Google, KI-Offensive

O2 und Google starten KI-Offensive gegen Telefonbetrüger

17.12.2025 - 16:29:12

O2 und Google starten eine historische Sicherheitsoffensive gegen Telefonbetrüger. Mit dem KI-Avatar “Hilde” und dem massiv ausgeweiteten “Gemini Nano”-Schutzschild setzen die Konzerne nun auf aktive, KI-gestützte Abwehr. Für Millionen Nutzer könnte dies das Ende der hilflosen Opferrolle bedeuten.

O2 Telefónica hat am 11. Dezember den KI-Avatar “Hilde” gestartet. Anders als ihr britisches Pendant “Daisy” verfolgt Hilde einen edukativen Ansatz für den deutschen Markt. Verbraucher können per Videotelefonie mit dem Avatar sprechen, der einer älteren Dame nachempfunden ist.

Das System nutzt Spracherkennung, um in Echtzeit auf Fragen zu reagieren. Es simuliert typische Betrugsszenarien wie Schockanrufe und erklärt sie. Unterstützt wird Hilde durch den Avatar “Niklas” für technisches Fachwissen. Das Projekt wurde mit dem Münchner Startup Moonscale entwickelt und ist für alle Bürger kostenlos zugänglich.

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Google Gemini Nano: Der 30-Sekunden-Schutzschild

Fast zeitgleich rollt Google ein kritisches Update für seine Android-Betrugserkennung aus. Das Herzstück ist eine Funktion namens “Spell-Breaking”. Versucht ein Nutzer während eines verdächtigen Anrufs, sensible Finanz-Apps zu öffnen, greift die lokale KI ein.

Das System erzwingt eine 30-sekündige Pause und blendet eine unübersehbare Warnung ein. Diese kurze Unterbrechung soll den psychologischen Druck der Betrüger brechen. Die Analyse erfolgt vollständig “on-device”, also direkt auf dem Smartphone – ein klarer Wink mit dem Datenschutz-Zaunpfahl.

Warum wir diese Tools jetzt brauchen

Die Dringlichkeit wird durch alarmierende Zahlen der Bundesnetzagentur untermauert. Für das Jahr 2024 meldete die Behörde über 154.000 Beschwerden zum Rufnummernmissbrauch – ein Rekordwert.

  • Rund 60 Prozent dieser Meldungen bezogen sich auf unerwünschte SMS und Messenger-Nachrichten.
  • Die Behörde schaltete zwar etwa 6.500 Rufnummern ab.
  • Doch das “Katz-und-Maus-Spiel” zeigt die Grenzen rein regulatorischer Maßnahmen.

“Die Täter operieren oft aus dem Ausland mit gefälschten Nummern”, warnen Sicherheitsexperten. KI-Systeme können den Betrugsversuch hingegen im Moment des Geschehens erkennen und unterbinden.

Ein Paradigmenwechsel in der Sicherheit

Die Einführung von “Hilde” und das Google-Update markieren einen strategischen Schwenk. Bisher lag die Last der Erkennung fast ausschließlich beim Nutzer. Virenscanner schützten vor Malware, aber kaum vor Social Engineering – der Manipulation des Menschen.

Da Betrüger zunehmend Voice-Cloning nutzen, um Stimmen von Verwandten zu imitieren, sind menschliche Ohren oft überfordert. Systeme wie Gemini Nano, die verdächtige Muster in der Gesprächsführung erkennen, werden zur notwendigen zweiten Verteidigungslinie.

Interessant ist die psychologische Komponente: O2s Ansatz mit “Hilde” zielt darauf ab, die Medienkompetenz von Senioren zu stärken – ohne technischen Jargon. Ein “Low-Tech”-Zugang zu “High-Tech”-Sicherheit.

Was 2026 bringen wird

Experten erwarten für das erste Quartal 2026 eine Integration dieser Technologien in weitere Kommunikationskanäle. Messenger wie WhatsApp oder Telegram dürften der nächste Fokus für Echtzeit-KI-Warnungen sein.

Denkbar ist auch, dass “Hilde” weiterentwickelt wird. Eine Version, die – ähnlich wie das britische Modell Daisy – aktiv in Betrugsanrufe eingreifen kann, wäre möglich, sollte der rechtliche Rahmen in Deutschland dies zulassen. Die Werkzeuge, um sich gegen die digitale Mafia zu wehren, sind da.

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