PayPal, Investoren

PayPal: Investoren verlieren Geduld mit Zahlungsriesen

08.12.2025 - 00:09:12

Die Aufbruchstimmung ist verflogen. PayPal steht vor einem schwierigen Jahr 2026 – das geben die Verantwortlichen mittlerweile offen zu. Nach einer Serie ernüchternder Ankündigungen in den vergangenen Tagen haben große Investmenthäuser ihre Einschätzungen deutlich nach unten korrigiert. Der Grund: Das profitabelste Geschäft schwächelt ausgerechnet zur Weihnachtszeit, und die versprochene Erholung verschiebt sich weiter in die Zukunft.

Besonders brisant: Das Management räumt ein, dass es 2026 nicht um schnelle Gewinne gehen wird. Stattdessen will der Konzern massiv in neue Technologien investieren – ein strategischer Kurswechsel, der an der Börse für Stirnrunzeln sorgt.

Den Auslöser für den jüngsten Stimmungsumschwung lieferte Jamie Miller, Finanzvorständin von PayPal. Bei der UBS Global Technology and AI Conference Anfang dieser Woche ließ sie die Katze aus dem Sack: Das Wachstum im sogenannten “Branded Checkout”-Geschäft – jener Bereich, in dem Kunden direkt mit PayPal bezahlen und der die höchsten Margen bringt – bremst spürbar ab.

Konkret rechnet Miller für das vierte Quartal 2025 mit einem Wachstum, das “mindestens ein paar Prozentpunkte niedriger” ausfallen wird als im dritten Quartal. Damals lag das Wachstum noch im mittleren einstelligen Bereich. Jetzt könnte es im wichtigen Weihnachtsgeschäft auf magere 3 Prozent absacken.

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Doch damit nicht genug: Für 2026 kündigte das Management einen radikalen Schwenk an. Statt die Gewinnmargen weiter zu steigern, plant PayPal, “1 bis 2 Prozentpunkte der Transaktionsmargen” wieder ins Geschäft zu stecken. Die Mittel sollen in Produktverbesserungen fließen, die Nutzer dazu bringen, PayPal täglich zu verwenden – und in neue KI-gestützte Shopping-Technologien, die das Unternehmen “Agentic Commerce” nennt.

“Wir erwarten, dass die geplanten Investitionen das Wachstum bei den Transaktionsmargen und beim Gewinn je Aktie in 2026 im Vergleich zu 2025 verlangsamen werden”, erklärte Miller unverblümt. Ein Übergangsjahr – so die offizielle Lesart.

Analysten drehen den Daumen nach unten

Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Am Freitag, den 5. Dezember, senkte die Deutsche Bank ihr Kursziel für PayPal von 75 auf 65 Euro und bestätigte die neutrale Einstufung. Analyst Nate Svensson begründete den Schritt mit den schwachen Aussichten für das Checkout-Geschäft und eigenen Umfragedaten.

Noch härter ging JPMorgan ins Gericht: Die US-Bank stufte die Aktie von “Übergewichten” auf “Neutral” herab. 2026 wird zum “Bewährungsjahr”, so die Analysten. Zwar sei die Bewertung auf den ersten Blick günstig, doch die Kombination aus nachlassendem Kerngeschäft und hohem Investitionsbedarf schaffe ein “schwieriges Umfeld” für die Aktie.

Die Börse zeigte sich entsprechend enttäuscht: PayPal-Aktien notierten am Freitagsschluss bei 62,28 Euro – knapp über dem 52-Wochen-Tief von 55,85 Euro. In den vergangenen drei Monaten hat das Papier deutlich schlechter abgeschnitten als der Technologie-Index Nasdaq. Von der Aufbruchstimmung, die CEO Alex Chriss bei seinem Amtsantritt verbreitet hatte, ist wenig geblieben.

Innovation kostet – und zwar jetzt

Was läuft schief bei PayPal? Im Kern leidet der Konzern unter veränderten Nutzergewohnheiten. Immer mehr Kunden greifen zu unmarkierten Zahlungslösungen wie Braintree oder konkurrierenden digitalen Brieftaschen – allen voran Apple Pay. Das klassische PayPal-Button, einst Garant für hohe Margen, gerät zunehmend unter Druck.

Die Gegenmaßnahme: PayPal setzt voll auf Innovation. Die geplanten Investitionen für 2026 konzentrieren sich auf zwei Bereiche:

Produktvernetzung: Nutzer sollen mehrere PayPal-Dienste gleichzeitig verwenden – etwa Debitkarten und Bonusprogramme. Wer mehr Services nutzt, bleibt eher treu.

KI-Shopping: Mit “Agentic Commerce” entwickelt PayPal KI-Tools, die selbstständig Einkaufsprozesse für Nutzer abwickeln können. Hier will man Vorreiter sein.

Doch diese Strategie hat ihren Preis. Miller bestätigte, dass das Wachstum der Betriebskosten 2026 etwa dem Wachstum der Transaktionsmargen entsprechen wird. Die Phase aggressiver Kostensenkungen zur Gewinnsteigerung ist damit erst mal vorbei – zugunsten der Produktentwicklung.

Rauer Wind für die gesamte Branche

PayPal steht mit seinen Problemen nicht allein da. Analysten bezeichnen das aktuelle Umfeld als das schwierigste für Zahlungsdienstleister seit über einem Jahrzehnt – abgesehen von der Corona-Krise. Doch PayPal trifft es besonders hart, weil das Unternehmen stark vom Online-Handel abhängt, der zuletzt schwächelt.

Miller sprach von anhaltendem “makroökonomischem Druck”, der sich bis November durchzog. Tatsächlich haben viele Verbraucher ihre Online-Ausgaben eingeschränkt – und das trifft PayPal direkt ins Mark.

Was kommt als Nächstes? Alle Augen richten sich auf den Quartalsbericht für das vierte Quartal, der Anfang 2026 erwartet wird. Investoren wollen Beweise sehen: Hat sich das Wachstum im Branded Checkout stabilisiert? Zeigt die im November gestartete “PayPal Everywhere”-Kampagne, die zur Nutzung der Debitkarte animieren soll, erste Erfolge?

Bis diese Fragen beantwortet sind, dürfte die Aktie in ihrer aktuellen Spanne gefangen bleiben. Der Konsens unter Analysten: PayPal muss erst beweisen, dass die Investitionsstrategie tatsächlich nachhaltiges Wachstum entfacht. Versprechen allein reichen nicht mehr.

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