PayPal: Comeback oder Wertefalle?
10.12.2025 - 11:49:12Der Finanzdienstleister steht zwischen zwei Welten: Während Analysten reihenweise ihre Kursziele zusammenstreichen, macht das Unternehmen mit KI-Strategien und dem Krypto-Boom Schlagzeilen. Die Aktie dümpelt bei knapp über 60 Dollar – doch was ist sie wirklich wert?
PayPal Holdings (NASDAQ:PYPL) erlebt eine der wohl verwirrendsten Phasen seiner jüngeren Börsengeschichte. Am Mittwoch zeigt sich das Dilemma: Einerseits herrscht Skepsis auf dem Analystenparkett, andererseits wachsen neue Geschäftsbereiche explosionsartig. Kann der einstige Zahlungs-Gigant seine Krise überwinden?
Die vergangenen 48 Stunden brachten schlechte Nachrichten am laufenden Band. Am 8. Dezember senkte Evercore ISI das Kursziel von 75 auf 65 Dollar – Rating weiterhin “In-Line”. Der Kern der Kritik: Das klassische Checkout-Geschäft, jener vertraute PayPal-Button auf unzähligen Händler-Websites, schwächelt. Ohne erkennbare Stabilisierung sehen die Analysten kaum Kurspotenzial.
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Einen Tag später zog Wells Fargo nach und reduzierte sein Ziel von 74 auf 67 Dollar. Auch hier bleibt die Einstufung bei “Equal-Weight”. Die Botschaft ist eindeutig: Der Markt für digitale Zahlungen ist gesättigt, die Konkurrenz durch Apple Pay und innovative Fintech-Startups wächst. Die goldenen Pandemiejahre sind vorbei.
JPMorgan hatte bereits Ende der Vorwoche auf “Neutral” herabgestuft – Kursziel 70 Dollar. Der Konsens unter institutionellen Investoren lautet: PayPal ist profitabel, aber das rasante Wachstum Geschichte.
Gegenwind von der Käuferseite
Doch nicht alle teilen diese Sichtweise. Am 9. Dezember meldete sich BlackBird Financial zu Wort – ein Value-Hedgefonds, der eine “bedeutende Position” in PayPal aufgebaut hat. Gründer Judah Spinner widerspricht der pessimistischen Stimmung vehement: Die Aktie sei “deutlich unterbewertet”.
Seine Argumentation? Der Markt ignoriere den massiven freien Cashflow und die globale Marktposition. “Trotz aller Aufregung um neuere Fintech-Namen bleibt PayPal eine der wenigen skalierten, vertrauenswürdigen Zahlungsmarken, die Händler und Verbraucher täglich nutzen”, erklärt Spinner.
Mit einem Aktienrückkaufprogramm über 13 Milliarden Euro und einer neu eingeführten Dividende erscheine die Aktie beim aktuellen Bewertungsniveau (etwa 11-12x Forward-Gewinn) hochattraktiv. Diese Spannung zwischen wachstumsfokussierten Analysten und cashflow-orientierten Value-Investoren treibt die Volatilität.
KI-Offensive: Willkommen in der “Agentic Economy”
Während die Börse zweifelt, arbeitet PayPal an seiner Zukunft. Am 8. Dezember kündigte das Unternehmen eine strategische Partnerschaft mit Logicbroker an – ein Schritt in Richtung “Agentic Commerce”.
Was bedeutet das konkret? Mit fortschreitender KI-Entwicklung werden zunehmend autonome Software-Agenten Einkäufe für Verbraucher erledigen – von der Produktsuche über Preisvergleiche bis zum Kaufabschluss. Durch die Logicbroker-Integration kann PayPal Tausende Händlerkataloge direkt für solche KI-Agenten lesbar und transaktionsfähig machen.
“Händler stehen unter zunehmendem Druck, ihre Produkte über neue KI-Commerce-Kanäle sichtbar und handelbar zu machen”, heißt es in der Ankündigung. PayPal positioniert sich als Zahlungsinfrastruktur für nicht-menschliche, automatisierte Transaktionen – ein Marktsegment, das bis 2030 exponentiell wachsen soll.
Kann diese Innovation den Vorwurf der Stagnation entkräften? PayPal setzt darauf, dass KI-gestütztes Shopping die Transaktionsvolumina ankurbelt, während die klassischen Konkurrenten noch zögern.
Krypto-Boom: Stablecoin wächst um 224 Prozent
Parallel zum KI-Vorstoß zahlt sich PayPals Krypto-Strategie aus. PayPal USD (PYUSD), der Dollar-gebundene Stablecoin des Unternehmens, hat seine Umlaufmenge in den vergangenen drei Monaten um etwa 224 Prozent gesteigert. Die Marktkapitalisierung liegt mittlerweile bei rund 3,4 bis 3,6 Milliarden Euro.
Der Wachstumsmotor sind DeFi-Protokolle (Decentralized Finance). Plattformen wie Ethena nutzen PYUSD als Sicherheit für eigene synthetische Dollar-Token. Die Integration in die Solana-Blockchain Anfang des Jahres senkte die Transaktionskosten dramatisch und befeuerte die Adoption.
PYUSD rangiert inzwischen auf Platz sechs der größten Stablecoins weltweit – weit entfernt von den frühen Zweifeln, ob das Projekt überhaupt Bedeutung erlangen würde. Für Investoren ist das hochrelevant: Stablecoins generieren hochmargige Erträge, ähnlich wie Banken Zinsen auf Einlagen verdienen. Mit fast 3,6 Milliarden Euro Umlauf trägt PYUSD zunehmend zur Bilanz bei – unabhängig vom klassischen Transaktionsgeschäft.
Zwischen Hoffnung und Skepsis
PayPal ist derzeit eine klassische “Show me”-Story. Die Aktie leidet unter berechtigten Sorgen um das Kerngeschäft, während das Unternehmen gleichzeitig aggressiv in Wachstumsbereiche wie KI-Commerce und digitale Assets investiert.
Kurzfristig (Q4 2025 – Q1 2026): Erwartbar bleibt hohe Volatilität. Die jüngsten Analysten-Herabstufungen dürften das Aufwärtspotenzial bis zur Veröffentlichung der Q4-Zahlen Anfang 2026 begrenzen. Entscheidend wird die Entwicklung der “Branded Checkout”-Volumina sein. Stabilisieren sich diese, könnte die niedrige Bewertung schnell korrigiert werden.
Langfristig: Die Logicbroker-Partnerschaft und der PYUSD-Erfolg zeigen, dass CEO Alex Chriss das Unternehmen erfolgreich transformiert – vom simplen Zahlungsbutton zur umfassenden Commerce-Infrastruktur.
Sollte “Agentic Commerce” so rasant wachsen wie generative KI, könnte PayPals früher Infrastruktur-Vorstoß die Relevanz für das kommende Jahrzehnt sichern. Doch der Markt verlangt handfeste Beweise, dass diese Innovationen die Erosion des traditionellen Geschäfts ausgleichen können.
PayPal bleibt eine Kampfzone: Für die einen eine Wertvernichtungsfalle, für die anderen das Schnäppchen des Jahrzehnts.
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