Palo Alto Networks und IBM: Offensive gegen Quantenbedrohung startet
21.11.2025 - 05:39:12Die Cybersecurity-Industrie rüstet sich für zwei parallele Bedrohungsszenarien: KI-gestützte Betrugswellen, die bereits heute wüten – und die Entschlüsselungskraft künftiger Quantencomputer, die morgen zuschlagen könnte. Diese Woche haben Technologieriesen wie Palo Alto Networks, IBM und Google ihre Verteidigungslinien aufgebaut.
Zwischen dem 19. und 21. November 2025 präsentierten die Branchenführer kritische Sicherheitslösungen. Während Google und Reality Defender Echtzeit-KI-Tools gegen aktive Betrugsmaschen einsetzen, markiert die strategische Allianz zwischen Palo Alto Networks und IBM einen Wendepunkt: Die Post-Quanten-Kryptografie verlässt das Forschungslabor und tritt in die Unternehmensrealität ein.
Am 19. November verkündeten Palo Alto Networks und IBM eine wegweisende Partnerschaft. Ihr gemeinsames Ziel: eine Quantum-Safe Readiness-Lösung, die Unternehmen vor der “Harvest now, decrypt later”-Bedrohung schützen soll. Das Szenario dahinter ist beunruhigend – Angreifer stehlen heute verschlüsselte Daten, um sie später mit Quantencomputern zu entschlüsseln. Experten nennen diesen Tag der Abrechnung “Q-Day”.
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Die Initiative, die Anfang 2026 vollständig verfügbar sein soll, verbindet IBMs Quantum Safe Transformation Services mit der Netzwerksicherheitsplattform von Palo Alto. Die Lösung ermöglicht Unternehmen, kryptografische Schwachstellen in hybriden IT-Umgebungen zu identifizieren und ihre “Krypto-Agilität” zu messen – also die Fähigkeit, angreifbare Verschlüsselungsstandards rasch gegen quantenresistente Verfahren auszutauschen.
“Unsere Kunden brauchen eine umfassende, praktikable Roadmap in eine quantensichere Zukunft – und die Experten, die sie bei der Umsetzung unterstützen”, erklärte Anand Oswal, EVP of Network & AI Security Products bei Palo Alto Networks.
Eine technische Schlüsselfunktion der Partnerschaft ist die Cipher Translation-Technologie von Palo Alto. Sie fängt Kommunikation ab, die noch auf quantenanfälligen Algorithmen basiert, und aktualisiert sie im laufenden Betrieb auf quantensichere Verfahren – ohne den Anwendungsfluss zu unterbrechen.
Zeitgleich präsentierte das Schweizer Halbleiterunternehmen SEALSQ seine “Post-Quantum Cryptocurrency Protection Roadmap”. Der Schritt erfolgte als Reaktion auf jüngste Warnungen von Ethereum-Mitgründer Vitalik Buterin, der vor beschleunigten Quantenbedrohungen für Blockchain-Assets warnte.
Deepfake-Abwehr: Neue KI-Tools gegen synthetischen Betrug
Während Quantenbedrohungen am Horizont aufziehen, tobt die Waffennutzung generativer KI bereits heute. Diese Woche starteten mehrere Unternehmens-taugliche Lösungen zur Erkennung von Deepfakes und synthetischem Identitätsbetrug.
Am 19. November lancierte das Cybersecurity-Unternehmen Reality Defender die Real Suite – eine umfassende Plattform zur Erkennung KI-generierter Fälschungen in Audio, Video und Bildern. Die Suite umfasst “RealScan”, ein webbasiertes Drag-and-Drop-Tool für sofortige Inhaltsanalyse, sowie “RealCall”, ein Echtzeit-Erkennungssystem für Stimm-Deepfakes in Callcentern.
“Als wir unsere kostenlose API Anfang des Jahres veröffentlichten, gaben wir jedem Entwickler die Macht, Deepfake-Erkennung einzubetten. Jetzt erweitern wir diesen Schutz mit RealScan und der vollständigen Real Suite auf jeden”, sagte Ben Colman, CEO von Reality Defender.
Einen Tag später, am 20. November, kündigte der Identitätsverifizierungsanbieter ID-Pal ein großes Upgrade seiner ID-Detect-Lösung an. Das Update zielt speziell auf “Präsentationsangriffe”, bei denen Betrüger KI-generierte Fälschungen, Masken oder Bildschirmwiedergaben nutzen, um Identitätsprüfungen zu umgehen. Das verbesserte System analysiert mit KI Pixelierung, Texturunterschiede und Musterunregelmäßigkeiten – Details, die für das menschliche Auge unsichtbar sind, aber charakteristisch für synthetische Medien.
