Energiemarktreform, Jahren

Österreich beschließt größte Energiemarktreform seit 20 Jahren

17.12.2025 - 23:29:12

Der österreichische Nationalrat hat die größte Energiemarktreform seit zwei Jahrzehnten verabschiedet. Parallel senkt die Regierung die Stromsteuer, um Haushalte und Unternehmen zu entlasten. Hintergrund sind eine hartnäckige Inflation von 4,0 Prozent und explodierende Strompreise.

Die Regierung setzt mit dem neuen Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) und einem 500-Millionen-Euro-Sofortpaket einen Doppelschlag gegen die Teuerung. Die Elektrizitätsabgabe für Privathaushalte sinkt ab Januar 2026 auf das EU-Minimum. Die Inflationsrate verharrte im November bei 4,0 Prozent, wobei sich Strom im Jahresvergleich um dramatische 41,4 Prozent verteuerte.

Nach monatelangen Gesprächen stimmte das Parlament dem Gesetz mit der nötigen Zweidrittelmehrheit zu. Die Regierungskoalition aus ÖVP, SPÖ und NEOS einigte sich in letzter Minute mit den Grünen. Das ElWG löst das veraltete Gesetz aus dem Jahr 2010 ab.

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Kern der Einigung ist der Schutz von Kleinproduzenten und einkommensschwachen Haushalten:
* Photovoltaik-Anlagen unter 20 Kilowatt Leistung sind von neuen Netzentgelten befreit.
* Ein neuer Sozialtarif sichert rund 290.000 berechtigten Haushalten einen Preis von maximal 6 Cent pro Kilowattstunde für die ersten 2.900 kWh im Jahr.

“Wir haben einen Rechtsrahmen geschaffen, der die Energiewende für die Konsumenten leistbar macht”, sagte ÖVP-Energiesprecherin Tanja Graf.

Als “schnelle Feuerwehr” gegen die aktuelle Teuerung senkt die Regierung die Elektrizitätsabgabe. Für private Haushalte fällt sie auf 0,1 Cent pro kWh, für Unternehmen auf 0,82 Cent. Ein durchschnittlicher Haushalt spart so etwa 60 Euro pro Jahr.

Zum Paket gehört auch ein Industriestrombonus von 150 Millionen Euro für energieintensive Betriebe. Das Geld muss größtenteils in Energieeffizienzmaßnahmen reinvestiert werden. “Damit sichern wir Arbeitsplätze und treiben den ökologischen Umbau voran”, betonte Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ).

Technische Neuerungen: Smart Meter und flexible Tarife

Das Gesetz bringt tiefgreifende technische Änderungen. Um überlastete Netze zu stabilisieren, dürfen Netzbetreiber die Einspeisung neuer PV-Anlagen auf 70 Prozent der Spitzenleistung begrenzen.

Für Verbraucher entstehen neue Möglichkeiten: Wer seinen Stromverbrauch in Zeiten geringer Netzauslastung verschiebt, soll künftig weniger bezahlen. Die Grundlage dafür sind flexible Netzentgelte und der beschleunigte, flächendeckende Einbau von Smart Metern.

Gemischte Reaktionen aus Wirtschaft und Politik

Die Industriellenvereinigung begrüßte die Reform als “längst überfälligen Schritt”. Der Branchenverband Oesterreichs Energie warnte jedoch vor einem möglichen “Jo-Jo-Effekt” bei der Inflation, sobald die befristeten Steuersenkungen auslaufen.

Scharfe Kritik kam von der FPÖ. Die Opposition sprach von einer “Mogelpackung”, da das umstrittene Merit-Order-Prinzip zur Strompreisfindung unangetastet bleibe. Die Regierung kündigte lediglich einen Brief an die EU-Kommission an, in dem sie auf eine Änderung des Mechanismus drängen will.

Komplexer Übergang in ein neues Energiezeitalter

Mit dem Inkrafttreten des Gesetzes beginnt eine komplexe Übergangsphase. Die Regulierungsbehörde E-Control muss in den kommenden Monaten zahlreiche Detailverordnungen ausarbeiten.

Für Verbraucher bedeutet die Reform mehr Komplexität, aber auch neue Chancen. Die Ära des passiven Stromkonsums endet. Wer seinen Verbrauch intelligent steuert oder in systemdienliche Speicher investiert, kann profitieren. Für alle anderen bleibt die Hoffnung, dass die Teuerung endlich spürbar gebremst wird.

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