Petrobras Aktie: Zwiespältiges Bild
11.12.2025 - 18:46:30Der brasilianische Ölkonzern Petrobras kündigt eine hohe Dividende an, sieht sich aber durch einen bevorstehenden landesweiten Streik und schwache Ölpreise unter Druck.
Petrobras steht heute zwischen zwei klaren Fronten: Auf der einen Seite winkt eine sehr hohe Ausschüttung an die Aktionäre, auf der anderen Seite droht eine landesweite Arbeiterstreik-Welle mit operativen Risiken. Genau dieses Spannungsfeld aus Dividendenfantasie und Unsicherheit prägt derzeit die Wahrnehmung des brasilianischen Ölkonzerns. Für Anleger stellt sich damit vor allem die Frage, wie stabil das aktuelle Renditeversprechen wirklich ist.
Geplante Streiks treffen auf hohe Ausschüttung
Im Mittelpunkt der aktuellen Entwicklung steht der Konflikt mit den Beschäftigten. Gewerkschaftsvertreter haben für kommenden Montag einen landesweiten Streik angekündigt. Betroffen wären Produktion und Raffinerien – also genau die Bereiche, in denen Petrobras auf Effizienz und Kontinuität angewiesen ist.
Diese Drohung sorgt kurzfristig für Unsicherheit über die operative Leistung des Unternehmens. Der Markt reagiert entsprechend vorsichtig und versucht, mögliche Produktionsstörungen gegen die Attraktivität der Kapitalrückführung abzuwägen.
Parallel dazu hat Petrobras über ein neues 6-K-Formular bei der US-Börsenaufsicht SEC die Details zur Aktionärsvergütung für das dritte Quartal 2025 konkretisiert. Insgesamt sollen 12,16 Milliarden Brasilianische Real ausgeschüttet werden, was rund 0,94 BRL je Aktie entspricht.
Die Struktur der Zahlung im Überblick:
- Gesamtvolumen: 12,16 Mrd. BRL (ca. 0,9432 BRL je Aktie)
- Auszahlung: Zwei gleich hohe Tranchen zu jeweils 0,4716 BRL je Aktie
- Termine: 20. Februar 2026 und 20. März 2026
- Verzinsung: Anpassung der Beträge mit dem brasilianischen Selic-Leitzins ab dem 31. Dezember 2025 bis zum jeweiligen Zahlungstag
Durch die Kopplung an den Selic-Satz kann sich die nominale Rendite für Aktionäre bis zur Auszahlung noch erhöhen. Damit setzt Petrobras ein deutliches Signal zugunsten einer aktionärsfreundlichen Ausschüttungspolitik, auch wenn die operative Lage vorübergehend unter Druck geraten könnte.
Fortschritte bei grüner Logistik
Abseits des Arbeitskonflikts arbeitet Petrobras weiter an seiner Logistikstrategie. Zusammen mit CMM wird eine Flotte von 52 Offshore-Versorgungsschiffen in Brasilien erneuert. Die Schiffe sollen mit Hybridantrieben ausgestattet werden, die auch Ethanol als Kraftstoff nutzen können.
Dieser Schritt zielt darauf ab, die Lieferketten des Unternehmens schrittweise zu dekarbonisieren. Für Investoren ist das zwar kein kurzfristiger Kurstreiber, zeigt aber, dass Petrobras parallel zu den klassischen Öl- und Gasaktivitäten an der Modernisierung seiner Infrastruktur arbeitet und regulatorischen sowie ESG-Anforderungen Rechnung tragen will.
Institutionelle Investoren mit gegensätzlichen Positionen
Im Hintergrund kommt es zu deutlichen Verschiebungen in den Portfolios großer Adressen. Neue Daten zeigen, dass einzelne Hedgefonds die Lage sehr unterschiedlich einschätzen.
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Quantbot Technologies LP hat seine Position im zweiten Quartal 2025 stark zurückgefahren. Der Fonds trennte sich von 169.449 Petrobras-Aktien und reduzierte sein Engagement damit um 78,8 %. Das deutet auf eine deutlich vorsichtigere Haltung gegenüber dem Titel hin.
GQG Partners verfolgt die gegenteilige Strategie. Die Gesellschaft hat ihren Anteil um 8,0 % auf rund 256,1 Millionen Aktien ausgebaut. Der Bestand wird mit etwa 3,67 Milliarden US-Dollar bewertet, was auf großes Vertrauen in das Chance-Risiko-Profil der Aktie schließen lässt.
Diese gegensätzlichen Bewegungen verdeutlichen, wie polarisiert die institutionelle Sicht auf Petrobras derzeit ist: Während einige Investoren Risiken stärker gewichten – etwa durch Streikgefahr und schwächere Ölpreise – setzen andere gezielt auf die hohe Ausschüttung und den langfristigen Cashflow.
Ölpreisschwäche als Gegenwind – Kurs unter Vorjahresniveau
Erschwerend kommt ein anspruchsvolles Umfeld für Ölwerte hinzu. Die Preise für WTI- und Brent-Rohöl haben zuletzt nachgegeben, belastet durch Prognosen der Internationalen Energieagentur und eine Studie von Citi. Die Bank rechnet damit, dass der Ölpreis im Jahr 2026 zeitweise die 60-Dollar-Marke testen könnte, falls ein Angebotsüberschuss anhält.
Diese Kombination aus Branchendruck und unternehmensspezifischen Risiken spiegelt sich auch im Kursverlauf wider. Die Petrobras-Aktie liegt seit Jahresbeginn rund 16,5 % im Minus und etwa 22 % unter dem Niveau von vor zwölf Monaten. Vom 52‑Wochen-Hoch hat sich der Kurs um knapp ein Viertel entfernt, während der Abstand zum Tief nur noch im einstelligen Prozentbereich liegt – ein Hinweis darauf, dass der Titel weiter unter Druck steht, aber noch keinen klaren Trendbruch nach unten vollzogen hat.
Ausblick: Entscheidung um Streik und Dividende
Kurzfristig dürfte die geplante Arbeitsniederlegung der wichtigste Kurstreiber sein. Kommt es am Montag tatsächlich zu einem flächendeckenden Streik, wäre mit zusätzlichem Druck auf den Aktienkurs zu rechnen – unabhängig davon, wie attraktiv die angekündigte Ausschüttung für 2026 erscheint.
Strategisch bleibt die Lage zwiespältig: Einerseits lockt ein hohes, formal abgesichertes Vergütungspaket inklusive Zinsanpassung, andererseits stehen operative Risiken durch die Arbeitskonflikte und ein schwächeres Ölpreisumfeld im Raum. Entscheidend für den weiteren Verlauf bis Jahresende wird sein, ob es noch zu einer Einigung mit den Beschäftigten kommt oder ob Petrobras über mehrere Wochen mit Störungen in Produktion und Raffinerien leben muss.
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