prozent der zusätzlichen Kosten für eine vertiefte Reinigung tragen müssen. Durch Arzneien und Kosmetikprodukte kommen Mikroschadstoffe ins Abwasser.

Darüber hinaus soll Abwasser den neuen Regeln zufolge künftig auch streng hinsichtlich etwa antibiotikaresistenter Erreger, Viren oder Mikroplastik überwacht werden. Die EU-Länder werden außerdem verpflichtet, die Wiederverwendung von behandeltem Abwasser aus allen kommunalen Kläranlagen zu fördern, wo dies angebracht ist - insbesondere in Gebieten mit Wasserknappheit. Die Zustimmung der EU-Länder war der letzte notwendige Schritt im Gesetzgebungsverfahren. Die Regeln werden nun noch im EU-Amtsblatt veröffentlicht und treten dann in Kraft.

Verbände unterschiedlicher Meinung

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) bezeichnete die neue Richtlinie als "notwendigen Schritt", um die Gewässer langfristig zu schützen. Mit der neu eingeführten Beteiligung der Pharma- und Kosmetikindustrie an den Kosten der Abwasserbehandlung würden die Abwasserkunden mit den Umsetzungskosten nicht länger allein gelassen, sagte Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing. "Nachdem die Vorgaben aus Brüssel nun klar sind, brauchen wir jetzt durch eine zügige und praktikable Umsetzung in nationales Recht Klarheit."

Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) hingegen bezeichnete die neue Richtlinie als eine "eine völlig verfehlte EU-Gesetzgebung" und warnte, dass einzelne Produkte teurer werden oder einige systemrelevante Arzneimittel völlig vom Markt verschwinden könnten. Der Verband rechne damit, dass die Beteiligung an der Reinigung die deutsche Pharma- und Kosmetikindustrie etwa zwei bis drei Milliarden Euro jährlich kosten werde. Hinzu kämen noch die Bürokratiekosten für das Erheben der Abgabe.

Pharmabranche warnt vor verstärkten Arzneiengpässen

Der Verband Pro Generika warnte vor Milliardenkosten, die zu verstärkten Arzneiengpässen in Deutschland etwa bei Krebsmitteln, Diabetes-Medikamenten oder Antibiotika führen könnten. Es sei völlig unstrittig, dass Klärwerke ausgebaut werden müssten, um auch Spurenstoffe aus dem Abwasser zu filtern. "Nicht nachvollziehbar ist aber, warum nur zwei Branchen belangt werden, obwohl die zu entfernenden Verunreinigungen auch aus anderen Bereichen - etwa aus Pflanzenschutz- oder Reinigungsmitteln oder aus dem Verkehr - stammen." Da innerhalb des Erstattungssystems in Deutschland die Arzneimittelpreise nicht erhöht werden könnten, drohe die Produktion von Medikamenten unwirtschaftlich zu werden.

@ dpa.de

Weitere Meldungen

Boeing bekommt neuen Deal mit US-Regierung zu Max-Abstürzen Eine neue Vereinbarung zwischen Boeing US0970231058 und der US-Regierung soll dem Konzern einen Prozess zu den zwei tödlichen Abstürzen von Flugzeugen des Typs 737 Max ersparen. (Politik, 23.05.2025 - 21:37) weiterlesen...

Trump: Neue iPhone-Zölle sollen auch für andere Hersteller gelten Die von US-Präsident Donald Trump neu angedrohten Importzölle in Höhe von 25 Prozent für iPhones würden auch für Smartphones anderer Hersteller gelten. (Politik, 23.05.2025 - 20:58) weiterlesen...

WDH: Evonik will operativen Gewinn um eine Milliarde Euro bis 2027 steigern (Tippfehler behoben beim Nachnamen der Finanzchefin.)ESSEN - Der Spezialchemiekonzern Evonik DE000EVNK013 will mit dem größten Umbau seiner Firmengeschichte den operativen Gewinn in den kommenden deutlich steigern. (Boerse, 22.05.2025 - 12:58) weiterlesen...

Evonik will operativen Gewinn um eine Milliarde Euro bis 2027 steigern Der Spezialchemiekonzern Evonik DE000EVNK013 will mit dem größten Umbau seiner Firmengeschichte den operativen Gewinn in den kommenden deutlich steigern. (Boerse, 22.05.2025 - 12:38) weiterlesen...

Easyjet hofft auf Rekordsommer - Kursrutsch Der britische Billigflieger Easyjet GB00B7KR2P84 ist im Winter trotz höherer Einnahmen tiefer in die roten Zahlen geflogen. (Boerse, 22.05.2025 - 12:27) weiterlesen...

Generali verdient im Tagesgeschäft mehr Der italienische Versicherer Generali IT0000062072 hat seinen Gewinn im Tagesgeschäft Anfang 2025 deutlich gesteigert. (Boerse, 22.05.2025 - 07:31) weiterlesen...