PayPal, Druck

PayPal unter Druck: Strategiewandel sorgt für Nervosität

07.12.2025 - 18:00:12

BERLIN/SAN JOSE – Die zweite Dezemberwoche wird für PayPal zur Bewährungsprobe. Nachdem CFO Jamie Miller am Mittwoch auf der UBS-Technologiekonferenz vor schwächerem Wachstum warnte, korrigierten mehrere Analysten ihre Kursziele nach unten. Die Aktie verlor daraufhin rund 3 Prozent. Kann die neue „PayPal Everywhere”-Strategie die Verluste im Kerngeschäft ausgleichen?

Der Finanzriese steht vor einer strategischen Zeitenwende: Während das traditionelle Online-Bezahlgeschäft – der bekannte „PayPal-Button” – spürbar schwächelt, setzt CEO Alex Chriss auf eine aggressive Expansion in den stationären Handel. Die neue Debitkarte mit Cashback-Funktionen soll PayPal vom reinen Internet-Dienst zum allgegenwärtigen Zahlungsmittel transformieren.

Doch die Börse reagiert skeptisch. Die Frage lautet nicht, ob die Strategie richtig ist – sondern ob sie schnell genug greift.

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Am 3. Dezember ließ Jamie Miller auf der UBS-Konferenz die Bombe platzen: Das Wachstum im „Branded Checkout”-Geschäft werde im vierten Quartal „mindestens zwei Prozentpunkte langsamer” ausfallen als die 8 Prozent aus Q3. Der Grund? Konsumzurückhaltung auf breiter Front.

„Wir sehen weiterhin, dass Verbraucher weniger ausgeben… niedrigere Warenkorbwerte und eine allgemeine Verschiebung in diesem Bereich”, erklärte Miller. Diese Entwicklung, erstmals im September beobachtet, habe sich bis November fortgesetzt.

Die Reaktion folgte prompt: Die Aktie sackte am Mittwoch um 2,5 Prozent ab und blieb bis zum Freitagshandelsschluss unter Druck. Die Deutsche Bank senkte ihr Kursziel von 75 auf 65 US-Dollar bei unverändertem „Halten”-Rating. Am Samstag stufte die Analysefirma Wall Street Zen die Aktie von „Kaufen” auf „Halten” herab.

Kein Wunder also, dass die Nervosität steigt: Das Herzstück des PayPal-Geschäfts zeigt Schwäche – ausgerechnet zur wichtigsten Verkaufssaison des Jahres.

Der Gegenschlag: Debitkarte als Gamechanger?

PayPals Antwort auf die Online-Flaute heißt „PayPal Everywhere” – eine Offensive, die das Unternehmen vom Checkout-Button zum universellen Zahlungsmittel machen soll. Das Werkzeug: eine runderneuerte Debitkarte mit integriertem Cashback und nahtloser Apple-Pay- sowie Google-Pay-Anbindung.

Während die USA-Einführung Ende 2024 startete, zieht die internationale Expansion jetzt kräftig an:

  • 12. November: Großbritannien erhält ein neues 5-Prozent-Cashback-Kategoriensystem
  • Anfang Dezember: Deutschland-Start der digitalen Geldbörse
  • 2. Dezember: CEO Chriss kündigt weitere Markteintritte „in den kommenden Monaten” an

„Wir wollen, dass PayPal überall und jederzeit nutzbar ist”, betonte Chriss in einem aktuellen Interview. Die Rechnung ist simpel: Wenn das Online-Geschäft stockt, muss der weitaus größere Offline-Markt her – die Terminals im stationären Handel.

Die Strategie klingt schlüssig. Doch funktioniert sie auch in der Praxis?

Expansion in Schwellenmärkte: Bangladesch im Visier

Überraschende Signale kommen aus Asien. Am 2. Dezember verriet Ahsan H. Mansur, Gouverneur der Zentralbank von Bangladesch, dass PayPal „Interesse an einem baldigen Start in Bangladesch” bekundet habe.

Bei der Agro-Award-Zeremonie in Dhaka erklärte Mansur, der PayPal-Eintritt würde besonders kleinen Unternehmern helfen, „deutlich einfacher Zahlungen aus internationalen Märkten zu erhalten” – ohne komplizierte Akkreditivverfahren. Ein konkretes Datum nannte PayPal zwar nicht, doch die regulatorische Offenheit signalisiert Bewegung.

Für PayPal würde Bangladesch einen strategischen Brückenkopf in Südasiens wachsendem Überweisungsmarkt bedeuten. Die Ankündigung passt zur 2025er-Roadmap, die auf „Agentic Commerce” – KI-gestützte Transaktionen – und interoperable Mobile Wallets setzt. CFO Miller erwähnte Partnerschaften mit OpenAI und Google als Investitionsschwerpunkte für 2026.

Analysten-Split: Untergangsstimmung oder übertriebene Panik?

Nach den turbulenten 72 Stunden zeichnet sich ein gespaltenes Bild ab. Die Bären warnen vor einer teuren Übergangsphase: Miller bestätigte am Mittwoch, dass 2026 ein „langsameres Wachstum bei Transaktionsmargen und Gewinn je Aktie” bringen werde, da massiv in Produktentwicklung investiert wird.

Deutsche Bank und Truist Securities urteilen vorsichtig: Die Aktie wirke zwar historisch günstig bewertet (rund 11-faches Forward-KGV zum Freitagsschluss), doch der Strategieschwenk erfordere geduldiges Kapital.

Die Bullen kontern: Eine Seeking-Alpha-Analyse vom Samstag argumentiert, „die düstere Stimmung sei übertrieben”. Der Markt ignoriere die Bindungskraft des PayPal-Ökosystems und das Frequenzpotenzial der neuen Debitkarte. Wer einmal die Cashback-Vorteile nutzt, komme so schnell nicht davon los.

Doch was wiegt schwerer – die bewiesene Schwäche im Kerngeschäft oder die unerprobte Stärke der neuen Strategie?

Die nächsten Wochen entscheiden

Der Dezember wird zum Lackmustest. Investoren achten penibel auf frühzeitige Datenpunkte aus dem Weihnachtsgeschäft – konkret darauf, ob die Debitkarten-Anreize tatsächlich Kassenumsätze in stationären Geschäften generieren.

Drei Faktoren stehen im Fokus:

Weihnachtsperformance: Kann „PayPal Everywhere” genug Offline-Handel einfangen, um die Online-Schwäche zu kompensieren?

Strategische Updates: Weitere Details zur Deutschland-Expansion und zum möglichen Bangladesch-Eintritt werden Anfang 2026 erwartet.

Quartalsberichte: Die vollständigen Q4-Zahlen – inklusive quantifizierter Auswirkungen von Millers Warnungen – kommen voraussichtlich Anfang Februar 2026.

PayPal befindet sich in einer klassischen Wendephase: Das lukrative, aber schwindende Erbe des „Checkout-Buttons” trifft auf das ehrgeizige, kapitalintensive Versprechen, in jeder physischen Geldbörse präsent zu sein. Ob dieser Spagat gelingt, entscheidet nicht nur über kurzfristige Kursbewegungen – sondern über die Zukunft eines der bekanntesten Namen im digitalen Zahlungsverkehr.


Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Marktdaten und Analystenbewertungen entsprechen dem Stand vom 7. Dezember 2025.

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