Pflegekompetenzgesetz: Mehr Eigenverantwortung für Pflegekräfte
19.12.2025 - 08:41:12Pflegekräfte in Deutschland erhalten deutlich mehr medizinische Handlungsspielräume. Der Bundestag und Bundesrat stimmen heute, am 19. Dezember 2025, dem sogenannten Pflegekompetenzgesetz zu. Das Gesetz beendet einen monatelangen politischen Streit und soll den Beruf attraktiver machen.
Nach einer letzten Blockade durch den Vermittlungsausschuss steht der Weg für eine der wichtigsten Pflegereformen der letzten Jahre frei. Kern der Neuregelung ist eine deutliche Erweiterung der Kompetenzen für qualifiziertes Pflegepersonal. Künftig dürfen sie bestimmte Aufgaben eigenverantwortlich übernehmen, für die bisher ein Arzt zuständig war.
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Die Verabschiedung schien lange unsicher. Seit dem 21. November 2025 lag der Gesetzentwurf nach einem Einspruch der Länderkammer auf Eis. Der Streitpunkt war allerdings nicht die geplante Stärkung der Pflegeberufe selbst, sondern ein anhängiges „Sparpaket“ für die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV).
Die Bundesländer fürchteten, dass die geplante Aussetzung der Meistbegünstigungsklausel für Krankenhausbudgets zu einem Finanzloch von 1,8 Milliarden Euro führen würde. Dies hätte die Versorgung vor Ort gefährden können.
Ein Kompromiss vom 17. Dezember ebnete schließlich den Weg: Die Bundesregierung sichert die Krankenhausfinanzierung für 2026 ab. Zudem werden die Regelungen auch auf psychiatrische und psychosomatische Kliniken ausgeweitet. Damit ist der Weg für die inhaltliche Reform frei.
Diese neuen Befugnisse erhalten Pflegekräfte
„Wir beenden den Zustand, dass hochqualifizierte Pflegekräfte nicht das tun dürfen, was sie können“, sagte Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Konkret bedeutet das:
- Rezeptrecht: Pflegefachpersonen dürfen künftig bestimmte Hilfsmittel und häusliche Krankenpflege eigenständig verordnen.
- Chronikerbetreuung: Sie erhalten mehr Autonomie in der Diabetesversorgung und im Wundmanagement.
- Einschätzung von Pflegebedarf: Die Feststellung von Pflegegraden kann ohne zwingende ärztliche Bestätigung erfolgen.
Für Personalabteilungen in Kliniken und Pflegeeinrichtungen bedeutet dies eine Überprüfung von Stellenprofilen und Einsatzplänen. Das Gesetz zielt darauf ab, Hierarchien abzubauen und die Arbeitszufriedenheit zu steigern – ein Schlüssel im Kampf gegen den Fachkräftemangel.
Branche atmet auf – mahnt aber zur Eile
Die Reaktionen aus der Pflegebranche sind erleichtert, aber auch dringlich. „Die politischen Taktiereien sind endlich vorbei“, erklärte Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats (DPR). Das Gesetz sei eine Voraussetzung für eine sichere Versorgung in der Zukunft.
Verbände wie der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) weisen jedoch darauf hin, dass die Verzögerung wertvolle Zeit gekostet hat. Sie fordern eine zügige Umsetzung der neuen Kompetenzen ab 2026, um die positiven Effekte auf Personalgewinnung und Arbeitsalltag schnell spürbar zu machen.
Die lange Vorgeschichte der Reform
Der Weg zu dieser Reform war lang und holprig. Eine erste Fassung des Gesetzes wurde bereits im Dezember 2024 vom Kabinett beschlossen, scheiterte dann aber am Ampel-Aus. Eine überarbeitete Version passierte das Kabinett schließlich am 6. August 2025 erneut.
Die Verzögerung zeigt, wie fragil Gesundheitsreformen in einer volatilen politischen Lage sind. Das Pflegekompetenzgesetz ist Teil eines größeren Bürokratieentlastungsgesetzes, das auch Dokumentationspflichten reduzieren soll – ein großer Belastungsfaktor im Pflegealltag.
Die Herausforderung der Umsetzung ab 2026
Mit der heutigen Verabschiedung beginnt die eigentliche Arbeit. Die neuen Regelungen treten Anfang 2026 in Kraft. Für Führungskräfte im Gesundheitswesen stehen nun zentrale Aufgaben an:
- Weiterbildung: Mitarbeiter müssen für die neuen Rechte qualifiziert werden.
- Haftung und Versicherung: Die Absicherung eigenständiger Entscheidungen des Pflegepersonals muss geklärt werden.
- Zusammenarbeit: Das Verhältnis zwischen Ärzten und Pflegekräften muss neu justiert werden, um Konkurrenzdenken zu vermeiden.
Die Entbürokratisierung verspricht langfristig mehr Effizienz. Die Einführungsphase im ersten Halbjahr 2026 wird jedoch intensives Veränderungsmanagement erfordern. Der Erfolg der Reform wird sich daran messen lassen, ob sie den Fachkräftemangel tatsächlich spürbar lindern kann.
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