Verbraucherschutz: Google erkennt Betrug in Echtzeit
In einem bedeutenden Schritt für mobile Verbrauchersicherheit kündigte Google am 20. November die Einführung einer Echtzeit-Betrugserkennung für Pixel-Nutzer an. Die Funktion startet zunächst in Indien, hat aber weitreichende Bedeutung für die globale Android-Sicherheit.
Angetrieben von Gemini Nano, Googles effizientem On-Device-KI-Modell, analysiert die Funktion Gesprächsmuster während Telefonaten, um Anzeichen von Finanzbetrug zu erkennen – etwa dringende Zahlungsaufforderungen oder Anfragen nach sensiblen PINs. Entscheidend ist Googles Betonung des Datenschutzes: Die Verarbeitung erfolgt vollständig auf dem Gerät. Kein Audio oder Transkript wird gespeichert oder in die Cloud übertragen.
Das Update beinhaltet auch eine “Bildschirmfreigabe-Warnung”, entwickelt in Zusammenarbeit mit Finanz-Apps wie Google Pay und Paytm. Wenn ein Nutzer versucht, eine Zahlungs-App zu öffnen, während die Bildschirmfreigabe aktiv ist – eine gängige Taktik von Betrügern, um Zugangsdaten zu stehlen – löst das System eine sofortige Warnung aus und bietet die Option, die Freigabe zu stoppen.
Zwei-Fronten-Krieg der IT-Sicherheit
Die Häufung dieser Ankündigungen innerhalb einer Woche zeigt eine Spaltung in der Cybersecurity-Strategie für 2025: Sofortige Schadensbegrenzung versus strategische Transformation.
Die Veröffentlichungen von Google, Reality Defender und ID-Pal adressieren den “Wilden Westen” generativer KI, wo die Einstiegshürde für Betrug deutlich gesunken ist. Die Association of Certified Fraud Examiners (ACFE) hat 2025 wiederholt festgestellt, dass KI-gestützter Betrug schneller skaliert, als traditionelle Abwehrmechanismen sich anpassen können. Googles Entscheidung, Betrugserkennung auf dem Gerät laufen zu lassen, markiert eine Verschiebung hin zu “Edge AI”-Sicherheit – mit geringerer Latenz und weniger Datenschutzbedenken.
Umgekehrt zielt die Allianz von Palo Alto Networks und IBM auf eine Bedrohung, die technisch noch nicht in skalierbarer Form existiert, aber Jahre der Vorbereitung erfordert. Nachdem das US-amerikanische National Institute of Standards and Technology (NIST) im August 2024 die ersten drei Post-Quanten-Kryptografie-Standards (FIPS 203, 204 und 205) finalisiert hat, bewegt sich die Industrie von der Standardsetzung zur Infrastruktur-Überholung. Das “Harvest now”-Bedrohungsmodell zwingt Unternehmen, ihre aktuellen Daten als potenziell kompromittiert zu behandeln, wenn sie ihre Verschlüsselungsprotokolle nicht bald aktualisieren.
Budget-Warnung für 2026
Bis 2026 wird eine rasche Integration dieser Technologien erwartet. Die angekündigte Verfügbarkeit der Palo Alto/IBM-Lösung “Anfang 2026” deutet darauf hin, dass die nächsten zwölf Monate von Bewertungs- und Audit-Phasen dominiert werden, in denen Unternehmen ihre kryptografischen Assets inventarisieren.
Gleichzeitig wird das Wettrüsten zwischen Deepfake-Generierung und -Erkennung sich verschärfen. Sobald Tools wie Reality Defenders Real Suite zum Standard in der Unternehmens-Compliance werden, dürften Betrüger auf raffiniertere “Hybrid”-Angriffe umschwenken, die menschliches Social Engineering mit KI-Tools verbinden – was kontinuierliche Updates von Erkennungsmodellen wie Googles Gemini Nano erforderlich macht.
Für Unternehmen lautet die klare Botschaft dieser Woche: Der Zeitpunkt, Budget für KI-Abwehr und Quanten-Migration einzuplanen, ist jetzt. Auf einen erfolgreichen Quantenangriff zu warten, bevor man handelt, wird per Definition zu spät sein.
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