ÖBB: Nordbahn-Sperre trifft tausende Pendler

Seit heute Morgen herrscht Ausnahmezustand auf der Nordbahn. Die ÖBB haben umfangreiche Bauarbeiten im Bereich Wien Leopoldau gestartet – mit spürbaren Folgen für Pendler zwischen Wien und dem Weinviertel. Bis Mitte Dezember dominieren Umleitungen, Ausfälle und Schienenersatzverkehr den Alltag.

Die Regionalexpress-Linie REX1 wird zwischen Deutsch-Wagram und Wien Meidling komplett umgeleitet. Die wichtige Umsteigestation Wien Leopoldau mit U1-Anschluss entfällt ersatzlos.

Stattdessen halten die Züge auf der Ostbahn-Strecke in Wien Stadlau, Wien Simmering und am Wiener Hauptbahnhof. In Richtung Weinviertel gibt es einen zusätzlichen Halt in Wien Süßenbrunn. Diese Regelung gilt bis zum 12. Dezember.

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S1: Drastische Einschnitte ab 6. Dezember

Noch härter trifft es die S-Bahn-Linie S1. Zwischen Deutsch-Wagram und Gänserndorf verkehren Ersatzbusse, in denen keine Fahrräder mitgenommen werden können – ein Problem für viele Pendler.

Ab dem 6. Dezember verschärft sich die Lage weiter:

• Zwischen Deutsch-Wagram und Marchegg fallen zahlreiche Züge komplett aus
• Nur ein Basistakt von einem Zug pro Stunde bleibt erhalten
• Für alle anderen Verbindungen ist der Umstieg auf Busse zwingend

Die Einschränkungen enden am 13. Dezember 2025.

Warum die Bauarbeiten jetzt?

Die ÖBB erneuern Gleise und Signaltechnik im Bereich Wien Leopoldau. Der Flaschenhals an der Wiener Stadtgrenze soll beseitigt werden – eine Voraussetzung für höhere Geschwindigkeiten und dichtere Taktung.

Die historische Nordbahn-Strecke wird seit Jahren schrittweise auf Hochleistungsniveau gebracht. Die aktuellen Arbeiten lassen keinen parallelen Zugbetrieb zu, daher die drastischen Einschnitte.

Immobilienmarkt: Kurzfristiger Dämpfer, langfristige Aufwertung

Für Immobilienbesitzer im nördlichen Weinviertel bedeutet die Bauphase zunächst eine Belastung. Die verschlechterte Erreichbarkeit könnte die Nachfrage nach Mietobjekten in Gemeinden wie Strasshof oder Gänserndorf temporär bremsen.

Das langfristige Bild sieht jedoch deutlich positiver aus. Nach Abschluss des Gesamtprojekts verkürzen sich die Reisezeiten nach Wien signifikant. Experten erwarten einen ähnlichen Effekt wie beim Westbahn-Ausbau, der im Tullnerfeld einen Immobilienboom auslöste.

Die gefühlte Distanz zur Hauptstadt schrumpft – ein Faktor, der historisch zu steigenden Grundstücks- und Immobilienpreisen führt.

Weitere Bauphasen für 2026 geplant

Nach dem 13. Dezember normalisiert sich der Fahrplan vorerst. Doch das Nordbahn-Projekt ist damit nicht abgeschlossen. Für 2026 stehen weitere Bauabschnitte an, darunter der barrierefreie Umbau von Bahnhöfen und die Beseitigung von Eisenbahnkreuzungen.

Pendler sollten sich darauf einstellen, dass die Region noch einige Jahre von Bauarbeiten begleitet wird. Mit jedem fertigen Abschnitt rückt das Weinviertel aber näher an Wien heran – eine Perspektive, die den Ärger über den heutigen Schienenersatzverkehr vielleicht etwas erträglicher macht.

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