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Operation Sentinel: Weltweiter Schlag gegen Cyber-Betrüger

26.12.2025 - 04:34:12

Die internationale Polizeioperation Sentinel führte zu Hunderten Festnahmen, während Betrüger die Feiertage für Angriffe auf Buchungen nutzen. Biometrische Sicherheit wird zum neuen Standard.

Interpols Operation Sentinel hat 574 Cyberkriminelle festgenommen, während Betrüger Silvesterbuchungen ins Visier nehmen. Die globale Jagd auf digitale Gauner zeigt Erfolge – doch die Bedrohung wächst.

Operation Sentinel: 574 Festnahmen in 19 Ländern

Die internationale Polizeibehörde Interpol hat einen massiven Schlag gegen organisierte Cyberkriminalität geführt. Bei der koordinierten Aktion Operation Sentinel wurden in 19 Ländern insgesamt 574 Verdächtige festgenommen und rund 3 Millionen Euro an illegalen Geldern beschlagnahmt. Die Operation zielte speziell auf Netzwerke ab, die für Business Email Compromise (BEC), Ransomware-Angriffe und digitale Erpressung verantwortlich sind.

Ein besonders dreistes Beispiel: Eine Bande in Ghana und Nigeria hatte über 200 Opfer betrogen, indem sie gefälschte Mobile Apps populärer Fast-Food-Ketten erstellte. Kunden zahlten über 400.000 Euro für Bestellungen, die niemals geliefert wurden.

“Das Ausmaß und die Raffinesse der Cyberangriffe nehmen zu, besonders gegen kritische Sektoren wie das Finanzwesen”, warnt Neal Jetton, Interpol-Direktor für Cyberkriminalität. Die Behörden konnten zudem über 6.000 schädliche Links entfernen und sechs verschiedene Ransomware-Varianten entschlüsseln.

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Silvester-Buchungen im Fadenkreuz der Betrüger

Die Aktualität der Bedrohung zeigt ein Vorfall auf dem historischen Weihnachtsmarkt von Arras in Nordfrankreich. Dort hatten Hacker Ende Dezember Kassensysteme infiltriert und sensible Kartendaten abgefangen. Über 60 Besucher erlitten dadurch finanzielle Verluste in Höhe von Tausenden Euro.

Dieser Fall ist ein warnendes Beispiel für alle, die jetzt noch schnell Silvesterfeiern, Konzerte oder Reisen buchen. Betrüger nutzen das hohe Transaktionsaufkommen dieser Tage gezielt aus, um unterzutauchen. Daten des Betrugsmanagementspezialisten Riskified zeigen einen alarmierenden Trend: Das Volumen betrügerischer Buchungen im Reisebereich ist im Vergleich zum November um 60 Prozent gestiegen. Bei Flugbuchungen verzeichnet das Unternehmen sogar 50 Prozent mehr Betrugsversuche.

Biometrie und Passkeys: Das Ende des Passworts?

Als Antwort auf diese Bedrohungen setzt die Finanzbranche verstärkt auf biometrische Authentifizierung und sogenannte Passkeys. Diese kryptografischen Schlüssel ersetzen Passwörter durch Fingerabdruck- oder Gesichtserkennung und sind immun gegen traditionelle Phishing-Angriffe. Ein gefälschtes Buchungsportal kann ein Gerät nicht dazu bringen, sich damit zu authentifizieren.

Der Trend zur biometrischen Absicherung ist global. Indien hat seine Unified Payments Interface (UPI) bereits mit biometrischer Authentifizierung versehen, über die Milliarden Transaktionen abgewickelt werden. Vietnam führt mit der Verordnung Circular 17/2024/TT-NHNN strikte Biometrie-Pflichten für Firmen-Überweisungen ein – ein Standard, der weltweit Schule machen könnte.

“Returnuary”: Doppelte Gefahr nach den Feiertagen

Die Zeit nach Weihnachten, im Handel oft “Returnuary” genannt, birgt eine doppelte Gefahr. Einerseits starten Betrüger “Rückerstattungs-Betrügereien”, bei denen sie sich als Händler ausgeben, um Login-Daten zu stehlen. Andererseits kreieren sie gefälschte Buchungsseiten für ausverkaufte Silvesterlocations.

“Betrüger sehen die Feiertagssaison und die unmittelbare Zeit danach als ideale Gelegenheit”, heißt es in einem Bericht des Infosecurity Magazine. Demnach gab es Ende Dezember einen Anstieg gefälschter Lieferwebsites um 86 Prozent. Dieselben Betrugsmuster werden nun leicht abgewandelt, um Ticketanbieter oder Reisebüros zu imitieren.

Die Erfolge der Operation Sentinel zeigen, dass internationale Zusammenarbeit Netzwerke zerschlagen kann. Doch die schiere Masse der Angriffe – oft mit KI-gestützten Phishing-Tools durchgeführt – erfordert technologische Lösungen. Die Branche setzt daher zunehmend auf “unsichtbare” Sicherheit, bei der die Authentifizierung im Hintergrund über Verhaltensbiometrie und Geräte-Identifikation läuft.

Ausblick 2026: Biometrie wird zum Standard

Für 2026 zeichnet sich ab, dass die “Starke Kundenauthentifizierung” (SCA) über einfache SMS-Codes hinauswächst, die sich als anfällig erwiesen haben. Der neue Standard werden FIDO2-konforme biometrische Schlüssel und App-basierte Bestätigungen sein.

Für alle, die noch kurzfristig Silvesterpläne schmieden, geben Sicherheitsexperten einen klaren Rat: Nutzen Sie digitale Geldbörsen wie Apple Pay oder Google Pay. Diese tokenisieren die Zahlungsdaten, sodass die eigentlichen Kartendetails selbst dann sicher bleiben, wenn – wie in Arras – das System eines Händlers kompromittiert wird. In einer digitalen Erlebniswirtschaft ist Sicherheit keine Zusatzfunktion mehr, sondern die Grundlage jedes Vertrauens.

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