Baubranche, Serie

Österreichs Baubranche: Die schwarze Serie geht weiter

05.12.2025 - 09:20:12

Die österreichische Bauwirtschaft taumelt auf das Jahresende zu. Diese Woche meldeten erneut namhafte Bauträger Insolvenz an – von Wien bis Vorarlberg. Die Hoffnung auf Entspannung? Verflogen.

Rund 20 Firmenpleiten täglich meldet der KSV1870 derzeit quer durch alle Branchen. Der Bau gehört zu den am härtesten getroffenen Sektoren. Was Branchenkenner vorsichtig als “Bereinigungsprozess” bezeichnen, fühlt sich für Betroffene wie ein Kahlschlag an. Thomas Winkler, CEO des börsennotierten Entwicklers UBM, brachte es auf den Punkt: “Gefühlt ist die Hälfte der Marktteilnehmer out of Business.”

Die Mangold Bau GmbH aus Lochau erwischte es am 2. Dezember besonders hart. Das Vorarlberger Unternehmen beantragte ein Sanierungsverfahren – Verbindlichkeiten: 1,7 Millionen Euro. 17 Mitarbeiter bangen um ihre Jobs. Der Fall zeigt: Auch regional verankerte Firmen mit vollen Auftragsbüchern geraten in Schieflage, wenn gestiegene Kosten die Margen auffressen.

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In Wien ging die Serie nahtlos weiter:

  • Exakt Real Projekt Frauenkirchen GmbH: Konkursverfahren am 4. Dezember eröffnet
  • LENS BAU GmbH: Insolvenz am 3. Dezember (Wien-Innere Stadt)
  • Heimatbau GmbH: Pleite am 2. Dezember (Wien-Ottakring)

Diese Häufung ist kein Zufall. Sie ist das Symptom einer strukturellen Krise, die sich durch alle Bundesländer zieht.

Die Zahlen lügen nicht: 7.000 Pleiten im Anmarsch

Der Kreditschutzverband KSV1870 verzeichnet für die ersten drei Quartale 2025 über 5.100 Unternehmensinsolvenzen – ein Plus von mehr als 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bis Jahresende könnten es 7.000 werden.

Die Bauwirtschaft sichert sich dabei den zweifelhaften zweiten Platz direkt hinter dem Handel. Besonders dramatisch: Im Bereich Projektentwicklung wirken sich gestiegene Zinsen und Baukosten fatal aus. Kalkulationen von vor zwei Jahren? Heute tiefrot.

“Neben dem hohen Kostenniveau hat die maximal durchschnittliche Auftragslage zu fehlenden Umsätzen geführt”, analysiert Karl-Heinz Götze vom KSV1870 nüchtern. Anders formuliert: Zu teuer, zu wenig Aufträge, kein Geld.

Der toxische Mix: Warum jetzt alles zusammenbricht

Was treibt die Bauträger reihenweise in den Ruin? Drei Faktoren bilden eine explosive Mischung:

Explodierende Kosten: Die Materialpreise haben sich stabilisiert – allerdings auf hohem Niveau. Dazu kommen Lohnsteigerungen, die die Margen weiter schrumpfen lassen.

Finanzierungsklemme: Die EZB-Leitzinsen sinken zwar wieder, doch für viele kommt die Entlastung zu spät. Banken vergeben Kredite restriktiv, Anschlussfinanzierungen werden zur Hürde.

Kaufzurückhaltung: Private Käufer warten ab. Institutionelle Investoren halten sich bedeckt. Die strenge KIM-Verordnung tut ihr Übriges – auch wenn Lockerungen diskutiert werden.

Christian Winkler von Winegg prägte für diese Phase ein bitteres Motto: “Make it till 2026”. Überleben bis nächstes Jahr lautet die Devise.

Nicht nur Glücksritter: Auch Substanz verschwindet

Diese Insolvenzwelle unterscheidet sich von früheren Krisen. Es erwischt nicht nur unseriöse Zocker, sondern auch etablierte Unternehmen mit Substanz. Deren Liquiditätspolster sind schlicht aufgebraucht.

Die volkswirtschaftlichen Folgen? Potenziell verheerend. UBM-Chef Winkler warnt: “Man sollte die Developer nicht aussterben lassen. Sie sind die Bienen, die den Immobilienmarkt bestäuben.” Wenn Bauträger reihenweise wegbrechen, droht in zwei bis drei Jahren massive Wohnungsknappheit.

Der Markt polarisiert sich extrem: Luxusobjekte in Toplagen finden noch Käufer. Projekte im mittleren Preissegment oder in B- und C-Lagen? Praktisch tot. Der Dominoeffekt reißt Architekten, Makler und das Baunebengewerbe mit.

2026: Erlösung oder Fortsetzung?

Wird das neue Jahr Besserung bringen? Die Prognosen bleiben verhalten. Eine weitere EZB-Zinssenkung könnte helfen – aber für viele zu spät.

Experten rechnen damit, dass die Insolvenzwelle in den ersten Monaten 2026 weiterrollt. Jahresabschlüsse für 2025 werden die bittere Realität in den Bilanzen offenlegen. Erst ab Jahresmitte könnte eine Bodenbildung beginnen.

Bis dahin gilt für Österreichs Bauträger: Liquidität sichern um jeden Preis. Für Gläubiger bleibt die bittere Erkenntnis, dass Sanierungsverfahren oft nur geringe Quoten bringen.

Die Politik steht unter Zugzwang. Gezielte Anreize im Wohnbau könnten einen völligen Stillstand verhindern. Ob und wann solche Maßnahmen greifen? Das Jahr 2026 wird es zeigen.

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