PayPal Aktie: Achtung, Baustelle!

PayPal erhält zwei Downgrades wegen schwacher Wachstumsprognosen für das vierte Quartal, während der neue Stablecoin PYUSD durch eine YouTube-Integration an Bedeutung gewinnt.

PayPal steht zum Wochenende zwischen zwei Welten: Auf der einen Seite wächst das Krypto-Geschäft mit einer prominenten YouTube-Integration, auf der anderen Seite mehren sich die Warnsignale zu den Kernerträgen. Entscheidend ist dabei weniger die neue Fantasie rund um den Stablecoin PYUSD als die Frage, wie schwach das vierte Quartal wirklich ausfallen könnte.

Doppeltes Downgrade drückt Stimmung

Auslöser für den jüngsten Druck auf die Aktie war am Freitag ein deutliches Downgrade durch das Analysehaus Baird. Die Experten stuften PayPal von „Outperform“ auf „Neutral“ zurück und senkten das Kursziel spürbar von 83 auf 66 US‑Dollar. Begründung: Die kurzfristigen Wachstumsaussichten wirken angezählt.

Im Fokus steht eine Aussage von CFO Jamie Miller, die für Unruhe sorgt. Sie stellte für das wichtige vierte Quartal „langsame und ungleichmäßige Transaktionsvolumina“ in Aussicht. Für einen Zahlungsdienstleister, dessen Bewertung stark an Wachstumsfantasie hängt, ist das ein klares Warnsignal – selbst wenn die Prognose nicht in einer offiziellen Gewinnwarnung mündet.

Baird erwartet daher, dass die Aktie zunächst in einer Spanne festhängt. Ohne klaren Beleg für steigende Marktanteile sehen die Analysten den kurzfristigen Spielraum nach oben begrenzt. Das spiegelt sich auch im Kursbild wider: Mit rund 52,50 Euro zum Wochenschluss liegt die Aktie deutlich unter ihrem 52‑Wochen‑Hoch und seit Jahresbeginn weit im Minus.

YouTube-Deal stärkt PYUSD

Parallel dazu meldete PayPal am Freitag einen strategisch wichtigen Erfolg im Krypto-Bereich. YouTube integriert den hauseigenen Stablecoin PYUSD in sein Auszahlungssystem. Berechtigte Content-Creator in den USA können sich ihre Einnahmen künftig direkt in PYUSD auszahlen lassen.

Damit gewinnt der Stablecoin klar an praktischer Relevanz:

• Mehr Nutzung: PYUSD wird vom reinen Handelsobjekt zum Zahlungsmittel in der Creator-Ökonomie.
• Signalwirkung: Nach den Plänen von State Street und Galaxy Asset Management, PYUSD ab 2026 in einem neuen Liquiditätsfonds zu nutzen, ist YouTube ein weiterer Baustein institutioneller und unternehmerischer Akzeptanz.

Aus operativer Sicht stärkt das PayPals Argument, dass es jenseits des klassischen Zahlungsverkehrs neue Ertragsquellen aufbaut. An der Börse reichte diese positive Nachricht aber nicht, um die Sorge um schwächere Transaktionen kurzfristig zu überdecken – die Diskussion um das Kerngeschäft dominiert klar.

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Wall Street wird vorsichtiger

Das Baird-Downgrade steht am Ende einer Woche, in der sich die Skepsis an der Wall Street sichtbar verdichtet hat. Bereits am Donnerstag hatte die Bank of America ihre Einschätzung von „Buy“ auf „Neutral“ zurückgenommen und das Kursziel von 93 auf 68 US‑Dollar reduziert.

Bemerkenswert ist das vor dem Hintergrund der zuletzt ordentlichen Zahlen: Im dritten Quartal hatte PayPal die Gewinnerwartungen übertroffen (EPS 1,34 statt 1,20 US‑Dollar) und den Umsatz auf 8,42 Milliarden US‑Dollar gesteigert. Trotzdem kippt die Stimmung, weil die Analysten stärker nach vorne als in den Rückspiegel schauen.

Im Kern lautet die Botschaft: Die Post-Earnings-Rallye ist erst einmal vorbei. Die Warnungen zum vierten Quartal bremsen den Schwung, und die Aktie bewegt sich näher an ihrem 52‑Wochen‑Tief als am Hoch. Technisch unterstreicht das der Blick auf den Chart: Der Kurs liegt spürbar unter den 100‑ und 200‑Tage-Durchschnitten, während der 14‑Tage-RSI mit über 70 bereits in überkauftes Terrain vorgedrungen ist – ein Hinweis auf einen anfälligen, nervösen Markt.

Ausblick: Bewährungsprobe im Weihnachtsquartal

In den kommenden Tagen richtet sich der Blick auf die harten Daten zum Weihnachtsgeschäft. Entscheidend wird, ob sich die von CFO Jamie Miller skizzierten „langsamen und ungleichmäßigen“ Volumina in den Zahlen wiederfinden oder ob der Online-Handel zum Jahresende doch stärker ausfällt als befürchtet.

Kurzfristig dominiert eine abwartende Grundhaltung: Zwei große Häuser – Baird und Bank of America – sind innerhalb von 48 Stunden auf „Neutral“ gegangen, was faktisch einem Konsens von „Halten“ gleichkommt. Strategisch bleibt jedoch wichtig, dass PayPal mit PYUSD und der YouTube-Integration zeigt, wie neue Erlösströme aufgebaut werden können. Für 2026 wird damit weniger die Frage nach einzelnen Quartalen entscheidend sein als der Nachweis, dass das Unternehmen Wachstum im Kerngeschäft und im Krypto-Ökosystem wieder überzeugend zusammenführen kann.

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